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Überraschung nach zwei Jahren Coronapause

Am Sonntag gibt es in Hirschstein wieder einen Ostermarkt. Und für alle Schlossfreunde eine weitere gute Nachricht.

Von Jürgen Müller
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Matthias Donath, Vorsitzender Freundeskreis Schlösserland Sachsen, und Bürgermeister Conrad Seifert vor den Wappen in Schloss Hirschstein.
Matthias Donath, Vorsitzender Freundeskreis Schlösserland Sachsen, und Bürgermeister Conrad Seifert vor den Wappen in Schloss Hirschstein. © Sebastian Schultz

Hirschstein. Zwei Jahre lange konnte er nicht stattfinden, der Ostermarkt am und rund um Schloss Hirschstein. Doch nun tritt endlich wieder ein Stück Normalität ein. Am Sonntag, dem 10. April, gibt es wieder den traditionellen Markt. "Ich freue mich sehr, dass wir nach zwei entbehrungsreichen Jahren wieder einen normalen Ostermarkt ausrichten können. Wir feiern praktisch eine erneute Premiere", sagt Bürgermeister Conrad Seifert (CDU). Er verspricht 15 bis 20 verschiedene Händler und Trödler, hinzukommen Stände, an denen für das leibliche Wohl gesorgt wird. Der Osterhase wird vorbeischauen, und es gibt einen für das Schloss bedeutsamen und erfreulichen Akt. Um 16 Uhr wird der Förderkreis Schlösserland Sachsen an den Bürgermeister einen Scheck in Höhe von 12.000 Euro übergeben. Es ist das Geld, das für die Sanierung von vier historischen Wappen im Treppenhaus benötigt wird. Weil es dafür keine Fördermittel gibt, musste das Geld durch Spenden aufgebracht werden. Das ist nun geschafft.

Ursprünglich war geplant, die Wappen in diesem Jahr zu sanieren. Doch es gibt ein Problem. Auch das Treppenhaus, in dem sie zu finden sind, soll erneuert werden. "Die Fördermittel, die wir dafür beantragt haben, sind aber noch nicht in der erforderlichen Höhe genehmigt. Es ergibt wenig Sinn, jetzt die Wappen zu restaurieren und danach das Treppenhaus", so der Bürgermeister. Spätestens im kommenden Jahr sollen die Arbeiten dann stattfinden.

Die Sanierung ist aufwendig, weil die Wappen in Jahrhunderten immer wieder mit Ölfarbe überstrichen wurden. Nun sollen diese Farbschichten abgenommen und die ursprüngliche Fassung wieder hergestellt werden.

König Augusts vorletzte Mätresse

Eines der Wappen bezieht sich auf Erdmuthe Sophie von Loß. Sie war die Geliebte des Sachsenkönigs. August der Starke traf die damals 21-Jährige erstmals im Mai 1719, danach war sie bis 1721 seine Mätresse. Nach zunächst glühender Leidenschaft gab ihr der König den Abschied. Sie heiratete den Hofmarschall Adolf von Loß.

Zwei weitere Wappen gehören zu Christoph von Felgenhauer den Älteren und seine Ehefrau Magdalena. Die Familie Felgenhauer saß insgesamt über vier Jahrzehnte auf Schloss Hirschstein. Unter ihrer Herrschaft ist das Schloss so aufgebaut worden, wie wir es heute kennen, woran Inschrift und Wappen erinnern sollen. Christoph Heinrich von Felgenhauer musste den Besitz 1712 verkaufen.

Das Allianzwappen darüber erinnert an die nächste wichtige Besitzerfamilie. 1721 kaufte Johann Adolf von Loß das Rittergut Hirschstein. Er war königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Kabinettsminister und Geheimer Rat unter August dem Starken.

Absagen wegen der Spritpreise

Neben dem Ostermarkt gibt es in Hirschstein und in Diera-Zehren auch wieder die bekannten und traditionellen Osterbrunnen. Offiziell eingeweiht werden sie am kommenden Mittwoch. Auch das traditionelle Ostersingen am Osterbrunnen in Prausitz wird es am Gründonnerstag um 16 Uhr nach zwei Jahren Pause wieder geben. "Mein ganz herzlicher Dank geht an die Brunnenbauerteams in den Ortsteilen und an alle, die dazu beigetragen haben, dass unsere Gemeinde in der Osterzeit so schön geschmückt ist", so Conrad Seifert. Er freut sich auch, dass wieder Touristenbusse zu den Osterbrunnentouren fahren. Zwar nicht so viele wie zu besten Zeiten, als rund 60 Busse ankamen, und auch nicht 40 bis 45 wie vor Corona. Aber rund 20 haben sich angemeldet. Nicht wegen Corona, sondern wegen des Ukrainekrieges haben aber die ersten abgesagt. Wegen der hohen Spritpreise würden sich die Fahrten nicht mehr rechnen, heißt es.

Der Ostermarkt findet am Sonntag ab 10 bis etwa 17 Uhr auf dem Schlosshof statt. Der Heimat- und Förderverein wird wieder Führungen im Schloss anbieten. Diese sind kostenpflichtig. Der Eintritt zum Markt ist frei.