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Wann kommt endlich Sommer?

Was besagen denn die guten, alten Bauernregeln? Haben wir die nassen, kalten Tage bald geschafft? Ein Blick in jahrhundertelange Beobachtungen.

Von Sophia Mosch
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© Pixabay.com

"Ein kühler Mai wird hoch geacht', hat stets ein gutes Jahr gebracht.", "Trockener Mai - Wehgeschrei, feuchter Mai bringt Glück herbei.", "Wind im Mai verweht den Gram, der Juni wird danach stets warm." - wenn man diesen Bauernregeln Glauben schenkt, kann man positiv gestimmt aufs kommende Wetter blicken.

Das freut nicht nur Eltern, die ihre Kinder endlich zum Spielen an die frische Luft schicken können, sondern auch Hobbygärtner, die gespannt vorm Wetterbericht sitzen und darauf warten, die selbst gezogene Tomatenpflanze oder den Pflanzkübel mit Margariten endlich aus dem Haus zu schaffen. Doch sind denn die von Gärtnern gefürchteten Eisheiligen schon vorbei?

Die Eisheiligen

"Die Eisheiligen" ist der Begriff für Fröste, die in Deutschland noch bis Mitte Mai vorkommen sollen. Natürlich sind diese auch fester Bestandteil der Bauernregeln, die beispielsweise besagen: "Vor Nachtfrost sicher bist du nicht, bevor Sophie vorüber ist." oder "Erst Mitte Mai ist der Winter vorbei." Laut Bauernregeln kommen die sogenannten Eisheiligen vor allem im Zeitraum vom 12. bis 15. Mai vor. Diese Heiligen haben selbstverständlich auch Namen, und zwar Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie, wobei die kalte Sophie hauptsächlich in Süddeutschland auftritt.

Was die Bauernregel besagt, ist natürlich nicht in Stein gemeiselt und Abweichungen können immer vorkommen. Dennoch sind es Erfahrungsberichte zahlreicher Menschen aus vielen Jahrhunderten und haben damit eine entsprechende Aussagekraft. Zudem haben statistische Auswertungen bestätigt: Anfang Mai liegt die Bodenfrostwahrscheinlichkeit noch bei 30 Prozent, nach dem 15. Mai nur noch bei 5 Prozent.

Das Go ist also gegeben: Raus mit dem Grünzeug!

Wie gehts im Juni weiter?

Die Regel "Auf nassen Mai folgt ein trockener Juni." lässt hoffen. Doch auch im Juni kann es nochmal kalt werden - und zwar zur Schafskälte. Diese tritt meist um den 11. Juni, meist im Zeitraum vom 4. bis 20. Juni, auf und bringt nochmal eine kurze Kälteperiode mit kühler und feuchter Luft aus Nordwesten, in der die Temperaturen schon mal unter 10 Grad fallen können.

Doch warum heißt es eigentlich "Schafskälte"?

Schafe wurden meist bereits vor diesem Zeitraum geschoren. Trat dann diese Kälteperiode auf, war es ihnen rein gar nicht mehr gemütlich, was für das ein oder andere Tier auch zum Teil bedrohlich wurde.

Der Siebenschläfertag

Ein weiterer Ereignistag in der Wettergeschichte ist der Siebenschläfer, welcher jedes Jahr am 27. Juni ist. Und was sagt der Bauer dazu? Alten Überlieferungen und Bauernregeln zufolge bleibt das Wetter für sieben Wochen so, wie es an diesem Tag ist: "Ist der Siebenschläfer nass, regnet es ohne Unterlass." oder "Wie das Wetter am Siebenschläfertag sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.". Bleibt zu überlegen, ob der Bauernkalender hier wirklich die Wahrheit spricht?

Heutige meteorologische Auswertungen zeigen, dass der 27. Juni nicht allein über das Wetter der kommenden Wochen bestimmt. Vielmehr zeigt das Wetter der ersten Juliwoche, wie die anschließenden Wochen werden. Denn zu dieser Zeit stabilisiert sich in der Regel die Großwetterlage und ändert sich für die nächsten Wochen kaum. Der korrekte Siebenschläfertag ist daher eigentlich der 7. Juli. Des Aberglaubens halber drücken wir aber lieber für den 27. Juni schon einmal die Däumchen.

Und was sagt die Wetter-App?

Ein Blick in die aktuelle Lage der Wetter-App zeigt: Geduld haben - und zwar noch bis Ende Mai. Zwar gibt es keinen Frost mehr und die Pflanzen werden auf natürlichem Wege mit Wasser versorgt, aber der Sommer lässt vorerst weiterhin auf sich warten. Irgendwas ist ja immer.