Schleinitz: Weizenernte wie früher

Nossen. In Schleinitz laufen die Vorbereitungen für das Handwerker- und Dreschfest auf Hochtouren. Die Veranstaltung, die in jedem Jahr zahlreiche Besucher anzieht, ist der Höhepunkt der Vereinsarbeit. In diesem Jahr findet das Fest am 4. September von 10 bis 18 Uhr statt.
Neben dem Demonstrieren alter Handwerkstechniken wie dem Seilbinden, Korbflechten, Federn schleißen oder Schmieden gibt es auch Vorführungen, wie einst das Getreide gedroschen wurde. Wer möchte, kann sich dabei selbst ausprobieren. Auf einem Feld nahe Schleinitz haben die Vereinsmitglieder jetzt den dafür benötigten Weizen geerntet. Der Landwirtschaftsbetrieb Strudel hat dafür extra eine kleine Fläche Weizen stehen lassen. Mit alter Technik wurden Halme mit einem nostalgischen Binder in sogenannte Garben gebunden.
Der 1994 gegründete Verein hat große Personalprobleme. Die meisten seiner Mitglieder und ehrenamtlichen Helfer haben die 70 teilweise weit überschritten. Es ist schwierig, jüngere Leute für die Vereinsarbeit zu gewinnen, weil auch kaum noch jemand aus der jüngeren Generation die alten Handwerkstechniken beherrscht.
Das genaue Programm für das Handwerker- und Dreschfest steht noch nicht fest, es soll aber wieder einen Bauernmarkt und eine Oldtimerschau geben. Besonders für Kinder soll einiges geboten werden. Bis vor einigen Jahren führte der Verein auch noch Anfang Juni ein Kinderfest durch. Dieses musste aber aus personellen Gründen gestrichen werden.
Das Handwerkermuseum ist von Ostern bis Oktober sonn- und feiertags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Es ist im ehemaligen Getreidespeicher des Schlosses untergebracht. Im Erdgeschoss, dem einstigen Pferdestall, befindet sich der Ausstellungsraum zum Thema "Wäsche wie zu Omas Zeiten". Eine alte Wäschemangel wird heute noch von Einwohnern genutzt.
In den weiteren Etagen können Zeitzeugen aus Landwirtschaft, Handwerk und Hauswirtschaft besichtigt werden. Die Tätigkeit des Schuhmachers, Sattlers und Seilers kann man in eingerichteten Werkstätten kennenlernen. Vielen fleißigen Helfern ist es zu danken, dass eine umfangreiche Sammlung aufgebaut werden konnte, die die Vergangenheit wieder lebendig werden lässt. (SZ)