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Olympia – mögen die Spiele beginnen

Am 6. April ist „Welt-Olympiatag“. Fünf Fragen und fünf Antworten an und von Olympiasieger im Viererbob Harald Czudaj.

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Sport und auch Olympia begleitet Harald Czudaj noch heute.
Sport und auch Olympia begleitet Harald Czudaj noch heute. © Wikidata

Der Welt-Olympiatag 2021 ist am 6. April. Dabei handelt es sich um einen internationalen Gedenktag, welcher an die Wiederkehr des ersten Tages der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen erinnert.

Die ersten Olympischen Spiele

Vor 60.000 Zuschauern wurden am 6. April 1896 in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet, an denen 295 männliche Sportler (ausschließlich Amateure) aus 13 Nationen teilnahmen. An den ersten Olympischen Sommerspielen in Athen 1896 nahm Deutschland mit der zweitgrößten Mannschaft teil, die jedoch nur aus 21 Athleten bestand. Seit 1896 finden alle vier Jahre Sommerspiele und seit 1924 Winterspiele statt. Und die Zahl der teilnehmenden Athleten erhöhte sich mit der Zeit ständig. Mittlerweile nehmen bei Olympiaden bis zu 11.000 Sportler teil.

Olympia wächst

Die Olympischen Spiele sind in ihrem Umfang stetig gewachsen, sodass mittlerweile fast jedes Land der Welt mit Sportlern vertreten ist. Für die Gastgeberstädte und -länder bieten sie eine prestigeträchtige Gelegenheit, sich der Welt zu präsentieren und für sich zu werben.

Deutsche Beteiligung an Olympiaden

Dabei nahm Deutschland bisher an 25 der 28 Olympischen Sommerspiele und 18 der 20 Olympischen Winterspiele teil.

Von 1924 bis 2018 holte Deutschland bei den Winterspielen (gesamt mit der DDR) 150 mal Gold, 145 mal Silber und 113 mal Bronze. Bei den Sommerspielen seit 1896 275 mal Gold, 315 mal Silber und 350 mal Bronze.

Olympiarekorde

Carl August Kronlund (58) ist der älteste Teilnehmer der Olympischen Winterspiele in Chamonix. Der Curlingspieler gewann für Schweden 1924 die Silbermedaille.

Der jüngste Olympiateilnehmer ist Jan Hoffmann, der damals als 12-jähriger für die DDR im Eiskunstlauf antrat und den 26. Platz erreichte.

Dem Skispringer Noriaki Kasai gelangen bisher als einzigem Sportler acht Teilnahmen an Olympischen Winterspielen. Claudia Pechstein kann sieben Teilnahmen über einen Zeitraum von 26 Jahren aufweisen.

Georg Hackl, der für Deutschland seit 1988 an den Start geht, ist der erfolgreichste Rennrodler bei Olympia. Erfolgreichster Pilot aller Zeiten in beiden Bobs (Zweier- und Viererbob) ist Wolfgang Hoppe mit 36 internationalen Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sowie Weltcups, davon 17 Mal Gold.

Interview mit Olympiasieger im Viererbob Harald Czudaj

Harald Czudaj (58) ist ein ehemaliger Bobfahrer, der erst für die DDR und dann für das wiedervereinigte Deutschland startete. 1994 holte er bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer (Norwegen) Gold im Viererbob.

Herr Czudaj, an wie vielen Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften haben Sie teilgenommen?

„Oh, an wie vielen Wettbewerben ich teilgenommen habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Es waren einige Welt- und Europameisterschaften und natürlich die Olympischen Winterspiele. Aber ich habe ja nicht nur als Bobfahrer teilgenommen, sondern auch zweimal als Trainer der niederländischen Bobfahrerinnen.“

Glauben Sie, dass sich der olympische Gedanke bzw. Geist verändert hat?

„Im Namen aller Athleten verspreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regeln respektieren und befolgen und uns dabei einem Sport ohne Doping und ohne Drogen verpflichten, im wahren Geist der Sportlichkeit, für den Ruhm des Sports und die Ehre unserer Mannschaft.“.

„Leider ist das kommerzielle eher in den Vordergrund gerückt. Es geht in vielerlei Hinsicht auch um persönliche Befindlichkeiten. Der Olympische Gedanke rückt leider immer mehr in den Hintergrund. Wo früher das Wohlergehen der Sportler im Vordergrund stand, ist es eher heute, wie man Geld sparen kann, um es finanziell so effektiv wie möglich zu gestalten."

Wie kann man den Stolz beschreiben, wenn man „Olympiagold“ in den Händen hält?

„Eigentlich gar nicht. Es ist eine Momentreaktion, welche man nicht beschreiben kann. Die Nervenanspannung, welche man bis zur letzten Minute hat, fällt in Sekunden von einem ab und man ist einfach glücklich über das persönlich Erreichte. Man hat es geschafft. „Nach dem Sieg konnte ich vor Aufregung nicht in meine Winterbekleidung schlüpfen, weil auch der Andrang an Reportern einfach zu groß war. In den anschließenden Interviews nach dem Sieg zitterte ich nicht vor Freude, sondern eher vor Kälte.“, lacht Herr Czudaj.

Betreiben Sie immer noch Sport bzw. fahren Sie heute noch Bob?

"Ich bin 2001 in den sportlichen Ruhestand getreten, bin aber nach wie vor bei Senioren-Rennen dabei. Ich widme mich eher meinen Sportstudios „Olympia“ in Riesa und Coswig. Zur diesjährigen WM in Altenberg bin ich mit meinen Söhnen wieder „gerodelt“. Ich konnte ein paar Trainingsläufe absolvieren, um die Spuren einzufahren. Wir sind also das sogenannte „Sicherheitskommando“. Es war mir eine besondere Freude, mit meinen beiden Söhnen Alex und Janic den Schlitten zu teilen. Dreimal Czudaj im Bob. Und zeitmäßig waren wir nicht die schlechtesten…“

Werden Sie noch oft in Ihren Sportstudios in Riesa und Coswig auf den Olympiasieg angesprochen und nach Autogrammen gefragt?

„Naja, es kommt schon noch der Eine oder Andere. Das freut mich natürlich, dass man noch nicht ganz vergessen wurde. Leider sind ja beide Sportstudios zurzeit wegen der Coronapandemie geschlossen. Wir hoffen, dass wir bald wieder allen Sportbegeisterten die Türen öffnen können.“

Im Gespräch: Christiane Weikert

Lieber Herr Czudaj, vielen Dank für das nette Gespräch. Aber im Schnitt hat ja Jeder laut einer Statistik zwischen 3 bis 8 kg in der Pandemie zugenommen. Der Ansturm auf die Fitnessstudios wird mit Sicherheit groß sein, um die lästigen Pölsterchen wieder los zu werden.

In diesem Sinne - Sport frei.

Harald Czudaj auf einer Bob-Weltmeisterschaft 1990 in St. Moritz.
Harald Czudaj auf einer Bob-Weltmeisterschaft 1990 in St. Moritz. © Wikipedia
Harald Czudaj mit seinem Sohn Alexander Czudaj.
Harald Czudaj mit seinem Sohn Alexander Czudaj. © BSD/dpa/René Thierfelder