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In Meißen auf der Elbe: Wenn die Peilung Probleme bereitet

Die Mühlberg drehte gestern wieder ihre Runden unterhalb der Meißner Altstadtbrücke. Was nach einer Suchaktion aussah, hatte technische Ursachen.

Von Ines Mallek-Klein
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Während ein Techniker die Software neu startete, drehte die Mühlberg gestern erneut ihre Runden unterhalb der Meißner Altstadtbrücke.
Während ein Techniker die Software neu startete, drehte die Mühlberg gestern erneut ihre Runden unterhalb der Meißner Altstadtbrücke. © Ines Mallek-Klein

Meißen. Der Kapitän war gestern nicht allein auf der Mühlberg unterwegs. Er hatte einen Techniker mit an Bord, der sich um die Software der Peilungstechnik kümmerte. Die machte bei der ersten Fahrt am vergangenen Freitag Probleme, sodass die Flusssohle der Elbe gestern erneut abgetastet werden musste. Die Mühlberg pendelte also zwischen der Altstadtbrücke und dem Ufer unterhalb der Meißner Albrechtsburg hin und her. „Das mag komisch aussehen, ist aber nötig, um die Technik wieder zum Laufen zu bringen“, sagt Lutz Klahr. Er ist bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zuständig für den 72 Kilometer langen Elbabschnitt zwischen Niederwartha bei Dresden und Belgern. Die Lausitzer Rundschau hat ihn mal als „Herr des Flusses“ bezeichnet.

Solche Peilungsfahrten dienen der Verkehrssicherung und seien Routine, so Klahr. Sie werden regelmäßig durchgeführt, mindestens einmal im Monat, an den neuralgischen Punkten der Elbe auch öfter. Wobei das Niedrigwasser die Notwendigkeit zu Kontrollen generell erhöhe. Ist weniger Wasser in der Elbe, fließt sie deutlich langsamer und die Sohle wird weniger konsequent abgeräumt. Dadurch steigt das Risiko von Anlagerungen in der Fahrrinne, was den Schiffsverkehr nachhaltig beeinflussen würde.

Unterwegs auch bei Niedrigpegel

Das Peilungsschiff Mühlberg hat eine Tauchtiefe von 60 Zentimetern. Sie konnte in diesem Jahr, trotz Niedrigwasser, tagtägliche ihre Arbeit verrichten. „Wir hatten in der Fahrrinne ja immer mindestens 120 Zentimeter“, so Lutz Klahr.

Findet die Mühlberg Versandungen auf der Flusssohle, muss die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) reagieren. Sie reduziert vorübergehend die Tauchtiefe, was natürlich den Schiffsverkehr und die Beladung der Schlepper beeinflusst. Dann wird das Baggerschiff aus Dresden geholt, um die Versandungen zu beseitigen und der Elbe wieder zu ihrer üblichen Tiefe zu verhelfen. Optimal wäre eine Wassertiefe von 1,80 Zentimetern. Das sei, so Klahr, aber nicht überall im Flusslauf umzusetzen. Deshalb strebe man eine Tiefe von 1,60 Meter an. Die WSV verfügt über ein eigenes kleines Baggerschiff. Müssen größere Versandungen beseitigt werden, kommen Fremdfirmen zum Einsatz.

Ein Fluss im ständigen Wandel

Der Fluss ist freifließend. „Das bedeutet auch, dass er einem ständigen Wandel unterworfen ist, weil er ständig arbeitet“, so der Leiter des Elbabschnitts Mühlberg. Seine Mitarbeiter teilen sich in mehrere Kolonnen auf, die jeweils rund 25 Kilometer lange Abschnitte der Elbe überwachen. Es geht um die Kontrolle der Flusssohle mit einem Peilungsschiff wie der Mühlberg. Es werden aber auch Buhnen in Ordnung gebracht oder Wasserbauwerke repariert. Die Elbe ist eine Verkehrsader und die Aufgaben des Teams um Lutz Klahr ähneln denen einer Straßenmeisterei. Nur sind sie anspruchsvoller, denn der Fluss arbeitet unermüdlich. Immer wieder schiebt er Sand und Geröll mit sich, dass er von einer Stelle nimmt und an anderer - meist unpassenderen - wieder ablagert.