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Wenn das Gemüt den Herbstblues tanzt

Was die Herbstmonate mit der Psyche machen

Von Christiane Weikert
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© © Foto: pixabay.com

War nicht gerade noch Sommer?

Es erscheint doch den meisten so, dass die Sommermonate immer viel zu kurz sind und man dann feststellt, dass man die schönste und wärmste Jahreszeit viel zu wenig ausgenutzt hat.

Und dann kommt der Herbst. Viele Menschen fühlen sich in diesen Monaten niedergeschlagen und etwas antriebslos. Das Wetter schlägt in eine nasskalte und trübe Jahreszeit um, es ist früh dunkel und auch abends ist es bei Zeiten finster im Ginster. Uns begleiten Stimmungsschwankungen und man ist ständig einfach nur müde.

Für diese Symptome gibt es auch eine Bezeichnung. Eine saisonale Störung des Gefühlslebens, kurz SAD (seasonal affective disorder) genannt. Im Volksmund auch „Herbstblues“ genannt.

Die ersten Anzeichen

Überhaupt morgens aufzustehen wenn der Wecker schreit, ist auch in den anderen Jahreszeiten nie leicht. Trotzdem hat eine Studie ergeben, dass der Mensch im Frühjahr und Sommer leichter aus den Federn hüpft, als im Herbst oder Winter.

Und dann soll man auch noch tanzen? Für einige beginnt nun der Herbstblues. Müdigkeit, Heißhunger und die so wertvoll heruntergehungerten Pandemie-Kilos klettern wieder winkend die Waage hoch.

Man ist antriebslos, gereizt und unkonzentriert. Melancholie macht sich im Gemüt breit und hoffend schaut man aus dem Fenster: Wann wird es denn nun mal hell? Und das ist der Punkt – uns fehlt das Sonnenlicht!

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde leidet fast jeder dritte Bürger in der kalten Jahreszeit unter einem Stimmungstief, welches auch auf das fehlende Tageslicht zurückzuführen ist. Der Lichtmangel hemmt die Produktion von Endorphinen im Körper, die sich positiv auf die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.

Eine weitere Folge der geringen Lichtzufuhr ist ein erheblicher Vitamin-D-Mangel. Je weniger UV-B-Strahlen auf die Haut fallen, desto weniger Vitamin D wird produziert. Der Körper muss nämlich etwa 80 Prozent des wertvollen Vitamins selbst in der Haut bilden – nur zwischen 10 bis 20 Prozent des benötigten Bedarfs kann über die Ernährung aufgenommen werden. Die Folgen des Vitaminmangels sind Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und schlechte Stimmung.

Machen Sie einfach aus dem Blues einen Rock'n'Roll!

Herbstspaziergang
Herbstspaziergang © © Foto: pixabay.com

Hier kommen nun unsere Tipps, den Blues in den Griff zu bekommen:

  • Gehen Sie täglich spazieren. So kann man dem Mangel an Vitamin D wortwörtlich entgegengehen. Ein 20-minütiger Spaziergang in der Wintersonne reicht aus, um seinen Speicher wieder gut zu füllen. Selbst die Mittagspause kann man dazu nutzen, um einmal um den Block zu laufen.

  • In Skandinavien ist es weit verbreitet, sich Tageslichtlampen mit UV-B-Strahlung anzuschaffen. Je mehr von dieser Strahlung auf die Haut fällt, desto wacher soll man sich fühlen. Der Körper wird durch das Licht dazu angehalten, Glückshormone auszuschütten.

  • Die richtige Ernährung ist wichtig, damit die Waage nicht überstrapaziert wird. Chili zum Beispiel, enthält das natürliche Alkaloid Capsaicin, welches im Körper schnell Endorphine durch den Schärfereiz auslöst. Ebenso hilft eine magnesiumreiche Nahrung. Dieser Mineralstoff ist in vielen Stoffwechselreaktionen im Körper eingebunden und in Bananen, Nüssen, Brokkoli, Vollkornbrot und Linsen enthalten.

  • Betätigen Sie sich sportlich. Die Bewegung setzt Botenstoffe im Körper frei und wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Dabei kommt es nicht darauf an, sich sofort im „Fitti“ anzumelden. Auch einfache Bewegungen können dem Herbstblues entgegenwirken. Machen Sie doch einfach einen Tanzkurs!

Darf ich bitten?

Nutzen Sie einfach jede Gelegenheit, sich an den schönen Dingen des Lebens zu erfreuen. Wenn es abends eher dunkel wird, machen Sie doch ein paar Duftkerzen an. Entfernen Sie die Spinnweben aus der Badewanne und tauchen Sie in ein warmes Schaumbad ein. Belegen Sie den Töpferkurs, den Sie im Sommer vor sich hergeschoben haben, rufen Sie Freunde an und veranstalten ein schönes Dinner. Lesen Sie lustige Bücher oder schauen Sie sich einen Film an. Oder, Oder, Oder.

Der Winter ist bestimmt dafür wieder viel zu kurz...

Quelle: www.selfapy.com