Meißen. Für viele Händler kommt es eigentlich zu spät. Denn Sachsen ist das letzte Bundesland, das den sogenannten Click-and-Collect-Service erlaubt. Das heißt für Meißner Händler, dass Kunden ihre Waren nun vor Ort abholen dürfen. Wenn sie sich Konzepte überlegen, um einen Kundenkontakt zu vermeiden, so Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Wie zum Beispiel Drive-in-Modelle, festgelegte Zeitfenster für die Abholung sowie kontaktloses Bezahlen. Doch hilft das den Händler in Meißen, endlich wieder mehr Umsatz zu machen?
Gaby Hähnel von der Novita Parfümerie ist dabei. Sie ist froh, wieder etwas mehr mit Kunden in Kontakt zu kommen. "Mir fehlt nicht nur der Umsatz, sondern auch das Gespräch mit dem Kunden." Viele kommen schon seit Jahren zu ihr. In dieser Zeit habe sie sich in fast 30 Jahren eine Stammkundschaft in Meißen aufgebaut. Das macht sich besonders in Telefonaten mit ihnen bemerkbar. Die würden nun länger dauern als sonst. "Meine Kunden muntern mich auf. Ich soll noch durchhalten. Wenn alles offen ist, kommen sie." Das sei schön und motiviere sie.
Die Inhaberin steht dem Click-and-Collect positiv gegenüber. Trotzdem finde sie es ungerecht, dass es erst jetzt komme. "Viele meiner Kollegen der Beauty Alliance in anderen Bundesländern waren immer verwundert, was ich alles nicht darf." Es sei besser als nichts, allerings werde es kein Geschäft retten. So sieht es auch Henner Ruscher vom Elbtalbummler sowie Sport Ruscher in Meißen sowie Großenhain.
Er meint, dass es keinem Geschäft helfen werde, das nicht schon einen Onlineshop habe. Henner Ruscher hofft, dass es ein wenig helfe. Er glaubt jedoch nicht, dass viele Anfragen kommen werden. Letztlich baut er auf den Lokalpatriotismus der Meißner, die nicht alles bei Amazon bestellen. Auch wenn es vielleicht günstiger ist. "Jeder sollte sich bewusst machen, dass Amazon in der Altstadt keine Schaufenster hat", sagt er. Seiner Meinung nach wird das nun vielen Meißnern bewusst. In Meißen gehe es dem Einzelhandel durch den Tourismus etwas besser, so Henner Ruscher. In Großenhain werde sich das mehr bemerkbar machen, wenn viele künftig nur noch online bestellen.
Laut dem Meißner Quartiersmanager Marcel Noack nehmen bis jetzt nicht
alle Händler teil. Für viele lohne sich das Angebot wohl nicht. "Der
Einzelhandel in Meißen glänzt vor allem mit dem Erlebnis im Laden." Das
könne nicht durch das Click-and-Collect-Angebot ersetzt werden. "Jedes
Unternehmen muss selbst entscheiden, ob es sinnvoll ist. Aber ich hoffe,
dass möglichst viele mitmachen."
Dafür hat die Stadt Meißen auf ihrer
Internetseite eine Händlerübersicht geschaffen: unter Rathaus – Informationen zum Corona-Virus. Mehr als 40 Unternehmen nehmen daran bislang teil. Jeder Händler kann sich zudem in das Onlineportal der Wirtschaftsförderung eintragen lassen. Marcel Noack hoffe, damit einen Anlauftpunkt für die Meißner zu schaffen, um möglichst unkompliziert bei den Händlern zu bestellen. Das Angebot besteht zusätzlich zum Onlineportal meissen.online.
Wer einen Eintrag in das Verzeichnis wünscht, sendet bittet die ausgefüllte und unterzeichnte Einwilligungserklärung an [email protected].