Meißen. Jeder sechste berufstätige Meißner muss von einem Einkommen unterhalb der Niedriglohnschwelle leben: Wie eine Kleine Anfrage des Meißner Landtagsabgeordneten Thomas Kirste (AfD) an den Sächsischen Landtag ergab, waren zum Stichtag 10. November 2020 von den rund 59.000 Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Meißen mit fast 9.500 Arbeitern über 16 Prozent der Beschäftigten in einem Beschäftigungsverhältnis mit einer geringeren Entlohnung von 1.885 Euro brutto im Monat bzw. 11,40 Euro netto pro Stunde tätig.
Auffällig ist laut Kirstes Büro dabei der hohe Abstand zwischen einzelnen Berufsgruppen. So machten Geringverdiener auf dem Bau im vergangenen Monat gerade einmal sechs Prozent sämtlicher Bauarbeiter aus. Im Gesundheitswesen fanden sich 15,2 Prozent der Beschäftigten im untersten Lohnsegment wieder und im KFZ-Bereich 19,3 Prozent.
„Diese Statistik ist längst nicht das Ende der Fahnenstange“, so Kirste. Seiner Einschätzung nach kämen mit dem Beginn des Lockdowns im Dezember noch einmal "unzählige Beschäftigte" hinzu, die aus Pandemiegründen in die Kurzarbeit rutschten. Hiervon würden nicht nur das Gast- und Hotelgewerbe betroffen sein, sondern durch die Schließung des Einzelhandels auch viele Verkäufer und Lageristen. Ohnehin verzeichne der Freistaat Sachsen die niedrigste Tarifbindung sämtlicher Bundesländer.
Die Tarifbindung für Unternehmen betrug in Deutschland zu Beginn des Jahres 55 Prozent. Mit nur 39 Prozent seiner tariflich gebundenen Unternehmen rangierte Sachsen auf dem letzten Platz sämtlicher Bundesländer. Gleichzeitig verzeichneten die sächsischen Arbeitnehmer bei gleicher Arbeit und gleicher Leistung noch immer ein deutliches Lohngefälle in Relation zu ihren westdeutschen Kollegen. (SZ)
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