Meißen. Es ist ein Augenschmaus. Alle farblichen Facetten des Orients breiten sich vor den Augen des Betrachters aus. Am liebsten möchte man sich auf die weichen Unterlagen kuscheln. Mal sind die Muster fein eingeknüpft. Dann wieder finden sich ganz abstrakte Formen und einfarbige Varianten. In der Teppichabteilung des Meißner Einrichtungshauses Teppich Schmidt auf der Berghausstraße 6 im Stadtteil Bohnitzsch scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt.
Allerdings ist mit der Sache ein Haken verbunden. Die Jahreszeit spielt beim Teppichkauf eine entscheidende Rolle. Wenn es kälter wird, steigt das Bedürfnis, es sich zu Hause gemütlich zu machen. Wie gleichermaßen für den größten Teil des Einzelhandels waren die Winter- und Frühlingsmonate für Teppich Schmidt aufgrund der Pandemie jedoch verlorene Zeit. "Wir haben diese Phase genutzt, um hinter den Kulissen viel zu verbessern", sagt Unternehmer Holger Schmidt. Direkter Kundenkontakt war allerdings nicht möglich. Deshalb auch präsentiert sich die Teppich-Abteilung noch so gut gefüllt.
In den nächsten Wochen soll sich dies ändern. Große Dinge werfen ihre Schatten voraus. Die Teppichabteilung soll künftig von der ganzen Gestaltung her auf das Thema einstimmen. Ein hohes indisches Tor wird den Blickfang im Raum bilden, ein Diwan zum Ausruhen und Betrachten der hand- oder auch maschinengeknüpften Schätze einladen. So lässt sich mit südlicher Gelassenheit und ruhiger Hand eine Auswahl treffen. Für den Umbau wird allerdings Platz benötigt. "Deshalb haben wir uns zu einem Abverkauf entschlossen", sagt der Chef des Einrichtungshauses." Es winken Rabatte von mindestens 30 Prozent. Der Nachlass kann jedoch bis zu 80 Prozent betragen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Die Preise variieren nach Angaben des Händlers je nach Qualitätsstufe und Zweck des Teppichs. Die Spannbreite reicht vom robusten Küchenläufer bis hin zum edlen Wandbehang aus Kaschmir, der eher die Funktion eines Gemäldes, denn einen praktischen Zweck erfüllt. "Gerade bei diesen Produkten aus dem Norden Indiens war es uns wichtig, die Lieferanten nicht hängenzulassen", sagt Holger Schmidt. Wenn keine Aufträge hereinkämen, müssten die selbstständigen Handwerker hungern. Froh ist der Meißner darüber, dass sich mittlerweile eine Liebhaberszene für diese Einzelstücke entwickelt hat. Die alten Techniken gingen wie überall verloren. Wer sich an einem solchen Kunstwerk erfreuen wolle, müsse jetzt zuschlagen. (SZ)