Von Ulrike Körber
Meissen. Die Porzellanmanufaktur Meissen will den angekündigten Abbau von 180 Stellen noch im August zu Ende bringen. Spätestens bis Ende des Monats soll es Klarheit darüber geben, wer das Unternehmen verlassen muss und wer in einer sogenannten Transfergesellschaft unterkommen kann, hieß es gestern aus der Manufaktur.
Bereits am Montag gab es Gespräche mit den von Entlassung bedrohten Mitarbeitern. Ihnen wurden die Modalitäten des Übergangs in eine Transfergesellschaft erklärt. In dieser würden sie zwölf Monate lang mit Bewerbungstraining, Internetschulung, Praktika und Ähnlichem auf ein Berufsleben außerhalb der Manufaktur vorbereitet. Meissen hat bereits vor vier Jahren mit dem Qualifizierungsförderwerk Chemie (QFC) GmbH in Halle zusammengearbeitet. Damals wurden 60Manufakturisten entlassen. Laut QFC wurden 20 der ehemaligen Mitarbeiter betreut, von denen rund 60 Prozent wieder Arbeit fanden. Eine Vermittlungsgarantie will der QFC-Bereichsleiter Mario Walter im aktuellen Fall nicht abgeben. „Das wäre unlauter“, so Walter. Fakt ist aber, dass die Porzellanmaler kaum in ihrer gebeutelten Branche unterkommen können. Laut Walter werden derzeit in den renommierten Manufakturen in Berlin und der Oberpfalz keine Mitarbeiter gesucht. „Wir werden mit den Meißnern neue Lebensperspektiven erarbeiten“, so Walter.
Die Porzellan-Manufaktur hatte den Stellenabbau Anfang Juli bekannt gegeben. Rund ein Viertel der bislang 784 Jobs soll demnach wegfallen. Es trifft alle Arbeitsbereiche, so Betriebsrat Peter Kohl. In welchem Ausmaß außer den Malern und Formern auch die Top-Designer des sächsischen Luxusherstellers betroffen sind, wollte Kohl aber nicht sagen.
Aus Manufakturkreisen heißt es jedoch, dass führende Künstler, die beispielsweise das Erfolgs-Services „Wellenspiel“ kreierten, gehen müssen. Es soll nur noch einen Designer im Haus geben. Das wollte die Geschäftsführung des Unternehmens aber nicht bestätigen. Manufakturchef Christian Kurtzke: „Fragen zu den laufenden Restrukturierungsmaßnahmen beantworten wir derzeit nicht. Im Bereich der Kunst freuen wir uns jedoch darauf, bereits in Kürze überraschende Neuerungen bekannt zu geben.“