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Meißner Bodypainterin unter den besten drei der Welt

Silke Kirchhoff aus Meißen hat beim World Bodypainting Forum in Klagenfurt einen Pokal geholt – schon wieder.

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© Tobias Spranger

Von Dominique Bielmeier

Meißen. Nur vier Punkte trennen sie vom Weltmeister der Jahre 2016 und 2017, darauf ist Silke Kirchhoff besonders stolz. Für die Wahl-Meißnerin, die es gewohnt ist, Trophäen für ihre Kunst nach Hause zu tragen, ist das die bisher beste Platzierung unter den Profis bei der Weltmeisterschaft für Bodypainting, die jedes Jahr im österreichischen Klagenfurt stattfindet.

Silke Kirchhoff kam vom Kinderschminken zum Bodypainting. Heute lebt sie von ihrer Kunst und gewinnt viele Preise.
Silke Kirchhoff kam vom Kinderschminken zum Bodypainting. Heute lebt sie von ihrer Kunst und gewinnt viele Preise. © Claudia Hübschmann

Am vergangenen Wochenende gewann Kirchhoff dort den dritten Platz in der Kategorie Pinsel/Schwamm für ihre „Kriegerin des Lichts“, die sie von Kopf bis Fuß mit indianischen Motiven, zum Beispiel Wolf und Eule, bemalt hatte. „Ich war schon sehr überrascht“, sagt Kirchhoff im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Dabei kann sich die 43-Jährige vor Aufträgen kaum retten und hat sogar schon für eine Netflix-Produktion von David-Bowie-Sohn Duncan Jones den Pinsel geschwungen (die SZ berichtete).

43 professionelle Bodypainter aus aller Welt konkurrierten in derselben Kategorie mit Silke Kirchhoff in Klagenfurt. Insgesamt nehmen Künstler aus mehr als 50 Nationen am Wettbewerb teil. Kirchhoff schaffte es zunächst mit einem Marie-Antoinette-Bodypainting ins Finale. Am vergangenen Sonnabend hatte sie dann sechseinhalb Stunden Zeit, um ihr Indianer-Motiv auf den Körper der Schauspielerin Barbara Wegener, eines ihrer liebsten Modelle, zu malen – nur mit Pinseln und Schwamm. Drei Stunden davon durfte eine Assistentin ihr zur Hand gehen.

„Wir haben das Motiv vorher nur einmal durchprobiert“, erzählt Kirchhoff. Aber die Vorbereitung dauerte ganze sechs Monate, in denen die Künstlerin erst Ideen sammelte und Skizzen zeichnete. Die Themen des Wettbewerbs sind vorher bekannt, in diesem Jahr ging es in der Vorrunde um den Glanz der Vergangenheit, im Finale sollte das Bodypainting dann den Satz vervollständigen: „Ich hatte einen Traum und in diesem Traum ...“ Die Idee zum Indianermädchen sei ihr im Gespräch mit dem Modell gekommen, erzählt Kirchhoff. „Es geht um die Kriegerin des Lichts, die das Licht bringt und die Liebe.“ Alles sei ja miteinander verbunden im Kreislauf des Lebens. „Im Grunde sind es Tattoomotive, die umgesetzt werden“, so Kirchhoff.

Die gelernte Hauswirtschafterin, die ursprünglich aus Auerbach im Vogtland stammt, begann ihre Karriere als Körpermalerin zunächst mit Kinderschminken und brachte sich dafür alles selbst bei. Lange Zeit malte sie jedoch gar nicht, sondern leitete in der Lausitz ein Freizeitheim. Mit ihrem Mann und den Kindern zog sie erst in das Pfarrhaus in Miltitz, bevor sie vor sechs Jahren ein Haus auf dem Meißner Questenberg kauften

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Ab 2010 bemalte die Künstlerin wieder Gesichter und machte sich bald selbstständig damit. 2011 nahm sie das erste Mal an der WM teil – ihr erstes Ganzkörper-Bodypainting überhaupt. Sie belegte den sechsten Platz, damals noch bei den Amateuren. Im Jahr darauf war es der zweite Platz, dann wechselte Kirchhoff zu den Profis.

Heute ist Silke Kirchhoff eine der Besten in der überschaubaren Szene. Sie ist deutschlandweit und sogar über die Landesgrenzen hinaus unterwegs, malt für Firmen oder Messen. Für den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft gab es ein Preisgeld, einen Gutschein von einer Kosmetikfirma und natürlich einen Pokal. „Einen sehr schönen“, betont Kirchhoff.