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Meißnerin schwimmt in Riesa

Bad-Chef Gerd Kern geht nach 30 Jahren in Ruhestand. Seine Nachfolgerin kennt das Geschäft sogar noch länger.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Pünktlich zum Start in Riesas Freibadsaison gibt es einen Wechsel im Bäderbetrieb: Wenn das Freibad Weida am Sonnabend, dem 2. Juni, in die Saison startet, genießt Gerd Kern schon den zweiten Tag seines Ruhestands. Nach 30 Jahren in Riesas Schwimm- und Hallenbädern kommt der Betriebsleiter am Donnerstag zum letzten Mal regulär auf Arbeit. „Dann habe ich 45 Arbeitsjahre hinter mir“, sagt der gelernte Betriebsschlosser und Instandhaltungsmechaniker, der wie so viele Riesaer im Stahlwerk angefangen hat. „Als 1988 eine Stelle im Freibad frei war, habe ich dort als Maschinist angefangen“, sagt der 65-Jährige, der sich im Lauf der Jahre bis zum Bereichsleiter hochgearbeitet hat.

Hier wird das Wasser aus den Becken in die Filteranlagen gepumpt.
Hier wird das Wasser aus den Becken in die Filteranlagen gepumpt. © Sebastian Schultz
Hinter den Kulissen des Freibades verbirgt sich viel Technik.
Hinter den Kulissen des Freibades verbirgt sich viel Technik. © Sebastian Schultz

Während der Riesaer künftig mehr Zeit für seinen Garten hat („Meine Frau freut sich, wenn ich ein paar liegengebliebene Dinge aufarbeite.“), übernimmt eine erfahrene Bäder-Spezialistin seinen Posten. Ute-Christiane Lauerwald kennt das Bädergeschäft sogar schon seit 35 Jahren: Die Meißnerin war erst in ihrer Heimatstadt in der nicht mehr bestehenden Heilig-Grund-Schwimmhalle und im Freibad Bohnitzsch tätig, später Chefin im Freibad Gebersbach (zwischen Döbeln und Waldheim) und zuletzt sieben Jahre Chefin im Freibad Reinsberg bei Nossen.

Gemeinsam haben beide diese Woche eine Runde durch das Freibad Weida gedreht, um die Erledigung der letzten Arbeiten vor Saisonstart zu koordinieren. Da fährt unter Wasser an einem Schlauch ein Gerät über den Boden, das wie ein gelber, kleiner Rasenmäher aussieht. „Das ist ein Beckensauger, der die Oberflächen wieder schick macht“, sagt Gerd Kern. Die Sträucher sind schon verschnitten, eine Spezialfirma überprüft gerade die Feuerlöschgeräte, parallel wird Rasen gemäht und auf einem Schachtdeckel eine Sitzgelegenheit montiert. Der alte Chef und seine Nachfolgerin haben ein erfahrenes Team unter sich: 16 Leute zählen zum Bäderbetrieb, der für das Riesaer Hallenbad und das Freibad Weida zuständig ist. Im Freibad sind regulär drei Mitarbeiter vor Ort – einer an der Kasse, zwei als Aufsicht. Zusätzlich stellt die Wasserwacht Rettungsschwimmer. Tatsächlich könnte auch die neue Betriebsleiterin als Rettungsschwimmerin einspringen: Ute-Christiane Lauerwald schwimmt seit Jahren aktiv beim SC Riesa und ist dort auch als Trainerin tätig. Die 54-Jährige war bei der Sportlergala des Landkreises gar als Seniorensportlerin des Jahres 2016 ausgezeichnet worden.

Künftig wird sie aber nur in Ausnahmefällen am Beckenrand stehen: „Die Hauptaufgabe sind die Organisation des Betriebsablaufs, der Personaleinsatz und die Kontrolle der Technik und Reinigung“, sagt die Meißnerin, die seit Januar nach Riesa zur Arbeit pendelt. In den vergangenen Monaten ist sie in ihren neuen Job eingearbeitet worden – und freut sich, dass ihr Vorgänger auch künftig noch stundenweise mitarbeiten wird, um mit Rat und Tat beiseitezustehen. Das freut auch Reiner Striegler, Chef der Betreibergesellschaft Magnet. „Außerdem hoffe ich auf gutes Wetter für die Saison.“ Das Wasser in Weida hat jedenfalls schon angenehme 22 Grad.