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Meningokokken-Erreger noch nicht genau identifiziert

Welchen Erregerstamm die an Hirnhautentzündung erkrankte Frau aus dem Raum Löbau in sich trug, ermitteln Labore. Grund zur Panik gibt es nicht.

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© Stefanie Järkel/dpa

Von Anja Beutler

Die Meldung über eine Meningitiserkrankung im Raum Löbau hat in den sozialen Netzwerken verschiedene Reaktionen hervorgerufen. Einige Kommentatoren fragten sich beispielsweise, warum solche Krankheiten jetzt gehäuft auftreten. Manche mutmaßten, mangelnde Impfbereitschaft sei der Grund für den Ausbruch einer derart schweren Erkrankung. Manch einer vermutet sogar, dass die Zuwanderung von Flüchtlingen der Grund dafür sei, dass auch Krankheiten, die in hiesigen Breitengraden längst als ausgerottet galten, nun wieder auftauchen.

Der aktuelle Fall im Raum Löbau, bei dem Anfang der Woche eine 55-jährige Frau erkrankt war, stehe aber sicher nicht mit Flüchtlingen in Zusammenhang, teilte der Landkreis auf Nachfrage mit. Wo genau sich die Frau, die bei einem ambulanten Pflegedienst arbeitet und zunächst auf der Intensivstation behandelt werden musste, mit den Erregern infiziert hat, ist unklar. Noch nicht geklärt ist zudem, um welche Art Meningokokken-Infektion es sich bei der Frau handelt. Es gibt mehrere Varianten beziehungsweise Stämme der Erreger, gegen die es teilweise eine Impfempfehlung gibt. So empfiehlt die Ständige Impfkommission Menschen mit Immunschwäche oder Laborpersonal, sich gegen bestimmte Stämme impfen zu lassen. Auch für Entwicklungs- und Katastrophenhelfer kann das sinnvoll sein. Eine generelle Empfehlung für umfassende Bevölkerungsgruppen gibt es nicht.

Meningokokken, die eine Hirnhautentzündung hervorrufen können, sind weltweit verbreitet. Man kann sich eine Infektion beispielsweise aus dem Urlaub mitbringen. Es gibt aber auch Menschen, die diese Erreger längere Zeit in sich tragen, es aber nicht gleich oder auch nie zum Ausbruch der Krankheit kommt. In Deutschland ist dieses Krankheitsbild generell nicht sehr häufig. Daran hat sich auch in den vergangenen Jahren nichts geändert, heißt es beim Robert-Koch-Institut.

Der aktuelle Krankheitsfall im Raum Löbau sei nicht zu dramatisieren, heißt es aus dem Landkreis. Die vorbeugende Gabe von Antibiotika an 57 Personen, die mit der Erkrankten beruflich oder privat Kontakt hatten, sei nach den Anweisungen des Robert-Koch-Institutes für solche Fälle erfolgt. Man sei optimistisch, dass keine weiteren Erkrankungen mehr nachkommen, hieß es zudem. Genauer wissen wird man das aber wohl erst nach dem Ablauf der Inkubationszeit.