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Ballacks Vater jetzt Aufsichtsrat beim CFC

Neue Pläne, viel Harmonie, aber immer noch die alten Problemen. Dem Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC droht ein dickes Minus - trotz der namhaften Hilfe.

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Jetzt neu im Aufsichtsrat: Stephan Ballack. Sein Sohn Michael hilft im Hintergrund.
Jetzt neu im Aufsichtsrat: Stephan Ballack. Sein Sohn Michael hilft im Hintergrund. © PICTURE POINT

Endlich ein neuer Aufsichtsrat und ein überraschender Plan, das Insolvenzverfahren in absehbarer Zeit zu beenden: Von der Mitgliederversammlung beim angeschlagenen Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC ging Aufbruchstimmung aus. 

Doch vor dem krisengeplagten Verein liegt trotzdem noch viel Arbeit. Denn die vom Notvorstand präsentierten Zahlen zeigen, wie wirtschaftlich angespannt die Situation beim CFC nach wie vor ist.

Um kurz nach 13.00 Uhr war die Erleichterung bei den meisten der anwesenden Mitglieder in der Chemnitzer Messehalle am Samstag spürbar. Der CFC verfügt wieder über einen Aufsichtsrat. Anders als im August, als die Wahl noch scheiterte, herrschte diesmal überwältigende Einigkeit. Von den 524 Stimmberechtigten sprachen sich 509 Mitglieder für die vom Ehrenrat vorgeschlagene Kandidatenliste aus. Grit Hoffmann, Stephan Ballack, der Vater von Ex-Profi Michael Ballack sowie Uwe Hildebrand, Jörg Illing, Tino Kermer, Norman Löster und Knut Müller gehören dem Gremium an. Der 47 Jahre alte Unternehmer Müller wurde zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates ernannt.

"Niemand von uns hat mit so einem überwältigenden Wahlergebnis gerechnet. Das zeigt uns, wie wichtig die Bemühungen waren, wieder ein Verein zu werden", sagte Müller, der das Ergebnis als einen "riesigen Vertrauensvorschuss" wertete: "Wir werden untereinander Aufgabenpakete schnüren. Es gibt eine Menge Arbeit, um den CFC wieder dahin zu führen, wo er hingehört - als Aushängeschild der Stadt und als feste Institution im Profifußball."

Zudem kann der Verein auch weiterhin mit der Hilfe von Michael Ballack rechnen, zumindest als stiller Unterstützer im Hintergrund - der durch das Engagement seines Vaters jetzt noch besser vernetzt sein sollte mit seinem Jugendverein.

Mindestens eine halbe Million Euro fehlt

In den kommenden Wochen muss der Aufsichtsrat nun laut Satzung einen neuen Vorstand berufen. Dass es den CFC-Gremien an Arbeit nicht mangeln wird, wurde vor der Wahl deutlich. Der Notvorstand um Romy Polster, Udo Pfeifer und Siegfried Rümmler gab unter anderem Einblicke über die angespannte finanzielle Situation. Nach derzeitigem Stand droht am Saisonende ein wirtschaftlicher Verlust zwischen 500.000 und 600.000 Euro. 

Grund seien geringere Einnahmen zu den Heimspielen sowie im Bereich Werbung und Sponsoring als vor der Saison kalkuliert. Hätten die CFC-Gesellschafter in den vergangenen Wochen nicht 400.000 Euro zugeschossen, wäre das Defizit noch größer. "Wir müssen die zweite Halbserie nutzen, um weitere Sponsoren zu gewinnen und mehr Zuschauer ins Stadion zu locken", betonte Pfeifer.

Darüber hinaus arbeitet der Verein daran, das Insolvenzverfahren in absehbarer Zeit zu beenden. Dafür strebe der Club einen neuen Insolvenzplan an, der in den nächsten Monaten erstellt werden soll. Insolvenzverwalter Klaus Siemon blieb trotz einer Einladung der Mitgliederversammlung fern. 

Der CFC hat mit Matthias Lechleitner inzwischen einen weiteren Fachanwalt für Insolvenzrecht um Unterstützung gebeten. "Die Insolvenzakte besteht derzeit aus 3.500 Seiten. Das ist überraschend viel und muss erst einmal durchgeforstet werden", erklärte Lechleitner. Er hoffe, dass das Insolvenzverfahren noch vor dem Saisonende zum Abschluss gebracht werden kann.  (dpa)