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Mieten in Dresden steigen noch schneller

Die Durchschnittspreise haben sich in einem Jahr um 13 Prozent erhöht, egal ob bei Erst- oder Neuvermietungen. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.

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© dpa

Von Bettina Klemm

Dresden. Wohnen in Dresden wird immer teurer. So stiegen binnen eines Jahres die durchschnittlichen Kaltmieten von 5,60 Euro auf 6,30 Euro pro Quadratmeter. Das sind fast 13 Prozent. Wurden Wohnungen neu vermietet, forderten die Vermieter durchschnittlich sogar 6,90 Euro. Das sind 0,40 Euro mehr als noch Anfang 2013. Bei der Erstvermietung von Neubauten betragen die Mieten im Schnitt acht Euro, ebenfalls 13 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Diese Angaben machte gestern Wulff Aengevelt. Der Chef des gleichnamigen Immobilienservice legte den „City Report“ für Dresden vor. Seit 24 Jahren analysiert Aengevelt das Baugeschehen und die Vermarktung in der Stadt.

Im vergangenen Jahr wurden für 1,22 Milliarden Euro Immobilien verkauft, das waren 130 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Ein wichtiger Indikator für den künftigen Wohnungsbau sei der Verkauf unbebauter Wohngrundstücke, sagt Aengevelt. Der stieg um fast 72 Prozent auf 103 Millionen Euro. Zwei Jahre zuvor waren es 48 Millionen Euro.

Mehr als verdoppelt hat sich die Nachfrage nach Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Auch die Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind gestiegen. Der durchschnittliche Kaufpreis lag dafür bei 143 Euro je Quadratmeter. Vor zehn Jahren waren es noch 88 Euro.

Dresdens Einwohnerzahlen steigen, die Wirtschaft entwickelt sich gut. Damit wächst auch die Nachfrage nach Wohnungen. So rechnet Wulff Aengevelt damit, dass bis 2025 etwa 12.800 zusätzliche Wohnungen gebraucht werden. Mit dem Neubau klettern aber auch die Preise. So geht die Firma Revitalis bei ihren Wohnungen am Wiener Platz inzwischen von einer Kaltmiete von neun bis zwölf Euro pro Quadratmeter aus. Bis Herbst 2016 sollen dort rund 240 Wohnungen entstehen.

Ähnliche Miet-Erwartungen haben auch andere Investoren. So sollen An der Herzogin Garten, an der Wallstraße und künftig auch in der Lingnerstadt jeweils mehr als 200 neue Wohnungen entstehen. „Der Wendepunkt am Dresdner Wohnungsmarkt wurde vor etwa vier Jahren erreicht. Seitdem geht es aus Eigentümersicht wieder bergauf“, schätzt Aengevelt ein. Er sieht noch kein Ende des Baubooms in Dresden. Die Stadt brauche Wohnungen für Studenten ebenso wie für Familien und Senioren, Luxus ebenso wie preiswerte Wohnungen.

Eine drohende Wohnungsnot in der Stadt kann er aber auch nicht erkennen. Um preiswerten Wohnraum zu sichern, sollte die Stadt stärker Bauherrengemeinschaften und traditionellen Wohnungsbaugesellschaften die Grundstücke zum Verkehrswert anbieten und nicht meistbietend ausschreiben.