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Milliardär aus der Garage

Frank Stronach, der Chef des Autozulieferers Magna, hat Interesse an einer Beteiligung an Opel.

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Von Christian Fürst, Wien

Er ist umstritten, aber im höchsten Maß erfolgreich. Frank Stronach ging als junger Werkzeugmacher nach Kanada, um sein Glück zu machen. Als Milliardär kehrte er zurück. Heute ist der 76-Jährige Chef des vermutlich größten Autozulieferers der Welt, baut in Graz Luxusautos für Daimler, Saab, Chrysler oder BMW und hat – offensichtlich – Interesse an einem Einstieg bei Opel. Doch damit nicht genug: Stronach, der sich gern auch als Visionär bezeichnen lässt, besitzt seit Jahren Fußballclubs in Österreich und investiert daneben noch in Wettfirmen samt Pferderennbahnen. Sein Privatvermögen wird auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.

Eigentlich hieß der aus Kleinsemmering (Steiermark) stammende Industrielle Franz Strohsack. Doch den Namen änderte er, als er 1954 mit 200 Dollar in der Tasche auszog, um in Kanada sein Glück zu machen. Und das gelang ihm innerhalb weniger Jahre. Zunächst eröffnete er einen Handwerksbetrieb in einer Garage in Toronto und erhielt schon bald darauf Aufträge vom Autokonzern GM. Der Konzern Magna entstand 1969 nach einer Fusion seines Unternehmens mit einem Hersteller von Rüstungselektronik. Er kehrte in den 1980er Jahren nach Österreich zurück.

1986 gründete er die Magna Europa, deren Zentrale ihren Sitz in Oberwaltersdorf bei Wien hat. Mit massiven Investitionen von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro schuf er in den folgenden Jahren Tausende Arbeitsplätze in der Alpenrepublik. Er hat inzwischen 35 Fabriken allein in Deutschland und genießt ein schon an Verehrung grenzendes Ansehen vor allem in seiner Heimat. Weltweit beschäftigen seine Unternehmen rund 100000 Menschen. Der Konzernumsatz liegt bei 23,7 Milliarden US-Dollar.

Stets ist Stronach ein gern gesehener Gast und Ratgeber bei Politikern aller Farben. 2004 unterstützte er sogar öffentlich den umstrittenen und inzwischen tödlich verunglückten Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider im Wahlkampf. Doch Kritiker – vor allem in den Medien – werfen Stronach immer wieder vor, seine enge Verbindung mit Österreichs Politikern offen zum eigenen geschäftlichen Nutzen auszubauen. „Kauft dieser Mann die ganze Republik?“, fragte deshalb ängstlich die österreichische Illustrierte „News“ schon im Jahr 2003. Damals wurde bekannt, dass Stronach Österreichs größten Stahlkonzern Voestalpine übernehmen wollte. Letztlich wurde aus dem Geschäft nichts, aber Stronachs Popularität hat es nicht geschadet. (dpa)