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Millionen für Hochwasserschäden

Die Flut 2013 hat im Landkreis Bautzen viel zerstört. Der Wiederaufbau dauert bis heute an.

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© Carmen Schumann

Sebastian Kositz

Ohne Unterlass und über Tage hinweg prasselte im Juni vor zwei Jahren der Regen vom Himmel. Vielerorts konnte der Boden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Flüsse und Bäche traten über die Ufer, selbst sonst kleine Rinnsäle verwandelten sich in reißende Ströme. Das Juni-Hochwasser von 2013 traf weite Teile des Landkreises. Im Bautzener Oberland, in Haselbachtal bei Kamenz, an der Wesenitz in Neukirch oder im Rödertal bei Radeberg – vielerorts waren die Schäden enorm.

Das gesamte Ausmaß zeigte sich zumeist erst, nachdem die Fluten wieder verschwunden waren. Straßen und Wege waren unterspült, Brücken zerstört oder beschädigt, Flussbette verwüstet worden. Um die Schäden zu reparieren und Vorsorge für die Zukunft zu treffen, hatten Freistaat und Bund ein millionenschweres Wiederaufbauprogramm auf die Beine gestellt. Dank dieser Unterstützung konnten viele Schäden im Landkreis Bautzen bereits angepackt werden. Doch die Folgen der Juni-Flut 2013 sind längst noch nicht überall getilgt. Die Sächsische Zeitung zieht Bilanz.

Wie viel kostet die Beseitigung der Flutfolgen insgesamt?

Nur wenige Tage nach der Flut waren die Schäden an Brücken und Straßen, Flussbetten, Wegen und öffentlichen Gebäuden auf knapp 30 Millionen Euro geschätzt worden. Jetzt, zwei Jahre nach der Flut und genauen Überprüfungen hat das Landratsamt – wo die Schadensmeldungen koordiniert werden – die Summe auf 83 Millionen korrigieren müssen. Insgesamt haben 37 Städte und Gemeinden knapp 400 Flutschäden an den Freistaat gemeldet. Hinzu kommen weitere 21 Schadensmeldungen über insgesamt 15 Millionen Euro vom Landkreis selbst. Darüber stellten in der Region Privatleute, Vereine, Kirchen und Unternehmen auch noch einmal 72 Anträge mit einer Summe von insgesamt 8,5 Millionen Euro zum Wiederaufbau beim Freistaat.

Wo waren die Schäden nach dem Hochwasser besonders groß?

Die mit Abstand höchsten Summen für den Wiederaufbau sind aus Cunewalde (13 Millionen Euro) und der Stadt Schirgiswalde-Kirschau (zwölf Millionen Euro) beantragt worden. Besonders heftig traf es demnach auch Neukirch mit 7,7 Millionen, Sohland mit 4,5 Millionen, Weißenberg mit 4,3 Millionen, Ottendorf-Okrilla mit 3,4 Millionen und Haselbachtal mit 3,2 Millionen Euro.

Bei den einzelnen Projekten ist die Erneuerung der Kreisstraße in Lauske mit vier Millionen Euro das teuerste Vorhaben. Die Sanierung der Kreisstraßen zwischen Särka und Rodewitz sowie in Maltitz schlagen mit jeweils 2,3 Millionen Euro zu Buche. Viel Geld kosten auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Schirgiswalde-Kirschau, die Beseitigung der Schäden im Polenzpark in Cunewalde und die Instandsetzung an der Körse-Therme in Schirgiswalde-Kirschau (je 1,6 Millionen Euro).

Wie viele der Hochwasserschäden sind inzwischen beseitigt?

Mehr als 400 der insgesamt knapp 500 gestellten Wiederaufbauanträge sind inzwischen bewilligt, teilweise schon erledigt oder werden zumindest jetzt oder in Kürze in Angriffe genommen. Einen genauen Überblick über den Fortschritt der Arbeiten hat das Landratsamt nicht. Die Anträge gingen dort zwar zur Beurteilung über die Schreibtische, umgesetzt werden die Vorhaben aber von den Städten und Gemeinden. Dort, wo die Säge aktuell noch klemmt, handelt es sich zumeist um größere Vorhaben an Brücken oder Straßen, für die etwa noch Genehmigungen eingeholt oder Grundstücke angekauft werden müssen. Grundsätzlich seien die Planungen aber für alle eingereichten Projekte abgeschlossen. Der Kreis geht davon aus, dass alle Projekte bis Ende 2017 abgehakt sind.

Wie sorgen die Behörden gegen neue Hochwasserkatastrophen vor?

Fluten werden sich auch künftig nicht verhindern lassen. Um die Schäden aber so gering wie möglich zu halten, baut der Kreis derzeit ein sogenanntes Gewässermanagement auf. Darin werden die kleinen Gewässer, für die die Kommunen die Verantwortung tragen, erfasst. Per Mausklicks lässt sich nachschauen, welche Gebiete bei welchem Pegel überschwemmt werden. Das hilft bei Entscheidungen. Im Ernstfall, damit Einsatzkräfte wissen, welche Gebiete zuerst evakuiert werden müssen. Oder bei geplanten Neubauten, um zu schauen, ob etwa das Gebäude im Flutgebiet steht.