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Millionen für leere Asylcontainer

Das ungenutzte Johannstädter Containerdorf wird im Sommer abgebaut. Der Freistaat hat etwas anderes mit der Fläche vor.

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© Sven Ellger

Von Sandro Rahrisch

Nicht ein Asylbewerber hat bisher im Johannstädter Containerdorf gelebt. Weil weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen, ist die 2016 errichtete Erstaufnahmeeinrichtung an der Kreuzung Blasewitzer/ Fetscherstraße nie in Betrieb gegangen.

Ab Juli werden die Container nun abgebaut werden, teilt ein Sprecher des zuständigen Immobilien- und Baumanagements des Freistaats mit. Dann ist der Mietvertrag dafür abgelaufen. Anschließend werden die Außenanlagen wieder hergerichtet. Im September soll der Rückbau abgeschlossen sein. Das Grundstück gehört dem Land. In den Containern sind Aufenthaltsräume, ein Schulungs- sowie ein Küchentrakt untergebracht. Für 700 Asylbewerber wäre Platz gewesen.

Allein der Aufbau hat 6,3 Millionen Euro gekostet. Von weiteren 376 000 Euro Betriebskosten zwischen 2016 und 2018 ist die Rede. Ob die Container-Miete darin bereits enthalten ist, ist unklar. Hinzu kommt der Sicherheitsdienst. Allein für die Bauzeit sind monatlich rund 60 000 Euro für einen Rund-um-die-Uhr-Wachschutz ausgegeben worden. Vier Mitarbeiter waren ständig im Einsatz. Wegen der Dringlichkeit im Zuge der Flüchtlingswelle war auf ein formelles Ausschreibungsverfahren verzichtet worden. Auch danach sind Sicherheitsleute engagiert worden. Die genauen Kosten sind unklar. Das Land hatte sich zuletzt auf vertrauliche Vertragsdetails berufen.

Das Grundstück bleibt in der Hand des Freistaats – „zur Erfüllung zukünftiger staatlicher Aufgaben“, heißt es vom Immobilien- und Baumanagement. Wie diese aussehen, sei aber noch ungeklärt. Im vergangenen Jahr hieß es aus dem Innenministerium, dass das Areal eine wertvolle Reservefläche sei und für die Wissenschaft im Rahmen der Exzellenzinitiative der TU Dresden genutzt werden könnte.