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Millionen für Sachsens Plattenbauten

Wohnungen sollen altengerecht umgebaut werden. Dafür gibt es staatliche Zuschüsse. Sogar für neue Aufzüge.

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© dpa

Von Thilo Alexe

Dresden. Der Altersschnitt der sächsischen Bevölkerung erhöht sich. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der über 65-Jährigen im Vergleich zu 2014 um rund 17 Prozent steigen. Das hat Auswirkungen, unter anderem auf Wohnungen. Sie müssen altengerecht sein, am besten ohne Barrieren und mit Türen, durch die ein Rollstuhl passt.

Sachsen will den Umbau fördern. Innenminister Markus Ulbig (CDU) kündigt mehrere Schritte an, um alte und behinderte Menschen beim bedarfsgerechten Umbau von Wohnungen zu unterstützen. Geplant sind mehrere Richtlinien, die noch in diesem Jahr vom Kabinett beschlossen werden sollen. So soll altengerechtes Umbauen von Mietwohnungen mit Zuschüssen an Vermieter gefördert werden. Ulbig zufolge spielt außer in den Zentren Dresden und Leipzig Neubau dabei kaum eine Rolle. Deshalb müsse sich die Förderrichtlinie auf Umbau konzentrieren.

Eine Herausforderung ist der Umbau von Plattenbauten. Sie können teils nur schwer barrierereduzierend umgestaltet werden, heißt es in einem internen Papier des für Bau zuständigen Innenministeriums. Auch hier soll es Zuschüsse für Modellprojekte geben, unter anderem für den Einbau von Aufzügen und für die Schaffung neuer Wohnungsgrundrisse – im schönsten Behördendeutsch „Wohnformen für Personengruppen mit besonderen Bedarfen“. Eine Variante: Senioren teilen sich eine Wohnung, die aber so gestaltet ist, dass die Mieter für sich sein können.

Für beide Richtlinien – die zum Umbau generell und zur modellhaften altengerechten Sanierung von Plattenbauten – stehen Ulbig zufolge im jetzigen Doppelhaushalt 15 Millionen Euro pro Jahr bereit. Sie sollen im dritten Quartal des Jahres beschlossen werden. Etwas früher steht im Kabinett die Richtlinie Wohnraumanpassung für behinderte Menschen an. Sie sieht einen Zuschuss an den Mieter von bis zu 20 000 Euro für rollstuhlgerechten Umbau vor, wenn der Betroffene einen Eigenanteil von 20 Prozent der Umbaukosten finanziert. Für weniger gravierende Umbauten stehen bis zu jeweils 8 000 Euro bereit.

Ulbig bezeichnete die Vorhaben als wichtig: „Die Sachsen werden älter, darauf reagieren wir mit auf die Zielgruppen zugeschnittenen Fördermaßnahmen.“ Er verwies zudem auf bereits beschlossene wohnungspolitische Maßnahmen. Dazu zählt die Wiederaufnahme des sozialen Wohnungsbaus in Leipzig und Dresden sowie die Regelung zum Familienwohnen. Sie sieht zinsgünstige Darlehen an Familien mit Kind vor, die sich Wohneigentum schaffen wollen. Ulbig sagte, seit 1991 seien von Bund und Land rund zehn Milliarden Euro in Städtebauförderung und Wohnungsprogramme in Sachsen geflossen.