Von Mandy Schaks
Osterzgebirge. Die Europäer sind zuversichtlich, dass die Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoøí den Sprung auf die Welterbeliste schafft. Trotz Hängepartie und zweitem Anlauf in den UNESCO-Olymp gibt es schon mal eine stattliche Summe für das grenzübergreifende Projekt aus dem Förderprogramm der Europäischen Union für regionale Entwicklung, mit dem die Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien im Grenzraum unterstützt wird. Obwohl der Welterbe-Antrag gerade noch einmal überarbeitet wird und mit einem Entscheid frühestens im Jahr 2018 zu rechnen ist, kann die Region nun bereits über 2,4 Millionen Euro verfügen und so den Welterbe-Start vorbereiten. Die Europäische Union fördert das Projekt „Glück auf Welterbe!“ mit 85 Prozent. Der entsprechende Zuwendungsvertrag mit der Sächsischen Aufbaubank wurde vor wenigen Tagen unterschrieben, informiert Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH mit Sitz in Annaberg-Buchholz, die das Welterbe-Projekt von Anfang an begleitet und koordiniert. Die Gesellschaft ist auch federführend in dem Projekt. Partner sind der Tourismusverband Erzgebirge und auf tschechischer Seite die Gesellschaft Montanregion Krušné hory – Erzgebirge o.p.s.
„Gemeinsam soll innerhalb der nächsten drei Jahre die Montanregion Erzgebirge als eine weltweit einzigartige Industriekulturlandschaft bei unterschiedlichen Zielgruppen bekannter gemacht werden“, sagt Lißke – und zwar national wie international. Jeder der drei Partner wird dabei seine Kompetenzen einbringen und einen Part übernehmen. Die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH wird sich verstärkt darum kümmern, die Montane Kulturlandschaft auf sächsischer und böhmischer Seite mit ihrer gemeinsamen über 800-jährigen Bergbauhistorie verständlich unters Volk zu bringen. „Das enorme technologische Wissen über den Abbau von Bodenschätzen und die damit verknüpften erhaltenen Zeugnisse dieses industriellen Erbes sowie die einmaligen technischen Werke und Errungenschaften gilt es populärwissenschaftlich aufzubereiten und gezielt zu präsentieren“, so Lißke. Dazu soll es beispielsweise während der Phase der Unesco-Bewerbung grenzübergreifende Veranstaltungen geben, die nicht nur das Welterbe erklären, sondern auch die Identifikation der Menschen mit ihrer Region fördern. Im Blick ist aber auch das Fachpublikum, um das Interesse zu wecken und diese Bedeutung sowie Zusammenhänge überzeugend und nachvollziehbar zu erklären.
Dazu gehört die Präsentation auf Messen und bei Ausstellungen mit dem tschechischen Projektpartner. So waren beide Anfang November auf der Denkmalmesse „Památky“ in Prag. Jetzt stellten sie sich auf der Europäischen Leitmesse für Denkmalpflege „denkmal“ in Leipzig vor. Der Tourismusverband Erzgebirge schließlich will vor allem eine Marketingkampagne starten. Mit innovativen touristischen Produkten soll insbesondere das internationale Gästepublikum angesprochen werden.
Ursprünglich sollten die Projektgelder nur bis 2018 zur Verfügung stehen. Damals ging man noch davon aus, dass die Montane Kulturlandschaft Erzgebirge 2016, spätestens 2017 zum Welterbe erklärt wird. Doch daraus wird nun nichts, weil der Antrag überarbeitet und neu eingereicht werden muss, um sich die Titel-Chancen zu wahren. Damit die Werbemaßnahmen aber greifen, geht jetzt auch das begleitende Marketingprojekt in die Verlängerung.