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Millioneninvestition in Neukirch

Bei Käppler & Pausch markiert der erste Spatenstich für die neue Farbgebung das nahe Ende eines langen Weges.

Von Franziska Springer
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Der Eindruck täuscht: Für Firmengründer Gabriel Pausch (l.) und Geschäftsführer Klaus Gerlach sind mit dem ersten Spatenstich für den Bau zweier neuer Fertigungshallen am Bönnigheimer Ring die stürmischen Zeiten der Umstrukturierung vorerst vorbei.
Der Eindruck täuscht: Für Firmengründer Gabriel Pausch (l.) und Geschäftsführer Klaus Gerlach sind mit dem ersten Spatenstich für den Bau zweier neuer Fertigungshallen am Bönnigheimer Ring die stürmischen Zeiten der Umstrukturierung vorerst vorbei. © Steffen Unger

Neukirch. Manchmal ist der erste Schritt irgendwie auch der letzte. Jedenfalls dann, wenn man nach zähem Ringen um das Erreichen eines Ziels endlich, kurz vor dessen Realisierung steht. So in etwa dürfte sich Klaus Gerlach, Geschäftsführer des Neukircher Metallverarbeiters Käppler & Pausch gefühlt haben, als er am Mittwoch beim ersten Spatenstich für den Bau der neuen Farbgebungshalle auf dem Firmengelände im Gewerbegebiet am Bönnigheimer Ring erleichtert ausrief: „Endlich ist die Zeit des Papiers vorbei und die der Bagger angebrochen.“

Auf 1 700 Quadratmetern soll bis zum August diesen Jahres die neue Farbgebung mit einer modernen Pulverbeschichtungsanlage entstehen. Im gleichen Atemzug erweitert Käppler & Pausch die vorhandenen Montagekapazitäten um eine neue, rund 2 000 Quadratmeter große Fertigungshalle. Bereits im Dezember 2019 soll die Außenstelle des Unternehmens in Kirschau der Vergangenheit angehören. Die Erleichterung darüber ist Gerlach anzumerken, denn: „Die Kirschauer Anlage wird inzwischen nur noch durch unsere Instandhaltung und meine Morgengebete zusammengehalten.“

Die innerbetrieblichen Abläufe wird dieser Schritt deutlich vereinfachen: „Statt jedes Bauteil 15 Kilometer von der Schweißerei in die Farbgebung und wieder zurück zu transportieren, fahren wir es künftig mit einem Hubwagen von einer in die andere Halle“, erklärt Gerlach. Doch nicht nur im Hinblick auf die eigene Leistung bietet die neue Halle deutlich effizientere Arbeitsbedingungen. Auch Energiebilanz und Umwelt profitieren von der 4,5 Millionen Euro schweren Investition. So wird etwa die, von den Kompressoren erzeugte Abwärme wieder in den Produktionsprozess eingebracht. Dabei entstehende Abfälle sind ausnahmslos recyclingfähig. Dank moderner Absaug- und Filteranlagen verbessern sich außerdem die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Die wechseln aus Kirschau nach Neukirch. Alle 15 Arbeitsplätze konnten erhalten werden. 185 Mitarbeiter arbeiten dann am Stammsitz in Neukirch.

Auch in die IT investiert

Mit der Investition in Neubau und Ausstattung der beiden geplanten Hallen steht Klaus Gerlach kurz vor dem Erreichen jenes Ziels, das er konsequent verfolgt, seit er 2015 ins Unternehmen wechselte und das heißt: „Erneuerung von Käppler & Pausch“. Durch Reduzierung der Zahl der beschäftigten Leiharbeiter und die Umstellung der innerbetrieblichen Logistik gelang es Gerlach, die laufenden Kosten erheblich zu senken. Das schuf Raum für großzügige Investitionen: Über 700 000 Euro investierte Käppler & Pausch im Jahr 2016. Im Folgejahr waren es sogar 40 000 Euro mehr. Dafür gönnte sich das Unternehmen, das 1993 als Zwei-Mann-Betrieb gegründet wurde, unter anderem eine moderne Roboterschweißanlage und eine neue Absauganlage für die Schweißerei. Im vergangenen Jahr kam eine zeitgemäße Wasserstrahlschneideanlage dazu. Auch die IT-Infrastruktur wurde aufwendig modernisiert. Gesamtinvestitionsvolumen: rund 200 000 Euro.

Mittlerweile setzt das Unternehmen pro Jahr etwa 18 Millionen Euro um. Die Gewinne liegen im Vergleich zu den deutschen Wettbewerbern aus der Metallindustrie im Mittelfeld. Die Auslastung hat sich auf dem Niveau der Vorjahre eingepegelt. „Das ist gut“, findet Gerlach, der laut eigener Aussage eine holperige Firma übernommen hat. Aber natürlich wünscht er sich mehr.

Große Sprünge plant der 55-Jährige jedoch nicht mehr. Wenigstens vorerst. „Bis 2021 arbeiten wir weiter daran, uns noch erfolgreicher am Markt zu positionieren“, verrät er. Erst danach will er sich Gedanken über die 11 000 Quadratmeter ungenutzte Fläche auf dem Gelände machen. Und dann? „Ich will die Firma auf jeden Fall noch einige Jahre weiterführen“, ist er sich sicher. „Aber ich werde damit aufhören, solange ich noch Motorrad fahren kann.“

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