Merken

Mini-Wohnwagen als Besuchermagnet

Caravaning liegt voll im Trend. Das zeigt auch das große Interesse auf dem Reisemarkt. Die Dresdner stürmen die Messe.

Teilen
Folgen
© Lars Kühl

Von Lars Kühl

Verdutzt bleibt Gerold Schwenke stehen. Was ist denn das? Interessiert schaut er durchs Fenster des Minicaravans C6 und fühlt sich zurück in die DDR versetzt. Da hätte es ein ähnliches Modell „Queck“ gegeben, die Älteren werden sich erinnern. Der Radebeuler schmunzelt, so etwas hat er lange nicht mehr gesehen. Schwenke muss es wissen, denn früher war er mit seiner Frau oft selbst campen. Den Besuch des Dresdner Reisemarktes nutzt er, um sich über neue Trends zu informieren.

Caravaning gehört definitiv dazu, erklärt Erik Beckert, Pressesprecher der TMS Messen-Kongresse-Ausstellungen GmbH. Die Palette auf der Reisemesse ist dementsprechend groß. Die Firma Minikaravaning aus dem tschechischen Usti setzt dabei auf Kleinformate. „Unser Modelle sind inspiriert von den DDR-Anhängern“, sagt Petr Minarech, der Vertreter für den deutschen Markt. Der C6 sei der Renner. Entsprechend groß ist das Interesse an ihm.

Die Messebesucher drängeln sich um den Wohnwagen. Sie entdecken einiges. Ein Bett ist wenig überraschend. Dass es so groß und bequem ist, schon eher. Ein Kühlschrank ist vorhanden und sogar eine kleine Kochplatte. Die ist ausziehbar, darunter versteckt sich das Spülbecken. Der Wasserhahn ist sogar als Dusche nutzbar. Von der Decke hängt auch noch ein TV-Bildschirm. Der Standard übersteigt den eines Queck-Wagens um einiges.

Dies gilt auch für das große Vorzelt, das im C6-Paket dabei ist. Minarech zeigt, wie schnell das aufgebaut ist. Es hat keine Zeltstangen, sondern ist aufblasbar. Die staunenden Gäste sind begeistert. Auch, weil alles ins Miniaturformat passt. Zusammengebaut ist der Anhänger 2,80 Meter lang und 1,80 Meter breit. Das alles bei einer Höhe von gerade mal 1,30 Meter. Der Wagen wiegt 460 Kilogramm und kann auf deutschen Autobahnen mit einer Geschwindigkeit von maximal 100 Stundenkilometern gezogen werden. Die Preise variieren je nach Ausstattung zwischen 6 000 und 9 000 Euro. „Wir haben keine Massenproduktion“, erklärt Minarech. Die Kunden könnten ihre Wünsche individuell äußern. Mittlerweile sei das Interesse am C6 so groß, dass sich die Lieferzeit inzwischen von 30 auf 45 Tage verlängert hat.

Und es geht sogar noch kleiner. Neben dem C6 steht sein kleiner Bruder C1. Der ist zusammengebaut nur zwei Meter lang, 1,30 Meter breit und 1,25 Meter hoch. Allerdings passt in die 5 000 Euro-Variante nur ein Bett hinein. „Der C1 ist der kleinste Wohnwagen, den man in Europa kaufen kann“, sagt Minarech.

Wenige Meter weiter wird es luxuriös. LED-beleuchtet lockt ein Wohnmobil der Extraklasse die Besucher. Die Firma Niesmann & Bischoff stellt diese Premium-Produkte her. Den Preis von 125 000 Euro würde der Vertriebspartner Caravan-Meinert aus Moritzburg normalerweise aufrufen, bei der Messe sind es in der Aktion „nur“ 109 000 Euro. Ein Käufer würde die Vollausstattung mit Garage bekommen. 177 PS treiben das 7,50 Meter lange, 2,30 Meter breite und drei Meter hohe Mobil an. Es hat ein spezielles Heizsystem und ist dadurch auch winterfest.

Der Andrang in der Messehalle für Caravaning-Anbieter ist groß. Aber auch die anderen der insgesamt über 550 Aussteller können sich nicht beklagen. An den vergangenen drei Tagen kamen insgesamt 25 500 Besucher, rechnet TMS-Sprecher Beckert vor. Damit ist er zufrieden. Fernreisen seien genauso gefragt wie Ausflüge vor der Haustür. Die Vertreter der diesjährigen Partnerregion Oberlausitz berichten über das große Interesse der Dresdner.

Auch am Stand von Südtirol, dem internationalen Partner, ist man zufrieden. Trends zeigen, dass die Menschen wieder mehr fürs Reisen ausgeben. Es hätte voriges Jahr Zuwächse bei Urlauben, die über 3 000 Euro kosten, gegeben, sagt Beckert. Große Gewinner seien zurzeit zudem die Anbieter von Kreuzfahrten mit zum Teil zweistelligen Zuwachsraten. „Diese Entwicklung scheint weiterzugehen. Inzwischen gibt es da für jede Zielgruppe etwas.“