Von Bernd Goldammer
Arnsdorf. Sollten die Arnsdorfer alle geplanten Vorhaben für 2017 absagen? Die Narren fragten sich das aus folgendem Grund: Am 11.11. hatten die Karnevalisten neben den Schlüsseln zum Machtzentrum auch noch die Kassenschlüssel übernommen. Schon bei der Übernahmefeier im Schwarzen Ross zu Fischbach zeigte sich: Die Narren sind sich des Schnapszahl-Jubiläums 44 durchaus bewusst. Es wurde gefeiert, was das Zeug hält. Da kommt der Narr doch glatt ins Grübeln. Zumal auch Freitagnacht etwas von der königlich-sächsischen Feingeistigkeit zu spüren war.


Freitagnacht im Arnsdorfer Kulturhaus – im Facebook-Zeitalter gehen da sofort die „Specku-Lampen“ an. Niemand weiß nämlich wirklich, auf welchem Weg sich August der Starke zu den geheimen Liebesnächten aufgemacht hat. Ist er manchmal auch durch Arnsdorf gefahren? Und wo hat er seinen Tross geparkt? Vieles ist unbekannt. Stünde es in der Arnsdorfer Chronik, hätte die amtliche sächsische Geheimhaltung wohl nicht funktioniert. Und das Gerücht, dass der wackere Sachsenkönig 365 Nachfahren gezeugt habe, hält sich seit vielen Jahrhunderten. Nein, für Zurückhaltung soll der einstige Landesvater nicht bekannt gewesen sein. Und feiern konnte der auch sehr gut.
Seit 44 Jahren „Aka-Aka Helau!“
Könnte sein Erbgut auch im Arnsdorfer Karnevalklub nachgewiesen werden? Irgendwoher muss die unbezähmbare Feierlaune doch kommen! Edle Kostüme wurden aus feinen Stoffen genäht. Und auch die stattlichen Perücken passten in die Epoche von August dem Starken. Schon der Einmarsch des Elferrates war wieder eine Augenweide. Diesmal kamen sie mit Gefolge. Präsident Christian Richter und seine zehn Minister wurden mit leidenschaftlichen Schlachtrufen begrüßt. Seit 44 Jahren wird hier „Aka-Aka Helau!“ gerufen.
Eröffnet wurde der Maskenball mit einem Tanz. So starteten Arnsdorfer Karnevalisten die zweite Nacht der kommenden Saison. Streckenweise wirkte das Geschehen wie eine fröhliche Ballszene am Dresdner Hof. Das wird man im Facebook Zeitalter ja wohl noch sagen dürfen. Der absolute Höhepunkt der Freitagnacht kam gegen 22.30 Uhr. Hinter den Bühnenvorhängen wirbelte es und Sekunden später stand Miss Chantal an der Bühnenkante. Die bekannte Travestie-Entertainerin verzauberte das Publikum. Chantal steht für große Travestiekunst. Sprühender Wortwitz war zu erleben. Später zeigte sich auch, dass die berührenden Töne zur Klaviatur ihres breiten künstlerischen Vermögens gehören.
Eine Besonderheit hat der Arnsdorfer Karneval gegenüber den anderen Klubs in der Region. Hier wird das Prinzenpaar erst am Anfang der heißen Karnevalsphase bekannt gegeben. Obwohl die närrischen Majestäten sich für ihre Aufgabe bereits warmlaufen. Zehn Veranstaltungen wird es dann im Arnsdorfer Kulturhaus geben. „2017 wird es wieder einen großen Schlagerabend geben. Freut euch mit uns auf den KCA-Schlager-Irrsinn am 10. Februar. Antony und Special Guests sind dabei“, kündigte Karnevalspräsident Christian Richter Freitagabend an. Wird nach der 44. Karnevalssaison noch etwas in der Arnsdorfer Gemeindekasse sein? Kräftig mitfeiern wird wohl das Beste sein ...