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Mit 71 über die Waldschlößchenbrücke

Zum ersten Mal beschwerte sich gestern eine Autofahrerin vor Gericht über den neuen Blitzer.

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© dpa

Natürlich ein Porsche. Besser kann man ein Klischee nicht erfüllen. Zum ersten Mal musste sich gestern ein Richter am Amtsgericht Dresden mit dem neuen Blitzer auf der Waldschlösschenbrücke befassen. Eine 52-jährige Dresdnerin war dort am 3. September vergangenen Jahres mit 71 Sachen erwischt worden, als sie an dem Dienstagnachmittag in ihrem Cayenne aus dem Tunnel kam und Richtung Fetscherstraße kachelte. Erlaubt war Tempo 50.

Die Brücke war da kaum eine Woche in Betrieb. Hundertfach ließen sich Autofahrer absichtlich blitzen, für ein Erinnerungsfoto. Offensichtlich jedoch nicht die Porsche-Fahrerin. Ihre kleine Sünde schlägt mit 80 Euro und einem Punkt im Flensburger Zentralregister zu Buche. Bei jemandem, der nie einem Punkt kassierte, eigentlich verschmerzbar. Dennoch ging die 52-Jährige gegen das Bußgeld vor.

Ihr Rechtsbeistand Christian Pahlke argumentierte am Freitag nach allen Regeln der Anwaltskunst mit Knöllchen-Richter Ralf Schamber und einem Verkehrssachverständigen der Dekra. Der Gutachter hatte den Blitzer komplett untersucht und allein rund 600 Messungen ausgewertet – doch es war nichts zu machen. Als Anwalt Pahlke ihn nun fragte, ob er ausschließen könne, dass ein kleiner flacher Flitzer, etwa ein sogenanntes Hot Rod, hinter dem Porsche die Messung vielleicht ausgelöst haben könnte, hatte Schamber genug. Er drohte, er könne die Frau angesichts des hohen Tempos auch wegen Vorsatz verurteilen. Pahlke blieb nichts anderes übrig, als den Einspruch zurückzuziehen. (lex)