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Mit Hexenhaus ist der Schulhof komplett

Raus an die frische Luft und spielen – das können die Grundschüler jetzt wieder. Dafür haben alle mitgespart.

Von Heike Heisig
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Zwei Jahre haben Leisnigs Grundschüler gespart, um sich ein individuelles Spielgeräte-Häuschen leisten zu können. Beim Bau schaute den Handwerkern sogar der Fachmann über die Schulter, der die Sicherheit der Spielgeräte prüft.
Zwei Jahre haben Leisnigs Grundschüler gespart, um sich ein individuelles Spielgeräte-Häuschen leisten zu können. Beim Bau schaute den Handwerkern sogar der Fachmann über die Schulter, der die Sicherheit der Spielgeräte prüft. © Dietmar Thomas

Leisnig. Könnt ihr euch noch erinnern, wann ihr das letzte Mal in der Hofpause draußen gespielt habt? Diese Frage von Leisnigs Grundschulleiterin Therese Bretschneider können die Erst- bis Viertklässler nicht auf Anhieb beantworten. Denn es ist schon eine Weile her, dass die Kinder unkompliziert zu Tret- und Rollmobilen oder Bällen greifen und sich austoben konnten.

Der Grund ist schnell erklärt. Nach der Schulhofgestaltung im Jahr 2017 hat eines noch gefehlt: eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Spielgeräte. Das betraf sowohl die Utensilien der Grundschule als auch des Hortes, den immerhin 167 der Mädchen und Jungen besuchen. Die Geräte waren überwiegend im Keller eingeschlossen. Nun ist die Zeit des Provisoriums vorbei.

Therese Bretschneider und Bürgermeister Tobias Goth (CDU) haben am Mittwoch eine Art Geräteschuppen, aber eben nicht für Garten-, sondern für Spielgeräte, übergeben. Die Schulleiterin bezeichnete das Haus als „unser Hexenhäuschen, das es nirgendwo anders, sondern nur hier bei uns gibt“.

Für das Individuelle haben Hausmeister Robert Kühn, Zimmermann Matthias Ehrhardt sowie Dachdecker Frank Lohse gesorgt. Sie tüftelten zusammen eine ganze Weile, um das Unikat zu konstruieren und schließlich zu bauen. Als Clou hat das Häuschen einen durchhängenden Dachfirst. 

„Gar nicht so einfach, das hinzubekommen“, so Handwerker Ehrhardt. Doch die schiefen (Hexen-)Häuschen sind gerade voll im Trend – genau wie steigendes Umweltbewusstsein. Deshalb hat Frank Lohse für das Dach grüne Schindeln ausgewählt. Die sind keineswegs alltäglich und passen daher auch gut auf das ungewöhnliche Spielgerätehaus.

Wie es aussehen soll, darüber durften Schul- und Hortleitung mehr als ein Wörtchen mitreden. Denn immerhin ist die Anschaffung aus beiden Kassen finanziert worden. „Wir haben zwei Jahre darauf hingearbeitet und dafür zum Beispiel Geld zurückgelegt, das wir für die Auftritte der Schüler beim DMI-Cup sowie beim Weihnachtsmarkt bekommen haben“, so Therese Bretschneider. 

Der Hort hat Einnahmen aus der Wichtelwerkstatt beigesteuert, wie Hortleiterin Grit Seifert sagte. Bei dieser Art Advents- oder Weihnachtsmarkt verkaufen die Schüler Selbstgebasteltes. Mit dem Erlös können sie sich manchen Extra-Wunsch erfüllen. Diesmal war es eben das Spielgerätehaus.

Damit ist die Gestaltung des Schulhofes nunmehr komplett abgeschlossen. Nur eines bleibt Robert Kühne noch, wenn es auf den Sommer zugeht: Neue Sonnensegel müssen installiert werden, damit die Kinder in den Pausen und nach Schulschluss Schutz vor allzu großer Sonneneinstrahlung finden.

Ansonsten lässt der für mehrere hunderttausend Euro hergerichtete Hof kaum Wünsche offen: Es gibt einen abgeschlossen Bereich für Ballsportarten, darüber hinaus Spiel- und Sportgeräte sowie Sitzgelegenheiten im Schatten, die als grünes Klassenzimmer genutzt werden können. Auch eine Freifläche ist vorhanden, auf der sich die Schüler wie zur Begrüßung zum Schuljahresbeginn versammeln, aber auch zur anschließenden Party an verschiedenen Stationen vergnügen können.

Nicht zuletzt ist an die Sicherheit gedacht worden: Das Gelände ist abschließbar und die Einfahrt jetzt auch für Rettungsfahrzeuge ausgelegt.

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