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Mit Inlinern durchs Gewerbegebiet

Die Ottendorfer Ortsforscher haben ein klares Ziel. Am Sonnabend wollen sie das nötige Geld dafür sammeln.

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© Ortsforscher Ottendorf-Okrilla

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Die Ottendorfer Interessengruppe Ortsforscher, die überwiegend aus Oberschülern der Klassenstufen sechs bis neun besteht, hat im vergangenen Jahr eine rasante Idee entwickelt: Sie wollen einen Weg am Rand des Gewerbegebietes gestalten, der zukünftig als Skate-Rundweg mit verschiedenen Elementen genutzt werden kann. Sprich: Egal, ob mit Inlineskates, den Rollschuhen, dem Skateboard oder auch dem Fahrrad – auf dem einen Kilometer langen Abschnitt kann sich jeder sportlich austoben und betätigen. Und wer eine Pause braucht: Kein Problem, denn Sitzbänke sollen künftig zum Verweilen einladen.

Nicht nur Schauspielern, sondern auch filmen mussten die Ortsforscher für ihr Projekt.
Nicht nur Schauspielern, sondern auch filmen mussten die Ortsforscher für ihr Projekt. © Ortsforscher Ottendorf-Okrilla
Beim Videodreh zu ihrem Werbefilm war jede helfende Hand wichtig.
Beim Videodreh zu ihrem Werbefilm war jede helfende Hand wichtig. © Ortsforscher Ottendorf-Okrilla
Der Inline-Skating-Rundweg soll künftig durch das Gewerbegebiet führen.
Der Inline-Skating-Rundweg soll künftig durch das Gewerbegebiet führen. © Grafik: SZ

Doch die Idee zu solch einem Rundweg ist nicht einfach mal so auf die Schnelle umgesetzt. Die Jugendlichen mussten sich deshalb in den vergangenen Monaten viele Gedanken darüber machen, was sie eigentlich genau wollen, welche Zielgruppe sie ansprechen und vor allem, wie sie das Projekt finanzieren können. Zur Veranschaulichung ihres Vorhabens drehten die Ortsforscher zunächst einen knapp fünfminütigen Film mit dem Titel „Inline“. Diesen wollen sie demnächst gemeinsam mit einer genauen Beschreibung ihres Projektes dem Gemeinderat überreichen, um so auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Spendenlauf am Sonnabend

Zusätzlich waren die Ortsforscher zu Gast bei den Schülern der Oberschule und der Grundschule, um ihre Idee vorzustellen: Dabei präsentieren sie die Streckenführung und mögliche Skate-Elemente. Auf diese Art und Weise wollten die Jugendlichen erreichen, dass ihr Vorhaben von einem großen Anteil der künftigen Nutzer unterstützt wird und dass deren Vorstellungen einbezogen werden. Viele Schüler haben bei der Präsentation aufmerksam gelauscht und waren begeistert von dem Projekt, brachten sogar eigene Ideen mit ein. Dass sich Schüler beispielsweise um ausreichend Mülleimer sorgten, fand die Jugendsozialpädagogin Antje Krieck, die das Projekt begleitet, bemerkenswert.

Doch wie sieht es nun mit dem Geld aus? Für die Finanzierung hatten die jungen Ortsforscher in Kooperation mit dem Gewerbeverein einen Antrag beim Dresdner Heidebogen eingereicht. Weitere finanzielle Mittel will der Schülerrat der Oberschule stellen. Denn er hat entschieden, dass ein Teil der Einnahmen aus der Aktion genialsozial, an der sich die Schule langjährig beteiligt, dem Aufbau des Inline-Skating-Rundwegs zu Gute kommen soll. Weitere Gelder sollen nun an diesem Sonnabend gesammelt werden, denn die Jugendlichen laden im Rahmen des Ottendorfer Vereinshausfestes zum Spendenlauf ein. Dieser findet direkt auf dem geplanten Rundweg, der grob gesagt einmal rund um die Firma Sick Engineering führt, im Ottendorfer Gewerbegebiet statt. Doch selbst ein Spendenlauf muss erstmal vorbereitet und auch finanziert werden. Dafür haben sich die Schüler bei dem Projekt „Hoch vom Sofa“ beteiligt. Dieses wird gefördert durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz. Damit die Ortsforscher auch tatsächlich Fördermittel erhalten, mussten sie im Januar einen Antrag stellen und im März ihr Projekt persönlich vorstellen.

Unterstützung aus Dresden

Doch nun kann es endlich losgehen: Infobriefe, Laufkarten und Flyer sind gedruckt, das Start-Ziel-Banner mit Graffiti ist fertig gestaltet sowie Bänke und kleine Snacks für die Verpflegung sind eingekauft. 14.30 Uhr soll am Sonnabend der Startschuss am Vereinshaus erfolgen, frei nach dem Motto: Jeder kann mitlaufen, ob alt oder jung, groß oder klein, langsam oder schnell. Wer die Jugendlichen unterstützen möchte, zieht sich einfach die Laufschuhe an und rennt so viele Runden wie möglich. Das Wichtigste: Jeder Läufer braucht einen eigenen Sponsor. Dieser legt fest, wie viel er pro gelaufene Runde an das Projekt spenden möchte. „Wir rechnen ungefähr mit 150 Läufern. Es können sich kurzfristig auch noch Teilnehmer anmelden und das Angebot des Gewerbevereines nutzen“, erklärt die Sozialpädagogin. Pro Runde sind Unternehmen des Gewerbevereines bereit, zehn Euro zu spenden. Natürlich sind auch alle interessierten Zuschauer eingeladen, um die Teilnehmer lautstark zu unterstützen und anzufeuern.

Übrigens: Um ihren Traum vom Inline-Skating-Rundweg tatsächlich in die Tat umsetzen zu können, bekommen die Ortsforscher durch das Projekt „Einmission“ des Dresdner Vereines Roter Baum tatkräftige Unterstützung. Mit der Referentin Steffi Belau lernen Kinder und Jugendliche, wie sie ihre Interessen politisch vertreten können, indem sie mit den Abläufen, Entscheidungsmechanismen und administrativen Schritten in der Kommunalpolitik vertraut gemacht werden.

Die Ortsforscher Ottendorf-Okrilla selbst gibt es bereits seit dem Jahr 2011. Die Schüler treffen sich meistens einmal in der Woche. Sie konnten in der Vergangenheit Erlebnispfade für Kinder und Jugendliche schaffen, setzten sich mit dem Thema Jugendbeteiligung auseinander, besuchten Fachtagungen und setzen sich zum Ziel, ihre kommunale Beteiligungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln. Mit dem Inline-Skating-Rundweg könnten sie nun ein weiteres großes Projekt für eine jugendfreundliche Gestaltung ihrer Gemeinde realisieren.

Der Film der Ortsforscher zum neuen Inline-Skating-Rundweg am Rand des Gewerbegebietes sowie eine Einladung zum Spendenlauf an diesem Sonnabend, 21. Mai, ist auch im Internet (www.ottendorf-okrilla.de) unter der Rubrik Aktuelles zu finden.