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Mit Pärchenplätzen gegen die Krise

Die Kabarettisten der Herkuleskeule Dresden hoffen, mit einem besonderen Konzept bald wieder spielen zu können.

Von Jens Fritzsche
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Wenn nur 35 von 240 Sitzplätzen genutzt werden können, ist eine Wiedereröffnung der Herkuleskeule nicht möglich. Aber die Kabarettisten haben eine Idee.
Wenn nur 35 von 240 Sitzplätzen genutzt werden können, ist eine Wiedereröffnung der Herkuleskeule nicht möglich. Aber die Kabarettisten haben eine Idee. © Adobe Stock/liuzishan (Symbolfoto)

Wirklich viel zu lachen gibt’s für Dresdens bekanntes Kabarett derzeit nicht. Dabei ist ja genau das eigentlich der „Job“ der Kabarettisten; das Publikum mit politischem Witz zum Lachen zu bringen. Aber derzeit bleiben die Plätze im Kabarettkeller im Kulturpalast am Altmarkt leer. Dabei könnte die „Keule“ ja eigentlich seit gut drei Wochen wieder spielen. Eigentlich. „Würden wir all die Vorgaben einhalten, die mit Blick auf die aktuelle Viruslage gelten, hätten wir nur noch 35 Plätze“, sagt Arnim Proft, der Geschäftsführer der Herkuleskeule. So müssten beispielsweise zwischen jedem besetzten Platz im Saal anderthalb Meter freibleiben, so die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Aber nur 35 von 240 Plätzen, das ist nicht machbar. Auch Kultur muss schließlich wirtschaftlich denken.

Also hat Arnim Proft gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Philipp Schaller ein Hygiene-Konzept für die Herkuleskeule entwickelt, das die Chance auf zumindest 120 besetzte Plätze pro Vorstellung bieten könnte. 51 „Pärchenplätze“ zum Beispiel könnten helfen. Heißt, Paare müssen dann nicht mehr getrennt sitzen, „weil sie ja ohnehin im selben Haushalt leben und es damit keinen Grund gibt, im Theater nicht nebeneinanderzusitzen“, findet Arnim Proft. Hinzu kommen dann noch 18 „Singleplätze“ – was dann die erwähnten insgesamt 120 Plätze ergeben würde. „Gleichzeitig haben wir dem Gesundheitsamt vorgeschlagen, bei den Vorstellungen auf Pausen zu verzichten und statt zwei 45-minütigen Teilen, ein leicht gekürztes Stück von etwa 75 Minuten zu spielen.“ Somit wären dann statt nur einer Vorstellung pro Abend zwei Aufführungen möglich, „und wir kämen wieder auf 240 Plätze“.

Nun hofft Arnim Proft auf eine Genehmigung des Konzeptes durch das Gesundheitsamt. Damit könnte es endlich wieder losgehen, sobald das grüne Licht aus dem Amt kommt? „Ein bisschen Geduld brauchen die Kabarett-Fans dann aber trotzdem noch“, muss Arnim Proft auf die Euphoriebremse treten. Zunächst müsse zum Beispiel die Theaterkasse wieder besetzt werden, damit die Besucher überhaupt Karten kaufen oder bestellen können. „Zudem müssen wir die Stücke aktualisieren, neue Texte schreiben!“ Schließlich haben sich in den Monaten seit Schließung der Keule die Ereignisse regelrecht überschlagen. „Aber wir wollen natürlich endlich wieder spielen – und hoffen, dass uns die Kabarettfans die Treue halten“, klingt Arnim Proft dennoch zuversichtlich.