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Mit Wasserflasche ertränkt

Vater und Sohn sollen in Neubrandenburg einen Nachbarn brutal getötet haben, weil er sich über Lärm beschwert hatte. Nun stehen sie vor Gericht.

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Der Prozess findet am Landgericht Neubrandenburg statt.
Der Prozess findet am Landgericht Neubrandenburg statt. © dpa/Bernd Wüstneck

Neubrandenburg. Das Opfer hatte sich über Lärm beschwert und starb: Weil sie einen 61-jährigen Mann umgebracht haben sollen, müssen sich ein Vater und sein Sohn am Landgericht Neubrandenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den 39 und 17 Jahre alten Angeklagten aus Malchin an der Mecklenburgischen Seenplatte gemeinschaftlichen Mord und Widerstand gegen Polizisten vor. Der Prozess findet weitgehend hinter verschlossenen Türen statt. Wegen des jugendlichen Alters des Sohnes schloss Richterin Daniela Lieschke kurz nach Prozessbeginn am Donnerstag die Öffentlichkeit aus.

Der Verteidiger des 17-Jährigen, Stefan Tabbert, hatte den Ausschluss beantragt, da "Umstände aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich des Jugendlichen" vor Gericht thematisiert würden. Es habe "über Facebook schon Drohungen gegeben." Es drohten erhebliche Nachteile für die Entwicklung des Jugendlichen, wenn öffentlich verhandelt werde.

Laut Anklage soll der 39-Jährige das Opfer am Rande einer Feier in einem Hinterhof mit Fäusten traktiert und ihm mehrfach ein Messer in den Kopf gestochen haben. Danach habe er seinem Sohn eine mit Wasser gefüllte 1,25-Liter-Plastikflasche gegeben, die dieser dem Wehrlosen tief in den Rachen gesteckt haben soll. Da dem Opfer den Angaben zufolge auch die Nase zugehalten wurde, ertrank der Mann, wie Gerichtsmediziner später feststellten.

Der 61-Jährige, ein Nachbar, hatte sich Gerichtsangaben zufolge über Lärm beschwert, der von der Feier der Männer ausgegangen sei. Dies sei Auslöser des Streits gewesen.

Die Leiche des 61-Jährigen war an jenem Freitagabend am 28. Juni erst später im Anschluss an einen Polizeieinsatz gefunden worden. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, weil vor dem Haus auch Autos demoliert wurden. Die Polizisten stießen auf neun beschädigte Autos und die zwei alkoholisierten Männer, die nun angeklagt sind. Von dem Vater wurden die Beamten damals mit einer Schaufel, einem Messer und einem Fleischerbeil bedroht, hieß es im Polizeibericht.

Auch der Sohn habe die Beamten bedrängt. Erst, nachdem die Polizisten mehrere Warnschüssen abgegeben hatten, ließen sich beiden Männer festnehmen. Vor Gericht machten die Angeklagten nach Angaben ihrer Anwälte zunächst keine Angaben. Es sei aber offen, ob das im Prozessverlauf noch erfolge.

Auch im Ermittlungsverfahren hatten die Angeklagten geschwiegen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte. Für den Prozess wurden beide von psychiatrischen Gutachtern befragt und untersucht.

Der Fall hatte weit über Malchin hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Der Prozess soll am 16. Dezember und im Januar 2020 fortgesetzt werden. Die Urteilsverkündung soll laut Gericht wieder öffentlich sein. (dpa)