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Mit weniger Alkohol das Krebsrisiko senken

Der regelmäßige Konsum alkoholischer Getränke steigert das Risiko für schwere Erkrankungen, darunter Krebs. Besonders gefährdet sind Frauen.

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Alkohol ist unserer Gesellschaft allgegenwärtig - und sein Genuss ist einer der größten Risikofaktoren für schwere Krankheiten.
Alkohol ist unserer Gesellschaft allgegenwärtig - und sein Genuss ist einer der größten Risikofaktoren für schwere Krankheiten. © dpa/Frank Rumpenhorst

Bonn. Vom Sektfrühstück bis zum abendlichen Wein, vom Bier auf der Grillparty bis zum Cocktail beim Feiern: Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, die zum Trinken von Alkohol einladen. Während die Gefahren des Rauchens als hoher Risikofaktor für Krebserkrankungen hinlänglich bekannt sind, werden dem Alkohol häufig sogar gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. 

Dabei ist Alkohol vor allem eins: ein Zellgift, das fast alle Körperzellen und Organe schädigen kann. Regelmäßiger Konsum steigert das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, darunter auch Brustkrebs. "Der sorglose Umgang kann nur bedeuten, dass der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs zu wenig bekannt ist oder verdrängt wird", so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Wir nehmen den Brustkrebsmonat daher zum Anlass, zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol zu ermutigen."

Einen sicheren Grenzwert gibt es nicht

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt Frauen, nicht mehr als einen Achtelliter Wein oder 0,3 Liter Bier pro Tag zu trinken. Dies entspricht einer Menge von 12 Gramm Reinalkohol. Männer sollten nicht mehr als die doppelte Menge zu sich nehmen - jeweils bei mindestens zwei bis drei alkoholfreien Tagen pro Woche. Aber: Einen sicheren Grenzwert gibt es nicht, denn jeder Konsum erhöht das Krebsrisiko. Der Europäische Kodex zur Krebsvermeidung rät deshalb: Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser für die Verringerung Ihres Krebsrisikos.

"Wenn es um Alkohol geht, ist weniger tatsächlich immer besser", betont Professor Dr. Ulrich John, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Prävention der Universitätsmedizin Greifswald. John ist zudem Mitglied des Fachausschusses Primärprävention der Deutschen Krebshilfe. "Aber es ist kein Verzicht im eigentlichen Sinne. Denn wer sich bewusst für ein alkoholfreies Leben entscheidet, gewinnt viel, vor allem Energie und Gesundheit."

Riskante Trinkgewohnheiten bei Frauen

Frauen trinken zwar insgesamt weniger Alkohol als Männer, aber sie vertragen aufgrund ihrer Körperzusammensetzung und des langsameren Alkoholabbaus auch nicht so viel. So überschreitet etwa jede fünfte Frau - und damit ein ähnlicher Anteil wie bei den Männern - den Grenzwert der DHS. Insbesondere die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen entwickelt häufig riskante Trinkgewohnheiten.

Krebsrisikofaktor Alkohol

Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Konsum alkoholischer Getränke das Brustkrebsrisiko - neben weiteren Tumorarten, insbesondere im oberen Verdauungstrakt - nachweislich erhöht. Ursache für die krebsfördernde Wirkung ist unter anderem Acetaldehyd. Die Substanz entsteht beim Abbau von Alkohol im Körper und wird von Wissenschaftlern als krebserregend eingestuft. Darüber hinaus erhöht Alkohol den Östrogenspiegel - es entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht, das auf andere Zellen wachstumsfördernd wirken und dadurch die Krebsentstehung begünstigten kann.

Prävention ist machbar

"Alkohol ist nicht der einzige Risikofaktor für die Entstehung von Krebs, den wir selbst beeinflussen können", erklärt Nettekoven. "Nichtrauchen, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Normalgewicht und der Schutz vor UV-Strahlung können Krebserkrankungen ebenfalls vorbeugen." Auch wenn es im Einzelfall keine Garantie gibt: Experten schätzen, dass rund 40 Prozent aller Tumore durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar wären. (ots)