Von Nicole Czerwinka
Coswig. Martin Weidenberg ist glücklich. Gerade mal fünf Wochen ist sein Sohn Alexis jetzt alt. Den Krippenplatz in Brockwitz haben er und seine Frau schon sicher. Die Reservierung lief unkompliziert – und bequem von zu Hause aus. Denn Familie Weidenberg gehört zu den Ersten in Coswig, die das neue Onlinesystem Kivan zur Kitaplatzsuche nutzen durften. Mit nur einem Klick können sich Coswiger Familien dabei seit August die freien Betreuungsplätze für ihr Kind online anzeigen lassen.
Einzige Bedingung: Das Baby muss bereits geboren und natürlich in Coswig gemeldet sein. Dann kann man das Geburtsdatum und den gewünschten Betreuungszeitraum für das Kind eingeben – und schwupp zeigt Kivan die verfügbaren Plätze an. In einem kurzen Testlauf mit der SZ wirft das System für ein fiktives Kind, das am 1. September 2015 geboren wurde und ab 1. September 2016 einen Krippenplatz braucht, sieben freie Plätze aus. Wird kein verfügbarer Platz angezeigt, können sich die Eltern online registrieren und eine Bedarfsanzeige mit drei Wunschkitas aufgeben. „Ich habe es bislang aber nicht erlebt, dass gar kein Platz angezeigt wird“, sagt Stefan Sári, der in der Stadtverwaltung Coswig für die Schulen und Kitas zuständig ist.
Unkompliziert und schnell
Martin Weidenberg war zufrieden mit dem System: „Es hat gut funktioniert und auch sehr schnell. Außerdem kann man sich auch online über das Konzept der Kitas informieren“, sagt der junge Vater. Der per Klick ausgewählte Kitaplatz bleibt 14 Tage reserviert, in dieser Zeit müssen die Eltern dann in der Kita vorstellig werden. „Wenn es passt, können sie einen Vertrag unterzeichnen, wenn nicht, können sie eine andere Kita reservieren“, sagt Sári.
Das Onlinesystem zur Kitaplatzreservierung läuft seit Anfang August in Coswig im Probebetrieb. „Bis auf ein paar kleine Fehler hat es sich bislang gut bewährt“, sagt Sári. So habe das Programm einer Familie beispielsweise nichts anzeigen können, weil der Name des Kindes einen Buchstaben mit Sonderzeichen enthielt. „Am Ende konnten wir alle darüber lachen. Wir sind eben noch im Lernprozess und das wird auch eine Weile so bleiben“, erklärt Sári. Bei Martin Weidenberg hat das Programm beispielsweise nicht zwischen Krippen- und Kindergartenplätzen unterschieden. Doch auch das wird schnell behoben. Der Vater sieht es gelassen: „Es ist doch auf jeden Fall viel weniger Aufwand, als zu allen Kitas erst hinlaufen zu müssen“, sagt er.
Wer den Kitaplatz für sein Kind nicht online suchen kann oder will, kann dies natürlich nach wie vor auch persönlich tun. „Die Mitarbeiter in den Einrichtungen helfen gern“, sagt Sári. Tatsächlich liegen die Vorteile der Umstellung auf Kivan jedoch auf der Hand: Die Eltern müssen sich nicht mehr bei vielen Kindertagesstätten vorstellen, sondern können direkt einen noch freien Platz reservieren. Das verhindert die Blockade von freien Plätzen durch Mehrfachreservierung. Und auch für die Kindertagesstätten macht das neue System manches leichter. „Wir müssen nicht mehr von Hand lange Tabellen erstellen, um zu planen, wann Plätze frei werden“, erklärt Sylvia Paul, Leiterin der AWO-Kindertagesstätte Gänseblümchen in Brockwitz.
Umstellung war ein Kraftakt
Die Umstellung war dennoch für alle Beteiligten ein Kraftakt. Denn so einfach die Kitaplatzsuche per Mausklick aussieht, es gibt dabei viele Faktoren zu beachten: „Wir mussten unsere ganzen Bestandsdaten übertragen, haben in Schulungen gelernt, wie wir mit dem System arbeiten können“, sagt Sylvia Paul. „Die Träger müssen alle mitmachen, wir in der Verwaltung brauchen Statistiken, um den weiteren Bedarf an Betreuungsplätzen ermitteln zu können, und der Datenschutz spielt auch eine wichtige Rolle“, sagt Sári. So hatte etwa das Christliche Kinderhaus von der Caritas zunächst wegen des Datenschutzes Bedenken angemeldet. Auch dieses wird jedoch ab November von Kivan mit erfasst. Damit sind dann neben allen Coswiger Kitas und Tagesmüttern auch die in den städtischen Schulen integrierten Horte in dem Onlinesystem zu finden.
Rund 15 000 Euro hat die Umstellung auf Kivan gekostet. Die Träger der Einrichtungen mussten dafür nichts bezahlen. Die Kosten für die Inbetriebnahme und die Schulungen der Mitarbeiter trägt die Kommune. Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf etwa 6 000 Euro.
https://kitaplatz.coswig.de