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Mittelsachsen werden immer mobiler

Im Landkreis sind rund 9 000 Fahrzeuge mehr angemeldet als vor sieben Jahren. Die Zahl der Autos ging jedoch zurück.

Von Cathrin Reichelt
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Simone Grießbach, Mitarbeiterin der EHA Autoschilder GmbH in Döbeln prägt täglich neue Kfz-Kennzeichen.
Simone Grießbach, Mitarbeiterin der EHA Autoschilder GmbH in Döbeln prägt täglich neue Kfz-Kennzeichen. © André Braun

Die Mittelsachsen legen Wert auf Mobilität. In den vergangenen Jahren ist nicht nur die Zahl der Fahrzeuge gestiegen, die im Landkreis angemeldet sind. Es gibt auch mehr Kennzeichen, die eigentlich nicht in die Regionen gehören.

Wie hat sich der Fahrzeugbestand in den vergangenen Jahren verändert?

Die Zahl der im Landkreis Mittelsachsen angemeldeten Fahrzeuge ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Waren es Ende 2011 noch 251 338, standen zum 30. November 2018 genau 260 331 zu Buche. 

Scheinbar wollen die Menschen in der Region nicht nur mobil sein, sondern Dinge auch transportieren können, ohne auf andere angewiesen zu sein. Denn mit 5 429 machen die Anhänger im genannten Zeitraum die größte Zahl an Neuzulassungen aus. Bei Lastern stieg die Zahl um 2 685 und bei Krafträdern um 2 135. Dagegen sind 1 437 Autos weniger auf den Straßen unterwegs, geht aus einer Statistik des Landratsamtes Mittelsachsen hervor.

Worauf legen die Kraftfahrer bei der Anschaffung eines neuen Autos Wert?

Der Anteil der SUV (Sport Utility Vehicle) oder Geländelimousinen liege beim Neuwagenkauf inzwischen bei fast 50 Prozent, sagt Gernot Schliebe, Inhaber des VW-Autohauses Döbeln: „Das Interesse daran ist stark gewachsen. Der Markt wandelt sich. Ein Auto mit Stufenheck will zum Beispiel kaum noch jemand.“ 

Airback, Klimaanlage und Abstandsregelsysteme seien fast in jedem Fahrzeug Standard, ebenso bestimmte Sicherheitssysteme. „Auch auf eine Freisprecheinrichtung möchte niemand verzichten“, so Schliebe. Dagegen werde der höhere Einstieg, den die SUV bieten, immer wichtiger.

Für welches Kennzeichen entscheiden sich die Kraftfahrer?

„Diejenigen, die in Döbeln wohnen, entscheiden sich bei der Neuzulassung eines Fahrzeuges überwiegend für ein Döbelner Kennzeichen“, sagt Simone Grießbach, Mitarbeiterin der EHA Autoschilder GmbH in Döbeln. 

„Es ist selten, das ein Kennzeichen nicht aus der Region stammt.“ Allein von November 2017 bis November 2018 ist die Zahl der Döbelner Kennzeichen um knapp 2 000 gestiegen. Auch in anderen Städten des Kreises nahmen die ortsüblichen Kennzeichen zu. Aber nicht so in Freiberg. 

Dort ist ein Rückgang von rund 4 000 zu verzeichnen. Die meisten Kennzeichen prägen die EHA-Mitarbeiter in den Sommermonaten. Im Dezember und Januar haben sie oft am wenigsten zu tun.

Wie viele fremde Kennzeichen gehören trotzdem in den Landkreis?

Das Autokennzeichen weist nicht mehr unbedingt auf den Ort hin, in dem der Fahrer wohnt. Denn seit vier Jahren kann der Halter des Fahrzeuges das Kennzeichen mitnehmen, wenn er innerhalb von Deutschland umzieht. 

Deshalb sind derzeit auch drei Mittelsachsen mit einem Leipziger, 45 mit einem Marienberger, 113 mit einem Geithainer und 723 mit einem Chemnitzer Kennzeichen unterwegs. Vereinzelt gibt es aber auch Mittelsachsen, deren Auto oder Motorrad ein Berliner, Münchner oder Cuxhavener Kennzeichen trägt. 

Das kann solange so bleiben, bis der Halter des Fahrzeuges wechselt oder dieses stillgelegt wird. Soll es neu zugelassen werden, bekommt es ein mittelsächsisches Kennzeichen. Insgesamt gibt es im Kreis derzeit reichlich 4 000 Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen.

 Gleichzeitig haben mehr als 6 000 ehemalige Mittelsachsen ihr Kennzeichen auch nach dem Umzug in eine andere Region behalten.

Wie kann das Internet den Weg zur Zulassungsstelle sparen?

Ob es die An- oder Abmeldung eines Fahrzeuges betrifft, die Mittelsachsen nehmen den Weg zur Kfz-Zulassungsstelle nach wie vor auf sich, obwohl es auch die Möglichkeit gibt, beides online zu erledigen. 

Innerhalb von vier Jahren sind im Landkreis nur 83 Fahrzeuge per Internet abgemeldet und noch kein einziges wieder zugelassen worden. Um alle Formalitäten online erledigen zu könne, benötigt der Fahrzeughalter allerdings entsprechend neue Zulassungsbescheinigungen Teil I und II und neue Stempelplaketten mit verdeckten Sicherheitscodes.