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Mittelsächsische Textilreinigung meldet Insolvenz an

Das Riesaer Unternehmen mit der Außenstelle in Niesky steht vor einer Sanierung.

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© André Schulze

Die Mittelsächsische Textilreinigungs- und - handels AG mit Hauptsitz in Riesa hat einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Dresden gestellt. Der Geschäftsbetrieb laufe aber uneingeschränkt weiter, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Rainer M. Bähr am Freitag mit. Dem Unternehmen machte nach dem Wegfall von zwei Großaufträgen ein „erheblicher Umsatzrückgang“ zu schaffen. Dies habe nicht ausreichend durch Neuaufträge kompensiert werden können, hieß es. Die Mittelsächsische Textilreinigungs- und - handels AG beschäftigt in Riesa und Niesky rund 200 Mitarbeiter und bearbeitet an beiden Standorten täglich mehr als 30 Tonnen Wäsche. Den Angaben zufolge werden rund 20 Krankenhäuser, mehr als 40 Hotels und zehn Pflegeheime mit Wäsche beliefert.

Derzeit macht sich der Dresdner Rechtsanwalt Bähr ein umfassendes Bild über die Lage des Unternehmens. Für eine mögliche Sanierung stehen unter anderem Gespräche mit Gläubigern, Kunden und Lieferanten an. Den Angaben zufolge ist ein Vergleich mit den Gläubigern – unter Werbung eines Investors – denkbar. Auch der Verkauf an einen Investor ist ein mögliches Szenario. Zwar sei es noch zu früh für eine abschließende Stellungnahme, so Bähr. „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass das Unternehmen erhalten werden kann.“

Die Nieskyer Wäscherei ist seit 1999 ein Betriebsteil der Mittelsächsischen Textilreinigungs- und Handels AG. Das Unternehmen beschäftigte noch 2011 zirka 30 Mitarbeiter. Am Freitag ist die Niederlassung in Niesky regulär geschlossen und vor Ort niemand erreichbar gewesen. In den vergangenen Jahren ist der Betrieb aber eher ausgebaut als zurückgefahren worden. So wurde 2002 neue Technik für 600 000 Euro installiert, 2010 ein Lager angebaut. Bis zu sieben Tonnen Wäsche haben die Nieskyer Wäscherei noch 2011 täglich verlassen. Die Hauptkunden sind bis heute Krankenhäuser, Hotels und Pflegeheime. Der Anteil privater Wäsche ist eher gering gewesen.

Dass die Nieskyer Wäscherei die Wirren nach der Wende überstanden hat, ist zwei mutigen Frauen zu verdanken. Ökonomin Margitta Husa und Wäschemeisterin Ramona Heinke standen damals vor der Arbeitslosigkeit und mit ihnen 25 Kollegen. Aber dann kaufte die Stadt Niesky die Firma von der Treuhand, verpachtete sie 1992 an die beiden Frauen. Weil der Pachtvertrag 1994 auslaufen und die Gebäude an der Ecke Zinzendorfplatz/Poststraße abgerissen werden sollten, wurde schließlich im Gewerbegebiet Süd der 800 Quadratmeter große Neubau errichtet. (dpa/SZ/kem)