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Moderne Zeiten in der „Spielkiste“

Olbersdorf investiert 800 000 Euro in sein Kinderhaus. Möglich gemacht hat das unerwartete Hilfe von Bund und Freistaat.

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Von Mario Sefrin

Olbersdorf. Baumaterial statt Spielzeug, Maschinenlärm statt Kinderlachen. Das integrative Kinderhaus „Spielkiste“ in Olbersdorf ist gegenwärtig kaum wiederzuerkennen. Seit Oktober vergangenen Jahres haben hier Bauunternehmen sowie Mitarbeiter eines Planungsbüros und der Gemeindeverwaltung das Sagen. Olbersdorf lässt seit vorigem Herbst sein kommunales Kinderhaus teilweise sanieren und dabei vor allem brandschutztechnisch auf den geforderten Stand bringen. Für die Gemeinde, aber auch für die Mitarbeiter der Kindertagesstätte ist damit ein großer Aufwand verbunden. Um die Kindertagesstätte sanieren zu können, sind die Kinder und Erzieherinnen für die Zeit der Bauarbeiten in die andere Gebäudehälfte umgezogen. Der Hort der benachbarten Grundschule, der normalerweise dort sein Domizil hat, ist in dieser Zeit in der Schule untergebracht. Insgesamt sind über 200 Kinder der Einrichtung von diesem Provisorium betroffen, 63 in der Kindertagesstätte und 150 im Schulhort. „Bisher hat aber alles gut geklappt“, sagt die stellvertretende Kinderhaus-Leiterin Diana Wagner. „Die Arbeiten sind vonseiten der Gemeinde gut vorbereitet gewesen, aber auch die Eltern haben großes Verständnis für die Situation. Darüber sind wir sehr froh.“ Natürlich seien die Bauarbeiten in der Kindertagesstätte auch für die Kinder aufregend, sagt Diana Wagner. „Sie verfolgen das Geschehen im Kinderhaus interessiert und freuen sich darauf, bald wieder hierher zurückzukehren.“ In vier Wochen, nach dem Osterfest, soll es so weit sein. Dann ziehen die Krippen und Kita-Kinder zurück in den sanierten Teil des Kinderhauses. Die Hortkinder bleiben aber noch in der Grundschule, weil dann der andere Teil des Kinderhauses saniert wird. Zu Beginn des neuen Schuljahres soll dann auch der Schulhort wieder seine eigentlichen Räume nutzen können.

Knapp 800 000 Euro investiert die Gemeinde in diese Teilsanierung des Kinderhauses. Möglich machen das zwei Förderprogramme mit Namen „Brücken in die Zukunft“ sowie „Stadtumbau Ost – Aufwertung“. Vor allem das Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ hilft Olbersdorf dabei, die beim Brandschutz dringend erforderliche Sanierung des Kinderhauses durchzuführen, aber auch neue Ausstattung und Mobiliar für die Einrichtung zu kaufen. Vor zwei Jahren hatten der Bund und der Freistaat Sachsen für die Kommunen über dieses Programm zusätzliche Mittel bereitgestellt. Die Städte und Gemeinden konnten selbst festlegen, wofür sie das Geld einsetzen. In Olbersdorf haben sich Verwaltung und Gemeinderäte für die Sanierung des kommunalen Kinderhauses eingesetzt. „Damit will Olbersdorf dem eigenen Anspruch, eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde zu sein, gerecht werden“, sagt Bürgermeister Andreas Förster (FDP). 439 200 Euro hat Olbersdorf über das Programm „Brücken in die Zukunft“ erhalten, dazu kommen fürs Kinderhaus Eigenmittel und Investitionspauschalen für die Gemeinde sowie Fördermittel aus dem Stadtumbau-Programm. Mit dem Geld können nun viele Mängel in dem Kinderhaus beseitigt werden. Dazu gehört der Einbau einer Brandmeldeanlage und einer Sicherheitsbeleuchtung sowie von drei Flucht- und Rettungstreppen am Kinderhaus. Auch werden alle Türen im Gebäude entsprechend der notwendigen Erfordernisse ausgetauscht, Versorgungsaufzüge erneuert sowie im gesamten Gebäude der Fußbodenbelag ausgetauscht. Und die Gemeinde investiert zugleich in die Ausstattung des Kinderhauses. Das ist nötig, erklärt der Bürgermeister. „Die Betten für die Mittagsruhe stammten noch aus DDR-Zeiten“, sagt Andreas Förster. Nun gibt es für die Krippe 25 neue Krippenbetten und Kinderliegen mit Matratzen, Regal- und Wäscheschränke sowie kleine Stühle und Teppiche für den Schlafraum. Die Kindertagesstätte bekommt unter anderem neue Garderoben für alle Gruppen und Wäsche- sowie Materialschränke. Außerdem gibt es für Krippe und Kita Wandtafeln, Schreibtische, Stühle und verschließbare Schränke für die Arbeitsplätze der Erzieherinnen. Nicht alles wurde dabei übrigens neu gekauft: So hat die Gemeinde von der Hochschule Zittau/Görlitz kostenfrei Mobiliar für die Ausstattung der Horträume bekommen.

Auch wenn die Arbeiten im Kinderhaus gut vorankommen: Sie bis Ostern zu schaffen, sei sehr anspruchsvoll, erklärt die Gemeinde. Doch der Umzugstermin steht, schließlich endet die Ausnahmegenehmigung für die Auslagerung der Kindertagesstätte in den Hortbereich bald. Da wird es schon beim Anbau der drei Rettungstreppen an das Gebäude eng, der derzeit aufgrund der Kälte verschoben wurde. Doch Verwaltung, Planerin und Bauunternehmen sind zuversichtlich, den gesetzten Zeitplan einhalten zu können.