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Modernisierungsarbeiten am Haus – Was ist wann fällig?

Mit dem Bau des Eigenheims ist das Thema Haus noch lange nicht erledigt. Immer wieder fallen größere und kleinere Reparaturen an.

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Spätestens nach 30 Jahren werden die ersten Modernisierungsmaßnahmen fällig.
Spätestens nach 30 Jahren werden die ersten Modernisierungsmaßnahmen fällig. © stock.adobe.com © astrosystem # 270754003

Mit dem Bau des Eigenheims ist das Thema Haus noch lange nicht erledigt. Immer wieder fallen größere und kleinere Reparaturen an. Um aber das gesamte Haus über Jahrzehnte hinweg instand zu halten, sind nach und nach umfangreichere Modernisierungsarbeiten notwendig. Neben einer verbesserten Funktionalität und zeitgemäßen Gestaltung sorgen sie für geringere Energiekosten und mehr Wohnkomfort. Außerdem können Sie Ihr Haus damit dem neuen technischen Standard anpassen. Hier erfahren Sie, welche Arbeiten wann erledigt werden sollten und was dabei auf Sie zukommt.

Das Bad

Nach etwa 20 bis maximal 40 Jahren ist es an der Zeit, das Bad zu modernisieren. Damit sorgen Sie nicht nur für ein zeitgemäßes Design Ihrer Sanitäranlagen, sondern können Ihr Badezimmer auch an Ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Daher kann es unter Umständen sinnvoll sein, das neue Badezimmer bereits altersgerecht zu gestalten. Das gelingt beispielsweise mit einer begehbaren Dusche inklusive Sitzmöglichkeit und Handlauf sowie einer erhöhten Toilette und einem Waschbecken, das barrierefrei zu erreichen ist.

Neue Fliesen auf dem Boden und an den Wänden verleihen Ihrem Bad ein modernes Design. Ebenso neue Armaturen, die zudem Wasser sparen. Außerdem können Sie die Ausstattung des neuen Bads so wählen, dass sie Ihnen mehr Komfort bietet. Etwa eine Fußbodenheizung, eine Regendusche oder ein Thermostat, das Temperaturschwankungen des Wassers verhindert. Für Ihre Bad-Beleuchtung können Leuchten mit integriertem Bewegungsmelder oder einer Dimmfunktion eine Möglichkeit sein, Ihren Alltag komfortabler zu machen. Kostenpunkt: ab 9.000 Euro. 

Die Küche

Die Küche ist in den meisten Haushalten tagtäglich in Benutzung. Daher ist der Verschleiß hier relativ hoch und nach etwa 20 bis 30 Jahren ist es Zeit für eine neue Küche. Neben der Frage, aus welchem Material die neue Küche gefertigt sein und welche Farbe sie haben soll, ist auch zu klären, wie die Küchenelemente angeordnet werden sollen. Bei der Gestaltung gibt es viele Möglichkeiten, die neue Küche an den Stil des restlichen Hauses anzupassen und sich an den aktuellen Trends zu orientieren.

Zurzeit sind Dunkelgrau, Schwarz und Naturtöne sowie Ton-in-Ton-Küchen angesagt, wobei sich die Gestaltung immer stärker auch auf Spülen bezieht. Statt glänzender Fronten sind matte Küchen auf dem Vormarsch. Was die Position der Küche angeht, wird sie inzwischen zunehmend in andere Wohnräume integriert, sodass ein offenes Wohnkonzept entsteht.

Wer nicht gleich die gesamte Küche austauschen möchte, kann mit einzelnen Veränderungen für eine modernere Küche sorgen:

  • eine neue Arbeitsplatte
  • neue Fronten
  • neue Elektrogeräte (Herd, Backofen, Kühlschrank, Spülmaschine)
  • ein neues Spülbecken
  • eine neue Beleuchtung
  • mehr Stauraum in den Schränken

Grundsätzlich muss bei der Planung einer neuen Küche aber berücksichtigt werden, wie viel Platz überhaupt zur Verfügung steht, wie der vorhandene Grundriss aussieht und welche Geräte benötigt werden. Kostenpunkt: 5.000 bis 40.000 Euro. 

Eine neue Küche kann an die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche angepasst werden.
Eine neue Küche kann an die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche angepasst werden. © stock.adobe.com © bmak # 320874384

Die Heizungsanlage

Die Heizung eines Hauses ist ein komplexes System mit mehreren Bestandteilen. Die gesamte Anlage sollte jedes Jahr gewartet werden. Nach rund 20 Jahren sollten Sie überprüfen, ob das Heizsystem komplett überholt werden muss. Spätestens nach 30 Jahren müssen die Heizkörper ausgetauscht werden. Der Wärmeerzeuger selbst ist für eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren ausgelegt.

Es gibt aber auch viele gute Gründe, die für eine vollständige Erneuerung der Heizung sprechen. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Kostenersparnis. Moderne Heizungen sind um einiges effizienter und verbrauchen dadurch viel weniger Brennstoff als alte Modelle. Zudem verringert sich die Emission von klimaschädlichen Abgasen, wenn Sie ein Heizsystem nutzen, das einen hohen Wirkungsgrad hat. Noch dazu bieten moderne Heizungen einen höheren Bedienkomfort und mehr Betriebssicherheit.

Nicht zuletzt kann es auch sein, dass für Ihre Heizung die gesetzliche Pflicht greift: Laut der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV 2020) müssen alle Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Diese Vorschrift gilt schon seit 2008 ausnahmslos für alle Häuser. Kostenpunkt: 5.000 bis 13.000 Euro. 

Die Haustür

Nach rund 30 Jahren ist es an der Zeit, die Haustür auszutauschen. Zum einen zum Witterungs- und Wärmeschutz, zum anderen aus Sicherheitsgründen. Die Haustür gilt als Teil der Fassade und muss daher im Neubau und bei Modernisierung bestimmten 

Moderne Fenster sind um einiges energieeffizienter und senken dadurch deutlich den Energieverbrauch.
Moderne Fenster sind um einiges energieeffizienter und senken dadurch deutlich den Energieverbrauch. © stock.adobe.com © dmitrimaruta # 190486078

Anforderungen des Wärmeschutzes genügen, das heißt bestimmte Dämmwerte aufweisen. Damit ist gewährleistet, dass keine Wärme entweicht.

Wie gut eine Tür gedämmt ist, hängt von der Bauweise, der Qualität der Dichtungen und den verwendeten Materialien ab. Außerdem ist es besser, einen Briefkasten zu haben als eine Haustür mit Briefschlitz. Durch den kann ansonsten Wärme entweichen.

Zum Schutz gegen Einbrüche sollte die Haustür ausreichend widerstandsfähig sein. Einen Anhaltspunkt bietet die Skala der Widerstandsklassen, die in RC (Resistance Class, zu Deutsch Widerstandsklasse) angegeben wird. Sie reicht von RC 1 bis 6, wobei 6 die höchste Stufe ist. Die Polizei empfiehlt für Außentüren von Privathaushalten eine Sicherheit von RC 2 oder RC 3. Kostenpunkt: etwa 2.000 bis 5.000 Euro. 

Die Fenster

Kleine Ausbesserungen an den Dichtungen und Fugen sind hilfreich für eine gute Wärmedämmung, aber keine Dauerlösung. Nach etwa 20 bis 30 Jahren sollten Sie daher die Fenster des Hauses komplett erneuern. Für einen Austausch spricht, dass moderne Fenster erheblich energieeffizienter sind als alte Modelle, weil sie viel besser dämmen. Standard sind zweifachverglaste Fenster, besser sind aber solche mit Dreifachverglasung.

Durch die Energieeinsparung amortisieren sich die Investitionskosten schon nach relativ kurzer Zeit. Es kann aber auch schon reichen, die Fensterscheiben auszutauschen und das restliche Material zu sanieren und danach wiederzuverwenden. Das spart Ressourcen und reduziert die Kosten für die neuen Fenster. Kostenpunkt: ab 8.000 Euro. 

Die Fassade

Alle fünf bis zehn Jahre braucht die Fassade einen neuen Anstrich, um das Haus optisch aufzuwerten. Am günstigsten ist Kalk- oder Kunststoffdispersionsfarbe. Widerstandsfähiger sind allerdings Silikat- oder Siloxanfarben. Kostenpunkt: etwa 3.000 bis 4.000 Euro.

Nach 40 Jahren ist es sinnvoll, die Außendämmung der Fassade zu erneuern. Sie ist gewissermaßen die Schutzhülle des Hauses und Tag für Tag der Witterung ausgesetzt. Deswegen können auch kleine Risse im Außenputz auf Dauer zum Problem für das ganze Haus werden, weil er bei Feuchtigkeit Moss und Algen ansetzt. Eine moderne Außendämmung ist die effektivste Methode, um den Energiebedarf eines Hauses zu senken. Gleichzeitig schützt sie das Haus vor Witterungseinflüssen. Kostenpunkt: 25.000 bis 40.000 Euro.

Alternativ zur Außendämmung können Sie die Dämmung der Fassade auch von innen aufbessern. Das ist beispielsweise bei denkmalgeschützten Häusern eine gute Möglichkeit, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Kostenpunkt: ab 6.000 Euro. 

Das Dach

Auch beim Hausdach fallen nach einiger Zeit Instandhaltungsmaßnahmen an. Spätestens nach 40 Jahren sollten Sie die Dämmung des Daches erneuern. Am effektivsten, zugleich aber auch am teuersten ist die Aufsparrendämmung von außen. Kostenpunkt: 4.000 bis 20.000 Euro.

Hat das Dach bereits ein Alter von 30 bis 50 Jahren erreicht, empfiehlt es sich, das Dach neu einzudecken. Zur Auswahl stehen verschiedene Materialien, etwa Ziegel, Metalle oder Schiefer. Allerdings sollten Sie zuvor einen Blick in den Bebauungsplan Ihres Wohnortes werfen. Darin sind unter Umständen Vorgaben enthalten, was die Verwendung von Materialien und die Farbwahl betrifft, um das Ortsbild einheitlich zu halten. Kostenpunkt: ab 4.000 Euro.

Wenn ohnehin am Dach gearbeitet wird, ist das eine gute Gelegenheit, das Dach auszubauen. Auf diese Weise schaffen Sie zusätzlichen Wohnraum und haben möglicherweise Platz für ein Hobbyzimmer oder ähnliches. Kostenpunkt: ab 25.000 Euro.