Von Carmen Schumann
Bautzen. Zu einer richtigen Geburtstagsfeier gehört natürlich eine Torte. Die Geburtstagstorte der Maria-Montessori-Grundschule bestand aus fünf Teilen. Sie sollte das Schulgebäude symbolisieren. Ingrid Tschipke von der Tortenzauberei Nechern hatte das leckere Backwerk geliefert, das nach dem Fototermin in 195 Teile zerschnitten wurde. So viele Schüler lernen nämlich zurzeit in der zweizügigen Grundschule. Vor 20 Jahren hatten die ersten 31 Erstklässler das damals noch neuartige Montessori-Schulsystem getestet.
Drei Jahre lang lernten die Montessori-Schüler in der damaligen Gagarin-Schule im Stadtteil Gesundbrunnen. 2001 wurde dann das neue Schulgebäude an der Tzschirnerstraße auf dem Gelände des früheren Benno-Krankenhauses fertig und die Schule bekam auch die staatliche Anerkennung. Von den drei Lehrerinnen, die damals die Montessori-Schule aus der Taufe hoben, sind zwei immer noch dabei: Schulleiterin Aenne Dürigen und Claudia Winkler. Letztere war damals ganz neu im Schuldienst, ebenso wie Irene Haermeyer aus Nordrhein-Westfalen, die aber inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt ist. – „Im Großen und Ganzen würde ich alles wieder genauso machen“, zieht Aenne Dürigen Bilanz. Denn die gleichbleibend hohen Anmeldezahlen und die Tatsache, dass viele Ehemalige immer noch Kontakt zu ihrer Schule halten, zeigten, dass der eingeschlagene Weg nicht falsch war.
Zwei ehemalige Schüler sind sogar jetzt, als Erwachsene zurückgekehrt. Lisa-Maria Bjarsch wurde 2002 hier eingeschult. Sie absolvierte bereits ein Schülerpraktikum und ihr Freiwilliges Soziales Jahr an ihrer alten Schule und ist jetzt als Lehramts-Studentin an der TU Dresden wieder hier zur praktischen Ausbildung. Die Schule sei für sie immer wie eine zweite Familie gewesen. Deshalb könnte sie es sich durchaus vorstellen, nach dem Referendariat als Lehrerin hierher zurückzukehren. Domenick Dietz war ab 2006 Montessori-Schüler. Seit Schuljahresbeginn leistet er ein Praktikum im Schulhort. Auch er denkt gerne an seine Schulzeit zurück. Er holt gerade sein Abi an einer Fachoberschule in Dresden nach und überlegt, anschließend eine Erzieherausbildung zu machen.
Die Feierlichkeiten zum 20. Schuljubiläum hatten am Morgen mit einem von Dompfarrer Veit Scapan gehaltenen Gottesdienst begonnen. Am Vormittag gastierte dann das Leipziger Musiktheater. Eine der beiden Darstellerinnen ist Lehrerin am Leipziger Montessori-Schulzentrum, das ebenso wie die Bautzener Montessori-Grundschule, in Trägerschaft des Bistums Dresden-Meißen ist. Nachdem die Kinder also in der ersten Tageshälfte viel still sitzen mussten, gab es dann am Nachmittag sportliche Spiele zum Austoben.