SZ + Radebeul
Merken

Mobilfunk-Premiere in Moritzburg

Als erster Anbieter hat Vodafone „5G Standalone“ freigeschaltet. Damit wird Datenaustausch in Echtzeit möglich. Boxdorf gehört zu den ersten Standorten.

Von Sven Görner
 3 Min.
Teilen
Folgen
In Boxdorf sind jetzt drei Antennen für „5G Standalone“ bereit. Es sind die ersten im Landkreis Meißen. Der Vodafone ist nach eigenen Angaben europaweit der erste Mobilfunkanbieter, der 5G komplett vom LTE-Netz entkoppelt und so Datenaustausch in Ec
In Boxdorf sind jetzt drei Antennen für „5G Standalone“ bereit. Es sind die ersten im Landkreis Meißen. Der Vodafone ist nach eigenen Angaben europaweit der erste Mobilfunkanbieter, der 5G komplett vom LTE-Netz entkoppelt und so Datenaustausch in Ec © Norbert Millauer (Archiv)

Moritzburg. Im Januar hatte der Mobilfunkanbieter Vodafone informiert, dass in Moritzburg, Ebersbach und Großenhain die ersten Bewohner und Gäste mit der mobilen Breitbandtechnologie 5G versorgt werden können. Mittelfristiges Ziel des neuen Vodafone-Infrastrukturprogramms sei es, möglichst die gesamte Bevölkerung in der Region an das 5G-Netz anzuschließen. Parallel zum Aufbau des 5G-Netzes wolle das Unternehmen aber auch sein LTE-Netz (4G) im Landkreis Meißen erweitern.

Beim Projekt „5G für den Kreis Meißen“ soll die bereits vorhandene Mobilfunk-Infrastruktur weitgehend mitgenutzt und die neuen Antennen, wo immer es möglich ist, zunächst an den 92 Mobilfunkstandorten im Landkreis mit angebracht werden. An Masten, Aussichtstürmen, Kirchtürmen sowie auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden. Das soll Zug um Zug geschehen. „Die bestehenden Mobilfunkstandorte werden also aufgewertet, indem dort zusätzliche 5G-Technologie installiert wird“, hieß es vom Unternehmen.

Am Dienstag ging der Mobilfunkanbieter nun sogar noch einen Schritt weiter und verkündete eine Mobilfunk-Premiere im Kreis Meißen. „Als erster Anbieter in Europa hat Vodafone „5G Standalone“ freigeschaltet und macht damit erstmals den Datenaustausch in Echtzeit möglich“, informiert Vodafone in einer Pressemitteilung.

Zeitgleich haben Vodafone-Techniker im Kreis Meißen die ersten drei 5G-Antennen in Boxdorf an das neue 5G-Rechenzentrum und das komplett eigenständige 5G-Kernnetz angebunden. Deutschlandweit sind seit heute rund 1.000 Antennen bereit für die schnellste Mobilfunktechnik, heißt es weiter in der Mitteilung.

5G-Infrastruktur von LTE-Netz entkoppelt

„Als erster Netztreiber legen wir bei 5G die LTE-Stützräder beiseite und starten mit einem 5G-Kernnetz – nicht für interne Tests, sondern im Livenetz für unsere Kunden, die im Kreis Meißen schon in diesem Monat an ersten Orten Echtzeit im Mobilfunk erleben können“, erklärt Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter.

Mit „5G Standalone“ schalte Vodafone das Netz erstmals komplett auf eine eigene 5G-Technologie um. „Bislang haben wir die Power von 5G mit den bereits verfügbaren Bandbreiten aus dem LTE-Netz kombiniert. Jetzt entkoppeln wir 5G komplett vom LTE-Netz und starten als erster Anbieter in Europa eine eigene 5G-Infrastruktur“, erklärt Vodafone Technik-Chef Gerhard Mack.

Während es bislang vor allem um höhere Bandbreiten ging, kommen nun zwei weitere Vorteile hinzu: ultrageringe Verzögerungszeiten und Network Slicing – also dem Bereitstellen von separaten Netzen mit garantierten Bandbreiten und Latenzzeiten für Spezialanwendungen.

Neue Rechenzentren für schnelle Daten

Mit der Umstellung auf „5G Standalone“ vergrößere sich die Reichweite der 5G-Stationen um 20 Prozent. Jede Antenne versorgt dann ein größeres Gebiet mit schnellem Netz. Zudem werde für Handynutzer der Energieverbrauch um fast 20 Prozent gesenkt, weil das Smartphone sich nicht mehr zeitgleich ins 5G- und ins LTE-Netz einwählen muss. Mit der neuen Technik können deutlich mehr Menschen und Gegenstände zeitgleich im Netz surfen. „Eine ,5G-Standalone-Antenne‘ kann pro Quadratkilometer bis zu eine Million Menschen und Maschinen zeitgleich vernetzen. Das Zehnfache der bisherigen 5G-Antennen.“ Zudem seien Bandbreiten von bis zu 700 Megabit pro Sekunde möglich.

Damit der Datenaustausch in Echtzeit möglich wird, baut Vodafone bis 2023 insgesamt zehn 5G-Rechenzentren, wo die Daten noch schneller als bislang verarbeitet werden. Das deutschlandweit erste Zentrum wurde bereits in Frankfurt in Betrieb genommen.