Aschenbrödel zeigt viel Neues auf Schloss Moritzburg

Moritzburg. Ab Sonnabend ist in Moritzburg wieder Aschenbrödelzeit. Der Vorverkauf der Zeitfenster-Tickets für die nunmehr bereits zehnte Winterausstellung zum deutsch-tschechischen Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Schloss wurde vor 14 Tagen gestartet. Unter Beachtung der 2-G-Regeln.
Moritzburgs Schlosschefin Dominique Fliegler bezeichnete am Donnerstag die Nachfrage als eher zurückhaltend. „Da ist sehr viel Bewegung drin“, ergänzt sie. „Vor allem Gruppen aus Tschechien haben abgesagt, nachdem das Land am Wochenende als Hochrisikogebiet eingestuft wurde.“ Allerdings gebe es im Gegenzug auch Buchungen anderer Gruppen.
Nachgefragt seien vor allem die Eintrittskarten für die Zeitfenster zwischen 10 und 14 Uhr. Die Museumsleiterin wirbt daher darum, verstärkt auch Karten für den Nachmittag zu buchen, um die Besucherströme zu entzerren.
Die neuen coronabedingten Hürden für die Gäste aus dem Nachbarland sind für die Ausstellungsmacher ein zusätzliches Problem. Schließlich gehören Tschechen seit der ersten Schau 2009 in Größenordnungen zum Stammpublikum.
Ohnehin habe man in diesem Jahr die Zahl der möglichen Besucher sehr runtergerechnet. „Alle 15 Minuten werden maximal 50 Gäste eingelassen“, sagt Dominique Fliegler. Zudem sei die Ausstellung auch räumlich deutlich erweitert worden, um das Abstandsgebot von 1,50 Meter zu gewährleisten. So wurde beispielsweise der Speisesaal teilweise umgeräumt, um wie bereits vor einigen Jahren wieder Originalkostüme zu präsentieren. Wenn auch nicht so viele.
Aschenbrödels Schatzkästchen
Dafür können die Aschenbrödelfans dort auch ein echtes Filmrequisit entdecken, das es in den bisherigen Schauen im Schloss noch nicht zu sehen gab, wie Kuratorin Margitta Hensel verrät: Aschenbrödels Schatzkästchen. Eine weitere kleine Sensation wartet auf die vielen Freunde des Kultfilms zudem gleich in der Eingangshalle. Auf einer Nachbildung von Aschenbrödels Pferd Nikolaus liegt der originale Sattel, auf dem es im Film zu ihrem Prinzen ritt. „Wir wussten gar nicht, dass es den überhaupt noch gibt, und waren sehr überrascht und glücklich, als die Barrandov-Studios uns den Reitsattel für die Ausstellung angeboten haben“, ergänzt die Kuratorin.
Sehr froh ist Margitta Hensel auch, dass diesmal ein weiteres, allerdings deutlich größeres Objekt in der Wagenhalle präsentiert werden kann: Die Staatskalesche, in der König und Königin durch die Moritzburger Winterlandschaft fuhren. Das im Film zu sehende Original war 1992 bei einem Scheunenbrand im Landgestüt zerstört worden. Die jetzt zu sehende Kutsche wurde originalgetreu nachgebaut und in diesem Jahr renoviert. „Zur Eröffnung der ersten Aschenbrödelausstellung waren damit Regisseur Václav Vorlíček, Filmkönig Rolf Hoppe und Pavel Trávníček, der den Prinzen spielte, vor dem Schloss vorgefahren“, erinnert sich die Kuratorin. Nun hat die Sächsische Gestütsverwaltung das edle Gefährt für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Sonderteil über Libuše Šafránková
Trotz zahlreicher Einladungen nie nach Moritzburg gekommen war dagegen die in diesem Jahr verstorbene Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková. „Sie hatte mehrfach eine Zusage gegeben, dann aber doch immer wieder abgesagt“, so Margitta Hensel. Ein Grund dafür sei wohl auch gewesen, dass sie ihre Arbeit als Schauspielerin nicht auf diese - wenn auch überaus bekannte Rolle - reduziert sehen wollte. „Sie war eine sehr erfolgreiche Schauspielerin, sowohl im Film als auch auf der Bühne.“ Libuše Šafránková spielte in über 50 Filmen und sieben langen Serien mit.
Schloss Moritzburg nutzt nun die Chance, die die in diesem Jahr fertiggestellten neuen Sonderausstellungsräume bieten, um in fünf zusätzlichen Räumen den Lebensweg und die Karriere der beliebten Schauspielerin zu würdigen.
In der ehemaligen Schlossküche widmet sich dagegen ein weiterer neuer Ausstellungsteil der Fankultur - vor allem der stark ausgeprägten in Norwegen.