Radebeul
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Verbesserte Nachsorge für Covid-Patienten

Das Uni-Klinikum Dresden und die Geriatrischen Kliniken Radeburg gehen bei der Behandlung ältere Patienten mit Post-Covid-Syndrom neue Wege.

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Therapeutin Silvana Mohr macht mit dem Post-Covid-Patient Josef Käsz in den Fachkliniken für Geriatrie in Radeburg eine Atem-Dehn-
Übung.
Therapeutin Silvana Mohr macht mit dem Post-Covid-Patient Josef Käsz in den Fachkliniken für Geriatrie in Radeburg eine Atem-Dehn- Übung. © Norbert Millauer

Radeburg/Dresden. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und die Fachkliniken Radeburg bieten die erste integrierte Post-Covid-Versorgung für ältere Menschen in Sachsen an. Grundlage ist eine patientenorientierte und klinikübergreifende Behandlung altersmedizinischer Patientinnen und Patienten mit Post-Covid-Syndrom.

Im Anschluss an die Akutbehandlung einer Covid-Erkrankung im Universitätsklinikum Dresden bieten die Fachkliniken Radeburg als Zentrum für Altersmedizin des Freistaats Sachsen ab sofort für ältere Menschen, gemeinsam mit dem Dresdner Uniklinikum, abgestimmte individuelle Versorgungsangebote. Diese decken das komplette Behandlungsspektrum von der stationären Akutgeriatrie über Rehabilitationsmaßnahmen bis zur Tagesklinik ab.

„Gerade die tagesklinische Versorgung ist ein Novum, denn hier können die älteren Menschen werktags die Vorzüge eines hoch qualifizierten Therapieteams mit dem Schlafen in den eigenen vier Wänden verbinden“, sagt Prof. Dr. Lorenz Hofbauer, Ärztlicher Direktor der Fachkliniken Radeburg und Direktor des Interdisziplinären Zentrums für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

Bisher einmalige Kooperation

„Die Corona-Pandemie führte in der zweiten und dritten Welle wiederkehrend zur Auslastung der Kapazitäten in den Akut-Krankenhäusern. Der hohe Anteil älterer Patientinnen und Patienten mit Post-Covid-Syndrom verlagert diesen Behandlungsbedarf nun in die Fach- und Rehakliniken. Genau daher haben wir in dieser im Freistaat bisher einmaligen Kooperation die Kräfte gebündelt“, so Prof. Hofbauer weiter. „Aktuell sehen wir bereits eine stark wachsende Nachfrage vonseiten der Betroffenen und ihrer Familien, denen wir mit unserem Therapiespektrum gerecht werden wollen.“

Der besondere Behandlungsbedarf älterer Menschen nimmt einen hohen Stellenwert in der Versorgung von Patientinnen und Patienten ein, die unter den Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion leiden. Der Anteil älterer Menschen, die aufgrund einer solchen Infektion stationär behandelt werden mussten, ist überdurchschnittlich hoch. 72 Prozent der Erkrankten sind über 60 Jahre und 32 Prozent sind sogar über 80 Jahre alt.

Von den im Krankenhaus behandelten Betroffenen leiden rund 80 Prozent der Patientinnen und Patienten unter dem Post-Covid-Syndrom. Sie benötigen eine spezielle Nachsorgebetreuung, engmaschige Untersuchungen und spezialisierte Therapien.

Zu den vielfältigen Spätfolgen zählen unter anderem kognitive Langzeitfolgen, neurologische Schäden, Schädigungen des Herz- und Kreislaufsystems und Veränderungen der Lungen aber auch eine Muskelschwäche und eine erhöhte Sturzgefahr.

Wer längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden musste und danach wieder laufen will, für den reichen meist schon ein paar Schritte im Zimmer, um nach Luft schnappen zu müssen. Diese Schwäche entsteht durch die virale Lungenentzündung, aber auch durch den enormen Muskelverlust.

Der ist bei älteren Patienten besonders groß und tritt schon nach zwei bis drei Tagen ein. Manche Patienten haben drei bis vier Wochen gelegen. Deshalb ist der Aufbau der Physis in der Radeburger Klinik ein wichtiger Schwerpunkt, um die Selbstständigkeit des Patienten möglichst wieder herzustellen.

Neue Tagesklinik

Anfang Mai hatten die Fachkliniken für Geriatrie Radeburg GmbH mit der Eröffnung ihrer Tagesklinik ihr Leistungsspektrum erweitert und damit die Lücke zwischen ambulanter und vollstationärer geriatrischer Behandlung geschlossen.

Damit wurde für älteren Patienten im Umkreis von rund 30 Kilometern nun die Möglichkeit geschaffen, eine vollstationäre Unterbringung zu vermeiden und sich in teilstationärer Behandlung versorgen zu lassen. (SZ)