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Letzte Karpfen kommen aus den Teichen

Das Abfischen im Dippelsdorfer Teich dauert länger als in den anderen Moritzburger Gewässern. Deshalb wird dort nur alle drei Jahre geerntet.

Von Sven Görner
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Bernard Heinrich von der Teichwirtschaft Moritzburg beim Abfischen des Dippelsdorfer Teiches in der Nähe des Roten Hauses.
Bernard Heinrich von der Teichwirtschaft Moritzburg beim Abfischen des Dippelsdorfer Teiches in der Nähe des Roten Hauses. © Norbert Millauer

Moritzburg/Radeburg. „Nächste Woche haben wir noch den Oberen Altenteich, dann sind wir für dieses Jahr fertig“, sagt Henry Lindner, der Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg GmbH. Insgesamt bewirtschaftet der Bärnsdorfer Betrieb 24 sogenannte Himmelsteiche um Moritzburg. Seit Dienstag haben Henry Lindner und seine Männer den Dippelsdorfer Teich abgefischt. Er rechnet damit, dass dort am Ende wie geplant 15 Tonnen zusammenkommen.

Ein überschaubarer Ertrag, hinter dem obendrein noch viel Aufwand steckt. Dass es nicht mehr Fische sind, liegt allerdings nicht - wie so oft in der Vergangenheit - an den Kormoranen oder am Fischotter. „Der Teich ist stark verschlammt, vor allem die Fischgrube“, erklärt der Teichwirt. „Eigentlich könnten wir hier 30 Tonnen produzieren. Die würden wir aber nicht lebend rausbekommen, oder wir müssten statt drei Tagen vermutlich drei Wochen abfischen.“

Normalerweise gehen die Männer mit ihren Wathosen ins Wasser und ziehen das Netz mit den Fischen hin zur Fischgrube. „Das geht hier schon lange nicht mehr, weil sie dabei zu tief einsinken würden.“ Gearbeitet werden muss daher vom Boot aus, was aufwendiger ist.

Das ist auch der Grund, warum der Dippelsdorfer Teich inzwischen nur alle drei Jahre abgefischt wird. Ursprünglich sollte er schon vor Jahren entschlammt werden. Daraus wurde dann aber nichts. Inzwischen hat der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement schon mehrere der dem Freistaat gehörenden Moritzburger Teiche vom Schlamm befreien und teilweise auch sanieren lassen. Nur den am Roten Haus eben noch nicht.

Deutlich mehr Satzfische als erwartet

Die dort aus dem Wasser geholten Karpfen haben mit 2,5 bis 3 Kilogramm ein stattliches Gewicht. Kein Wunder, schließlich hatten sie mehr Zeit zum Wachsen.

In den übrigen Teichen brachten die Fische deutlich weniger auf die Waage. „Im Durchschnitt zwischen 1,3 und 1,5 Kilo“, sagt Henry Lindner. „Das ist etwas weniger als erwartet, aber für Gaststätten und auch den Verkauf im Hofladen haben wir diese Größe mal wieder dringend gebraucht.“ Weil Fischräuber wie Kormoran und Otter kräftig zugeschlagen hatten, gab es im vergangenen Jahr vor allem größere Exemplare, die sich nicht so gut verkaufen lassen.

Dank der in diesem Jahr endlich mal wieder gut gefüllten Teiche und normaler Temperaturen fielen die Verluste deutlich geringer aus. Henry Lindner: „Insgesamt werden wir so wie geplant 80 Tonnen Karpfen ernten.“ Mehr war in diesem Jahr nicht möglich, weil die schwarz gefiederten Vögel fast alle kleinen Fische - die sogenannten Satzfische - weggefressen hatten.

Darum hatte Henry Lindner mehrere große Karpfen zum Laichen in die Teiche eingesetzt, um so für die nächsten Jahre wieder Fischnachwuchs heranzuziehen. Auf eine Tonne Minikarpfen hatte er gehofft. Geworden sind es sieben. Auch das ist eine sehr gute Nachricht. „Wenn alles gut geht, können daraus dann 2023 rund 150 Tonnen für den Verkauf werden.“

Dafür ist es jetzt als Erstes wichtig, dass die zum Abfischen abgelassenen Teiche durch Regen und Schnee schnell wieder aufgefüllt werden.

Und natürlich ist es für die Teichwirtschaft nicht weniger wichtig, dass die geernteten Karpfen verkauft werden. Ob nun küchenfertig im Stück, halbiert, geviertelt oder filetiert.

Der Hofladen in Bärnsdorf ist freitags von 10 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 12 Uhr geöffnet.