Moritzburg. Als Andreas Schmutzler mit seiner Frau am Samstagabend am Schlossteich unterwegs war, musste er eine traurige Entdeckung machen. Zwei Bänke trieben im Wasser, lieblos hineingeschoben und offensichtlich nicht da, wo sie hingehörten. "Was ist denn da los?", fragte sich der Moritzburger Fotograf, der das Familiengeschäft 2018 an Tochter Sandra übergeben hatte. Offenbar hatten Vandalen die Bänke am Ostufer aus ihrer Verankerung gerissen und in den Schlossteich manövriert.
Die Entrüstung bei Schmutzlers war groß. Sie drehen am Teich regelmäßig ihre Runde mit dem Fahrrad und essen gern im Abendlicht der untergehenden Sonne ihr Abendbrot bei einem Gläschen Wein. Andreas Schmutzler machte Bilder von den Bänken, auf denen er so gern mit seiner Frau sitzt und schickte sie an seinen Schwiegersohn Stefan Schmutzler. Der kennt den Weg rund um den Schlossteich gut, da er hier regelmäßig joggen geht.
Auf seiner Runde am Sonntagmorgen sah er die Bänke und entschied sich kurzerhand, sie selbst aus dem Wasser zu ziehen. Da sie größtenteils aus Holz bestehen und wenig Metall dran ist, habe das allein relativ gut funktioniert - auch ohne baden zu gehen. "Ich bin auf die eine Bank gestiegen und habe die andere ein Stück herangezogen, dann bin ich auf die andere, und so ging es weiter", erzählt Schmutzler.
Mit der Sackkarre wurden die Moritzburger Bänke an Ort und Stelle gebracht
Beide Bänke lagen an einer Stelle, was darauf schließen lässt, dass die Unbekannten die Bänke noch herumgetragen haben. "Die stehen sonst etwa 100 Meter voneinander entfernt", sagt Schmutzler. Wo genau, das weiß sein Schwiegervater am besten. Andreas Schmutzler freute sich, dass die Bänke wieder im Trockenen standen und radelte noch am selben Tag mit einer Sackkarre hin. "An der Uferseite stehen drei Bänke, die hintere und die mittlere waren betroffen", sagt er. Schmutzler stellte sie wieder an ihren Platz, dabei bekam er sogar noch Unterstützung von einer Frau aus Weinböhla.
Auch ein Wohnmobilfahrer am Kutschkeparkplatz wurde auf ihn aufmerksam, als Schmutzler die Bänke dann noch im Fundament festmachte. Die Bänke waren auch schon vorher verschraubt, allerdings hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Die Holzbänke stehen schon seit den 90er-Jahren am Teich.
Die Rettungsaktion ging so schnell, dass Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) beim sonntäglichen Brötchenkauf in Moritzburg schon wieder alles an Ort und Stelle fand. Schmutzlers hatten ihn am Samstagabend ebenfalls über das Ärgernis informiert. Hänisch dankte der Familie für ihren spontanen Einsatz, der allen sehr helfe.
Wer für die Bänke zuständig ist, sei nicht abschließend geklärt. Da sie auf dem Gelände des Freistaats stehen, gehören sie nicht zum Schlosseigentum. "Ich habe sie so gut es geht wieder festgemacht", sagte Andreas Schmutzler. "In Zukunft müssten sie aber sicher mal überarbeitet werden." Immerhin konnten er und seine Frau am Sonntagabend bereits wieder das Panorama auf das Schloss genießen - auf den geretteten Bänken.