Moritzburger Schulwege sollen sicherer werden

Moritzburg. Darüber, wie die Wege zu den vier Schulen in der Großgemeinde für die Mädchen und Jungen sicherer werden können, wird schon lange debattiert. Im Gemeinderat und den Ortschaftsräten ebenso wie den Gremien der drei Grund- und der Oberschule. Einen neuen Schub bekam das Thema vor allem für die Grundschule im Ortsteil Moritzburg, seit dem feststand, dass in deren unmittelbarer Nachbarschaft das neue Gerätehaus der Feuerwehr und eine neue Rettungswache des Landkreises kommen werden, deren Bau inzwischen begonnen haben.
Mit dem Start des aktuellen Schuljahres Anfang September 2021 wurde daher von der Gemeindeverwaltung auch ein als Pilotprojekt gedachtes Vorhaben umgesetzt. Mit diesem verschwanden unter anderem Parkplätze auf der schon seit Jahren als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesenen Schulstraße. Zudem wurden auf der schmalen, von Fußgängern und Autofahrern gemeinsam genutzten Verkehrsfläche Pflanzkübel aufgestellt, umso zu erreichen, dass dort Autofahrer tatsächlich langsam fahren.
Auch die sogenannten Elterntaxis hatte die Verwaltung mit im Blick. Sind diese doch oft eine Reaktion auf gefährliche Schulwege, meist aber auch ein Teil des Problems. Während die eigenen Kinder mit dem Auto möglichst bis direkt vor die Schule gebracht werden, damit sie sicher dort ankommen, wächst damit gleichzeitig die Gefahr für die Schüler, die den Schulweg allein zurücklegen. An der Schlossallee wurden daher Elternhaltestellen eingerichtet, um nicht für zusätzlichen Verkehr vor der Schule zu sorgen.
Kritik vom Ortschaftsrat
In einer ersten Auswertung des Projektes musste Moritzburgs Bau- und Ordnungsamtsleiterin allerdings feststellen, dass die Elternparkplätze so gut wie nicht angenommen werden. Das Aufbringen von Sperrflächen und die Blumenkästen hätten in Verbindung mit dem verkehrsberuhigten Bereich dagegen maßgeblich zur Geschwindigkeitsreduzierung beigetragen. Dies sei bei regelmäßigen Kontrollen festgestellt worden. Sowohl Anwohner als auch Vertreter der Schule und Elternschaft hätten dies bestätigt.
Im Moritzburger Ortschaftsrat sieht man das etwas anders. Dieser bemängelt, dass es entgegen der Einschätzung der Verwaltung durch die Maßnahmen auf der Schulstraße zu einer Verlagerung von Verkehr auf die Kötzschenbrodaer Straße sowie die Brauhof- und Schließerstraße gekommen sei. Aufgrund fehlender Fußwege sei der Schulweg für Kinder aus diesem Bereich des Ortes unsicherer geworden. Zusätzlich verschärft habe sich die Situation im Bereich Schließerstraße/Kirchweg durch die Änderung der Vorfahrtsregeln. Da die Straßen nicht mehr gleichrangig sind, habe sich die Geschwindigkeit der Fahrzeuge erhöht.
Kritisiert wird auch, dass Empfehlungen aus der von der Gemeinde im Zusammenhang mit dem Gerätehausbau in Auftrag gegebenen Untersuchung bisher nicht umgesetzt und berücksichtigt wurden. So auch ein provisorischer Fußweg auf der Moritzburger Schulstraße.
Im März hatte das von der Gemeinde beauftragte Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme in einer gemeinsamen Veranstaltung das von ihm erarbeitete Schulwegkonzept für die Schulstandorte in der Gemeinde Moritzburg vorgestellt. Die Präsentation fand in Anwesenheit von Gemeinderäten und Ortsvorstehern in der Kurfürst-Moritz-Schule Boxdorf statt, interessierte Bürger konnten sie per Livestream im Internet verfolgen. Aktuell ist das Konzept, ebenso wie die Präsentation der Offensive Schulwegsicherheit, auf der Homepage der Gemeinde unter den Punkten Ortsentwicklung - Verkehrskonzepte zu finden. Wie Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) sagt, sind die Einwohner der Großgemeinde dazu aufgerufen, bis Ende April Ideen, Anmerkungen und Ergänzungen an das Rathaus zu schicken.
Anfang Mai wird es zudem speziell zu den Problemen um die Grundschule Moritzburg noch eine Runde geben, zu der Vertreter der Schule und der benachbarten Kita Kleiner Moritz - diese betreut auch die Hortkinder - sowie Elternvertreter beider Einrichtungen eingeladen werden. Und natürlich der Moritzburger Ortschaftsrat.
Das zu Schuljahresbeginn gestartete Pilotprojekt enthielt zur Verkehrserziehung für die Mädchen und Jungen auch den Einsatz des Polizei-Dinos Poldi. Nichtsdestotrotz hatte sich eine Mutti bemüht, den knuddeligen Sympathieträger in den Kleinen Moritz zu holen. Allerdings sind Poldi und sein Begleitteam von der Polizei sachsenweit stark nachgefragt und ausgebucht. Und so nutzte dann Landtagspräsident Matthias Rößler seinen direkten Draht, um den Dino in seinen Wahlkreis zu holen. Sehr zur Freude der Schüler. Die Bus-Kinder gingen dann gemeinsam mit den Polizisten auch noch den Weg zur Haltestelle ab.