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Moritzburgs großes Bauprojekt startet

Der Gemeinderat hat die ersten Arbeiten für das neue Gerätehaus der Feuerwehr, die zusätzlichen Grundschulräume und die Rettungswache vergeben.

Von Sven Görner
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Im Oktober sollen die Bauarbeiten am Standort der früheren Moritzburger Mittelschule beginnen. Diese war 2020 abgerissen worden.
Im Oktober sollen die Bauarbeiten am Standort der früheren Moritzburger Mittelschule beginnen. Diese war 2020 abgerissen worden. © Planungsbüro S&P Sahlmann GmbH

Moritzburg. Die Kameraden der Moritzburger Feuerwehr waren auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wieder mit einer nicht zu übersehenden Abordnung unter den Zuschauern präsent. Wie bereits in den zahlreichen Beratungen des Gremiums zum 2021 Gemeindehaushalt zu Jahresbeginn, in denen vor allem über das neue Moritzburger Großbauvorhaben und seine Finanzierung konträr diskutiert worden war. Zu diesem gehört neben dem neuen Gerätehaus für die Moritzburger Ortswehr eine Rettungswache des Landkreises und zusätzliche Räume für die in der Nachbarschaft des Bauvorhabens befindliche Grundschule.

Vielleicht wollten die freiwilligen Feuerwehrleute am Montagabend einfach nur dabei sein, wenn nach der jahrelangen Standortsuche und der monatelangen Debatte um die Finanzierung, nun endlich die ersten Arbeiten vergeben werden und der scharfe Start des Projekts damit unmittelbar bevorsteht.

Möglich aber auch, dass es bei den Kameraden Befürchtungen gab, die mit dem Haushaltsbeschluss im Mai eigentlich abgeschlossene Debatte könnte erneut aufflammen und der Bau auf den letzten Metern doch noch ausgebremst werden.

Dazu kam es nicht. Zwar stimmte bei allen vier Vergabebeschlüssen Heinrich Gerhartz (CDU) mit Nein und Gerald Bibas (Pro Steinbach) enthielt sich der Stimme, grundsätzliche Diskussionen blieben allerdings aus. Allerdings wollte der Steinbacher Gemeinderat wissen, wie denn der Stand in Sachen Finanzierung der Rettungswache sei.

Vertrag mit Landkreis soll geändert werden

Ein zwischen der Gemeinde Moritzburg und dem Landkreis Meißen bestehender Vertrag - der vom Kreistag und dem Gemeinderat beschlossen worden war - regelt, dass die Gemeinde das Gebäude gemeinsam mit dem Feuerwehrgerätehaus baut und der Landkreis im Anschluss die Rettungswache samt Grundstück kauft.

Aufgrund der angespannten Moritzburger Haushaltsituation hatte der Rat im Frühjahr Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) beauftragt, die Verfahrensweise mit dem Landratsamt neu zu verhandeln, mit dem Ziel, dass der Landkreis die Kosten für den Bau der Wache sofort übernimmt und auch das Grundstück gleich erwirbt.

Jörg Hänisch sagte, dass er entsprechende Gespräche im Landratsamt geführt und von dort auch positive Signale bekommen habe. In der Sitzung des Kreistages sollen dessen Mitglieder über eine Änderung des Vertrages mit der Gemeinde entscheiden. Aus der betreffenden Vorlage geht hervor, dass der Landkreis nach dem Erwerb des Grundstückes für die Errichtung der Rettungswache umgehend auch die Bauherrschaft über das Projekt übernehmen würde. Verzögerungen im Bauablauf sowie zusätzliche finanzielle Risiken seien mit dieser Verfahrensweise im Vergleich zur bisherigen Planung nicht zu erwarten, heißt es dort weiter.

Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro geplant

Vergeben wurde von den Gemeinderäten die Baustelleneinrichtung für rund 192.000 Euro, das Leistungsverzeichnis hatte Kosten in Höhe von gut 143.000 Euro ausgewiesen. Günstiger fiel dagegen die Vergabe der Tiefbauarbeiten aus. Den Zuschlag bekam ein Angebot in Höhe von 446.000 Euro, berechnet worden waren hier 784.000 Euro. Ähnlich sieht es bei den Rohbauarbeiten aus: Den Zuschlag bekam trotz europaweiter Ausschreibung die Firma Fuhrmann Bau GmbH aus Radeburg für rund 1.446.000 Euro. Die Kostenberechnung wies dagegen 1.485.000 Euro aus. Und beim Los 4 - dem Gerüst - liegt die Vergabesumme von gut 58.000 Euro sogar mehr als 50 Prozent unter den geplanten Kosten von 120.000 Euro.

Ob die Gemeinde am Ende tatsächlich Geld sparen kann oder die jetzt günstigeren Summen sich durch Nachträge erhöhen, bleibt abzuwarten. Genauso, wie sich die Vergaben der weiteren Summen gestalten. Geplant sind für das Gerätehaus und die Schulerweiterung insgesamt 7,5 Millionen Euro. Die Arbeiten sollen im Oktober starten.