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Neues Eingangsgebäude genehmigt

Das Vorhaben im Wildgehege Moritzburg ist aber an Auflagen gebunden. Und auch die Finanzierung muss anders erfolgen als ursprünglich vom Sachsenforst geplant.

Von Sven Görner
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Das Eingangsgebäude des Wildgeheges in Moritzburg ist erst gut 20 Jahre alt. Weil es aber statische Probleme hat, soll das Haus durch einen Neubau ersetzt werden. Ursprünglich sollte der bis Ende 2022 fertig sein. Doch das wird wohl nicht zu schaffen se
Das Eingangsgebäude des Wildgeheges in Moritzburg ist erst gut 20 Jahre alt. Weil es aber statische Probleme hat, soll das Haus durch einen Neubau ersetzt werden. Ursprünglich sollte der bis Ende 2022 fertig sein. Doch das wird wohl nicht zu schaffen se © Norbert Millauer

Moritzburg. Anfang Februar dieses Jahres stimmte der Technische Ausschuss des Moritzburger Gemeinderats für das Vorhaben. Im zweiten Anlauf. Jetzt hat die zuständige Baubehörde im Landratsamt Meißen die Baugenehmigung für das neue Eingangsgebäude erteilt. Das sagte am Montag auf SZ-Anfrage Markus Biernath, der Leiter des Forstbezirks Dresden, zu dem die Traditionseinrichtung gehört.

Allerdings sind an die Genehmigung ein große Zahl Auflagen und Bedingungen geknüpft, ergänzte der Forstmann. Details wollte er nicht nennen, bestätigte aber auf Nachfrage, dass der Großteil den Bereich des Denkmalschutzes betrifft. Dennoch ist der Forstbezirksleiter froh über die Entscheidung. Schließlich gibt es schon seit mehreren Jahren die Absicht beim Sachsenforst, eine weitere Toilette auf dem weitläufigen Areal von Sachsens ältestem Wildpark zu bauen, um so den Service für die Besucher zu verbessern. Bislang sei es aber leider nicht gelungen, mit den Denkmalpflegern einen Standort für das Gebäude zu finden.

Abriss erfolgt im Winter

Einen Wermutstropfen gibt es für das Neubauvorhaben am Wildgehege-Eingang dennoch: Die ursprünglich geplante Finanzierung ist nicht mehr möglich. Das Geld sollte eigentlich aus der nächsten Tranche des Vermögens der einstigen Parteien und Massenorganisationen der DDR kommen. Der Staatsbetrieb Sachsenforst hatte sich darum beworben, da mit diesen Geldern Projekte der Erinnerungskultur, der Bildung und des Tourismus gefördert werden. Zugesagt war eine Million Euro. Das Bauvorhaben war extra auf diese Summe angepasst worden. Allerdings gab es eine Bedingung: Das Geld hätte bis Ende 2022 verbaut sein müssen. „Durch die Verzögerungen bei der Gemeinde und im Landratsamt gab es Zweifel, diesen Termin zu halten“, sagte Markus Biernath. „Das Rückzahlungsrisiko war zu groß, sodass wir die Gelder wieder zurückgegeben haben.“

Das Geld soll nun an anderer Stelle beim Sachsenforst eingesetzt werden. Ganz leer gehe aber auch das Wildgehege nicht aus. „Dort soll eine Aussichtsplattform am Rotwildgehege gebaut werden“, ergänzt der Forstbezirksleiter.

Und wo kommt nun das Geld für das neue Eingangsgebäude her? „Das soll aus Haushaltsmitteln finanziert werden.“ Bei der ursprünglich geplanten Million wird es aber mit großer Sicherheit nicht bleiben. „Grundsätzlich wollen wir an dem Bauprojekt zwar nichts ändern, was mit den entsprechenden Behörden ja auch schon vorabgestimmt war, aber die Umsetzung der Auflagen kostet in jedem Fall zusätzlich Geld, so der Forstmann. Und dann sind da ja auch noch die derzeit stark gestiegenen Baustoffpreise und die Verteuerung der Bauleistungen.

Einen Termin, wann das neue Haus fertig sein soll, nennt Markus Biernath noch nicht. Voraussichtlich im Winter soll aber das jetzige Gebäude abgerissen werden. „Der Plan ist, das Wildgehege dafür ab November zu schließen.“ Im Frühjahr soll es dann wieder mit einer Übergangslösung in Form von Containern für Kasse und Toiletten öffnen.

Gebaut werden soll wieder mit viel Holz

Das neue Gebäude soll nur noch einstöckig sein. Damit passt es sich auch besser in die denkmalgeschützte Kulturlandschaft ein. Damit alles, was benötigt wird, dennoch in dem neuen Gebäude untergebracht werden kann, soll der Neubau etwas länger als das bestehende Haus werden. „Und es wird etwas geschwungen gebaut, damit die historische Wildgehegemauer wieder mehr freigestellt wird“, sagt Markus Biernath. Geplant ist erneut ein Raum für waldpädagogische Angebote. Und auch die Besucherversorgung wird durch ein Bistro mit Freisitzen weiter gewährleistet. Die Kasse soll mit einem kleinen Shop kombiniert werden, in dem Infomaterial und kleine Mitbringsel angeboten werden. Mehr Platz soll es für die Toiletten geben.

Gebaut werden soll wieder mit viel Holz, vor allem einheimischem. Als das jetzige Eingangsgebäude im Dezember 1998 feierlich eingeweiht wurde, war es mit seiner effektiven Nutzfläche von 600 Quadratmetern nach Aussage des Staatsforstes das größte Holzgebäude Sachsens. Verbaut worden waren 540 Kubikmeter verschiedenes Holz. Damit sollte auch gezeigt werden, dass Holz nicht nur schön ist, sondern auch vielseitig einsetzbar.

Bis sich statische Mängel an dem Bauwerk zeigten, wurden die beiden großen Säle rege von Schulklassen, für Ausstellungen, Schulungsveranstaltungen und private Feiern genutzt. Zunächst war darüber nachgedacht worden, das Eingangsgebäude zu ertüchtigen. Allerdings wären dann auch ein Aufzug und ein zweiter Fluchtweg notwendig gewesen. Die eine Million, die in Aussicht stand, hätte dafür wahrscheinlich nicht gereicht. Darum sei die Entscheidung für den Neubau gefallen, so Markus Biernath.