Endlich wieder Tiere gucken in Moritzburg

Moritzburg. Wenn der Greifer des Abrissbaggers am Dach zieht, mischt sich das Geräusch von splitterndem Holz mit dem zerberstender Dachziegel. Was hier seit vergangener Woche Stück für Stück verschwindet, ist das bisherige Eingangsgebäude von Sachsens ältestem Wildpark.
Ronald Ennersch, der Leiter der zum Staatsbetrieb Sachsenforst gehörenden Einrichtung, ist froh, dass die Arbeiten begonnen haben und er das Wildgehege nach über drei Monaten ohne Besucher heute endlich wieder öffnen kann. Eigentlich sollte das Haus während der geplanten Schließung abgerissen werden. Doch die Arbeiten verzögerten sich. Wie auch die Wiedereröffnung, die eigentlich bereits am 1. März erfolgen sollte. Und auch in der vergangenen Woche musste der Neustart noch einmal verschoben werden, weil Lampen und Kabel an den gerade aufgestellten Containern mit den Provisorien für die Kasse und die Toiletten zerstört wurden.
Doch nun ist alles bereit für die Besucher, die wieder täglich von 9 bis 18 Uhr Tiere gucken können. Letzter Einlass ist um 17 Uhr. Wie der Forstmann sagt, sei am Montag zudem entschieden worden, dass Flüchtlinge aus der Ukraine freien Eintritt haben.
Ein zweiter Spielplatz
Die Baustelle am Eingang - nach dem Abriss des jetzigen Gebäudes soll dort im Anschluss ein neues entstehen - ist aber nicht die einzige. Nicht weit davon entfernt, kommt in Nachbarschaft des Streichelgeheges ein zweiter Spielplatz. Vier mächtige Eichenstämme wurden dafür bereits senkrecht in die Erde gebracht. An diese sollen Klettergriffe angebracht werden. Nach der Fertigstellung - diese ist für Ende nächster Woche geplant - können die Kinder dort auf unterschiedlich schwierigen Routen von Stamm zu Stamm klettern. Gearbeitet wurde am Montag zudem noch an einer Absperrung für zwei neue Bewohner der Einrichtung - Rückzüchtungen von Wildpferden, die aus Riesa nach Moritzburg gebracht wurden. Diese Woche soll auch noch die letzte der drei Stuten umziehen. „In Moritzburg haben die Tiere jetzt deutlich mehr Platz als bisher.“
Untergebracht sind sie im Separiergehege der einstigen Elchanlage. An dem deutlich größeren Teil müssen noch Sturmschäden beseitigt werden. Dann können die Pferde möglicherweise auch diesen mit nutzen. Perspektivisch sollen in das einstige Zuhause der Elche jedoch Wisente einziehen. „Die Pferde werden wir aber auf jeden Fall behalten“, so Ronald Ennersch. Vielleicht ziehen diese ja dann in den derzeit noch freien Teil der Wildschweinanlage um.
Denn bis es für die wegen der Schweinepest im Herbst getöteten Schwarzkittel wieder Ersatz geben kann, werden wohl noch Jahre vergehen. Aktuell weist eine kleine Rotte Holzwildschweine auf die einstigen Bewohner hin. In den anderen Teil des Wildschweingeheges werden dagegen Damhirsche mit besonders auffälligen Farbschlägen einziehen.
Zu den neuen Bewohnern gehören neben zwei Schleiereulen und einem Falken unter anderem auch Brahmahühner und Gänse. Die alte Wolfsanlage wurde zudem für drei Steinböcke hergerichtet, die nächste Woche aus Görlitz geholt werden sollen.Ronald Ennersch weist darauf hin, dass wegen der Container am Wildgehege weniger Parkplätze zur Verfügung stehen. Eine Alternative bietet der Parkplatz am Kutschgeteich. Der Imbiss öffnet Anfang April.