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Moritzburger Kutschenunfall wird nachgestellt

Fachleute der Dekra haben jetzt den Zusammenstoß eines Motorrads mit einer Kutsche nachgestellt, bei dem im August ein 26-jähriger Motorradfahrer gestorben war.

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© Holm Helis

Wolf Dieter Liebschner

Am Montagnachmittag stellten Fachleute der Dekra den Kutschenunfall von Mitte August nach. Damals war ein 26-jähriger Motorradfahrer in Moritzburg mit seiner Yamaha in eine Pferdekutsche gefahren. Der Mann wurde dabei so schwer verletzt, dass er trotz der Wiederbelebungsversuche eines Notarztes verstarb. Auch die beiden Kutschpferde überlebten den Zusammenstoß nicht.

An dieser Stelle kam es im August zum Zusammenstoß zwischen einer Pferdekutsche und einem Motorrad.
An dieser Stelle kam es im August zum Zusammenstoß zwischen einer Pferdekutsche und einem Motorrad. © Arvid Müller

Nachdem die Behörden wochenlang der Frage nachgingen, wie der Unfall hätte verhindert werden können und wer daran die Schuld trug, stellte Dekra-Chefgutachter Uwe Ansorge bei der Staatsanwaltschaft den Antrag auf Rekonstruktion des Zusammenstoßes. Ein Dutzend Mal stellten die Fachleute ab 14 Uhr den Ablauf des Geschehens nach, um eventuelle Fehlerquellen ausschließen zu können. Während der gesamten Zeit war die Straße gesperrt.

Die Unfallgutachter machten Fotos und drehten Videos von der Rekonstruktion. Im Einsatz waren außerdem sechs Moritzburger Kutschen samt Fahrer und Pferden. Auch die Kutsche, die im August in den Unfall verwickelt war, wurde untersucht. Statt der Unfall-Yamaha wurde ein fast baugleiches Modell verwendet.

„Es gibt Dinge, die man nur auf diese Weise nachvollziehen kann“, sagte gestern Peer Barthel, der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion. „Beispielsweise kann durch die Unfallrekonstruktion ermittelt werden, wie lange eine solche Kutsche braucht, um auf die Straße einzubiegen.“ Außerdem können die Sichtverhältnisse, die Sitzhöhen des Kutschers sowie des Motorradfahrers festgestellt werden.

Derzeit wertet die Dekra die Daten aus. Geklärt werden muss die Frage, mit welcher Geschwindigkeit sich der Motorradfahrer der Kutsche genähert hat. Mit einem schnellen Ergebnis der Untersuchungen ist laut Barthel nicht zu rechnen. „Ich rechne dabei nicht mit Tagen, sondern mit Wochen“, sagte der Chef der Verkehrspolizei.

Das tragische Ereignis hatte in Moritzburg nicht nur Bestürzung, sondern auch heftige Diskussionen ausgelöst. Nur kurze Zeit später kamen die professionellen Pferdehalter mit dem Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch zusammen. Sie verständigten sich auf eine Liste von Maßnahmen, deren Umsetzung für mehr Verkehrssicherheit im Ort sorgen könnte.

So sollen an gefährlichen Stellen Schilder aufgestellt werden, die auf Gespanne und Reiter hinweisen. Auch Tempo 30 ist einer der Wünsche, allerdings nur für Lastkraftwagen. Die Gemeinde will zudem das Ausweisen neuer Kutschenwege prüfen.

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