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Kein Rennen auf dem Sachsenring

Der Motorrad-Grand Prix fällt aus, auch ein Geisterrennen wird es nicht geben. Doch für 2021 steht das Kult-Event schon im Kalender. Auch danach soll es weitergehen.

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Der Motorrad-Grand Prix auf dem Sachsenring ist die zuschauerträchtigste Sportveranstaltung in Deutschland - und für die Region deshalb vor allem auch wirtschaftlich bedeutet.
Der Motorrad-Grand Prix auf dem Sachsenring ist die zuschauerträchtigste Sportveranstaltung in Deutschland - und für die Region deshalb vor allem auch wirtschaftlich bedeutet. © dpa/Robert Michael (Symbolbild)

Hohenstein-Ernstthal. Erstmals seit mehr als 20 Jahren bleibt es im Sommer still über Hohenstein-Ernstthal, keine Motoren heulen, der Große Preis von Deutschland auf dem Sachsenring fällt aus. Wegen der Corona-Krise wird das Motorrad-Highlight in diesem Jahr ersatzlos gestrichen, 2021 und darüber hinaus soll die PS-Party aber wieder steigen.

"Wenn man die Entwicklung der Pandemie sieht, dann muss man Realist sein und zu dem Schluss kommen, dass solche Veranstaltungen im Moment nicht möglich sind", sagte ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk, und er betonte: "Kein Mensch kann etwas dagegen machen. Der Schutz aller Teilnehmer, ob Zuschauer, Fahrer oder Funktionäre, muss im Vordergrund stehen."

Der Veranstalter aus München stand laufend in Gesprächen mit der Sachsenring Event GmbH (SEG) und dem spanischen WM-Vermarkter Dorna, letztlich blieb den Verantwortlichen keine andere Wahl - zuvor waren bereits zahlreiche andere Grand Prix abgesagt worden. Ein Alternativtermin im September mit Geisterrennen wurde zwar geprüft, aber verworfen. Der ursprüngliche Termin war der 19. bis 21. Juni.

Die Verhandlungen für die nächsten fünf Jahre laufen

Die Nachricht von der Absage ist für die Gemeinden rund um den Traditionskurs, auf dem seit 1998 ununterbrochen gefahren wurde, nicht nur wirtschaftlich ein schwerer Schlag - auch wenn sie sich schon länger abgezeichnet hatte. "Das ist eine Fangemeinde, die ihresgleichen sucht", sagte Tomczyk, "wir haben bereits deutlich mehr als 70.000 Tickets verkauft. Da fällt so eine Entscheidung sehr schwer. Dass die Region mit dem Grand Prix lebt und von dem Grand Prix lebt, ist seit Jahren hinlänglich bekannt." Die Karten behalten für das nächste Jahr ihre Gültigkeit.

Der einzige deutsche WM-Lauf, zu dem im Vorjahr wieder über 200.000 Zuschauer kamen, sei "ein Ereignis, das wirtschaftlich interessant ist, das gesellschaftlich interessant ist. Natürlich auch sportlich", sagte Tomczyk.

Im kommenden Jahr läuft die Vereinbarung des ADAC mit der Dorna aus, die Absage hat darauf keinen Einfluss. "Der aktuelle Vertrag beinhaltet eine Höhere-Gewalt-Klausel", erklärte Tomczyk. Auf die Austragung 2021 hat all das keinen Einfluss, "da findet der Grand Prix planmäßig statt." Und natürlich soll es danach weitergehen.

"Wir sind in guten Gesprächen", so Tomczyk, "es geht um einen Vertrag ab 2022 um weitere fünf Jahre." Grundsätzlich herrsche "ziemliche Einigkeit, über die Konditionen haben wir schon gesprochen."  Durch die Entwicklungen der vergangenen Monate wurde laut Tomczyk alles "ein bisschen aufgeschoben". Doch die Signale sind positiv. Zumindest eine gute Nachricht für das Motorrad-verrückte Sachsen in tristen Zeiten. (sid)