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Mr. Konventa tritt ab

Jürgen Mietke hat die Oberlausitzer Gewerbemesse zu dem gemacht, was sie jetzt ist. Ein neues Team will daran anknüpfen – und neue Impulse setzen.

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© Bernd Gärtner

Von Gabriel Wandt

Die Geburtstagskonventa vom April 2016 ist seine letzte gewesen: In seiner gewohnten Art, ein bisschen aufgeregt, ein bisschen stolz, mit seinem ihm eigenen verschlagenen Humor, hat Jürgen Mietke im Frühling die Gäste der 15. Gewerbemesse begrüßt. Dieses Ritual gehört zum Start der Konventa dazu. Kaum denkbar, dass es einmal anders sein sollte.

Heiko Neumann aus Löbau hat den Vorsitz des Konventa-Vereins übernommen.
Heiko Neumann aus Löbau hat den Vorsitz des Konventa-Vereins übernommen. © SZ-Archiv

Doch nächstes Jahr wird es anders. Der langjährige Vorsitzende des Konventa-Fördervereins hat den Staffelstab an seinen Nachfolger übergeben: Der Löbauer Heiko Neumann wird dem 65-Jährigen nachfolgen. So ist es übers Jahr vorbereitet und geregelt worden und inzwischen offiziell. Für Mietke war es einfach an der Zeit, diese Entscheidung zu treffen, sagt er. Irgendwann sei der Zeitpunkt gekommen, abzutreten, meint er. So habe er das bei seiner Firma, dem Pressehandel Mercura in Kittlitz, ebenfalls gemerkt – und das Unternehmen an seinen Sohn übergeben. Und so soll es nun auch bei der Gewerbemesse sein. Hier merkte Mietke, dass er als Rentner zwar mehr Zeit für die Messe hatte, aber immer weniger in der Geschäftswelt und deren Entwicklungen zu Hause war. „Es geht mir gut, es ist ein Nachfolger da, ich bin zufrieden“, sagt Mietke nun.

Er hat Heiko Neumann selbst vorgeschlagen, erzählt er. Dieser sei jung genug, um die Messe viele Jahre zu führen, aber gleichzeitig erfahren genug, um die Konventa gut zu kennen. Neumann qualifiziere sich zudem als Löbauer, als Stadtrat, als Aufsichtsrat der Messepark-GmbH, als Mitglied im Unternehmerverband – hat also die nötigen Kontakte, die es für diese Aufgabe braucht.

Und Neumann hat Ideen, wie er die Messe weiterentwickeln will. 2017 werde man davon noch nicht allzu viel sehen, sagt der Augenoptikermeister. Die Gewerbemesse soll sich noch stärker hin zu einer echten Verbrauchermesse entwickeln, sagt er. Es soll stärker herausgestellt werden, dass die Besucher nicht nur schauen, sondern auch Produkte oder Dienstleistungen einkaufen könnten. Mehr Aktion sei geplant, der begonnene Weg, dass Firmen sich gemeinsam auf sogenannten Inseln präsentieren, soll weiter vorangegangen werden. Zudem wollen Neumann und der neue Vorstand die Messe weiter als die eine große Gewerbemesse der ganzen Oberlausitz positionieren – die gleichzeitig auch nach Polen und Tschechien strahlt.

Und auch hinter den Kulissen ist in den vergangenen Monaten einiges verändert worden. Aus dem Konventa-Förderverein, der als wirtschaftlicher Verein fungiert hat, ist der Konventaverein geworden, für den derzeit der Antrag auf Gemeinnützigkeit läuft. Denn wirtschaftlich liegt die Konventa inzwischen in den Händen der Messeparkgesellschaft. Der Konventaverein ist dafür da, die inhaltlichen Impulse zu entwickeln, Ideen zu geben, Neues voranzubringen. So umreißt es Neumann, und so ist es eigentlich seit dem Umzug der Konventa in die Löbauer Messehalle auch schon geschehen.

Die Neuausrichtung des Vereins ist da nur der logische Schritt, den auch Mietke im Blick hatte. „Wir haben eine schlagkräftige Truppe“, freut sich Heiko Neumann, „um die Zukunft der Konventa muss man sich keine Sorgen machen.“ Neben Neumann als Vorsitzendem sind der Steffen Gloger als Stellvertreter, Dieter Riediger als Schatzmeister, René Linke und Ivette Riegel im Vorstand. Die Mitglieder und der Verein insgesamt werden sich nun stärker in die Aufgaben hineinteilen, erläutert Neumann. Und auch Mietke bleibt Vereinsmitglied – und nicht untätig. Die Verbindungen in Löbaus ungarische Partnerstadt Makò liegen ihm am Herzen. Den Kontakt in die Stadt und das Land wird er für die Konventa aufrechterhalten.

All das hat sich in den zurückliegenden 17 Jahren maßgeblich unter Jürgen Mietkes Führung entwickelt: Als kleine lokale Messe hat die Konventa einst in Löbaus Brauerei, dann auf den Marktplätzen in Zittau und Löbau begonnen. Jetzt ist die Löbauer Messehalle ihr fester Platz, und in den vergangenen Jahren kamen immer wieder bis zu 25 000 Besucher. Skeptisch war mancher, der zur Zeit des Jahrtausendwechsels die vielen kleinen Messen beobachtete, die ihr Glück versuchten.

Mietke war schnell klar, dass eine solche Messe wachsen muss – und ihm war schnell klar, dass es seine Messe sein sollte, die den Ton angeben würde. Daran erinnert sich Matthias Schwarzbach, der erst aus dem Landratsamt und später von der IHK-Seite die Messe begleitet hat. „Jürgen Mietke ist ein toller Mann, der viel für die Region und dessen Ansehen getan hat“, sagt Schwarzbach. Mit seinem Team, namentlich mit Christina Strietzel im Organisationsbüro, habe er die Konventa zu dem gemacht, was sie jetzt ist. „Jürgen Mietke ist ein stiller Mann, der es faustdick hinter den Ohren hat. Er wird fehlen“, sagt Schwarzbach.

Der Zittauer IHK-Geschäftsstellenleiter erinnert sich, wie Mietke die jeweiligen Messe-Standorte, so auch die Zeltstadt im Löbauer Stadion, mit beeindruckendem Engagement zum Erfolg geführt habe. Mit dem Umzug zur Landesgartenschau in die Löbauer Messehalle sei dann der Ritterschlag für die Konventa erfolgt – und das Ausstellerklima sei seither sehr gut gewesen, so Schwarzbach. Die Messehalle sieht auch Heiko Neumann untrennbar mit der Konventa verbunden. Die Gewerbemesse soll dort weiterhin jährlich stattfinden – und zur Vorzeigeveranstaltung für den Messestandort Löbau werden.