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Mühle feiert sich mit neuen Modellen

Die Uhrenfirma aus Glashütte wagt sich in ein neues Preissegment. Anlass ist ein doppeltes Jubiläum.

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Von Maik Brückner

Pierre Heinrich hat schon viele Uhren montiert. Nun hat er eine besondere in der Hand, eine Robert Mühle. Eineinhalb Jahre haben die Konstrukteure der Firma Mühle Glashütte – Nautische Instrumente daran getüftelt. Das Ergebnis liegt nun vor, in dreifacher Weise. Denn die Robert Mühle gibt es in drei Varianten, wie Geschäftsführer Thilo Mühle erklärt. Neben dem Grundmodell mit kleiner Minute gibt es noch das Modell mit Gangreserveanzeige und Edelstahl- beziehungsweise Goldgehäuse. Dafür hat Mühle zwei eigene Uhrwerke entwickelt. „Diese wurden ganz im Geiste des klassischen Glashütter Uhrenbaus konstruiert“, erklärt der Firmenchef.

Die neuen Uhren enthalten diese selten gefertigten Dreifünftelplatinen.
Die neuen Uhren enthalten diese selten gefertigten Dreifünftelplatinen. © PR
Pierre Heinrich, der im Prototypenbau der Firma Mühle arbeitet, bereitet die Serienfertigung des neuen Uhrenmodells Robert Mühle. Es wurde gestern der Öffentlichkeit vorgestellt. Fotos: Egbert Kamprath/PR
Pierre Heinrich, der im Prototypenbau der Firma Mühle arbeitet, bereitet die Serienfertigung des neuen Uhrenmodells Robert Mühle. Es wurde gestern der Öffentlichkeit vorgestellt. Fotos: Egbert Kamprath/PR © Egbert Kamprath

So finden sich in diesen Uhrwerken ein gravierter Unruhkloben und verschraubte Goldchatons. Für Mühle ein Novum. Anders als viele Mitbewerber hat sich Mühle entschieden, als Deckplatine eine Dreifünftelplatine zu verwenden. Diese wurde in der Vergangenheit nur sehr selten von den Glashütter Uhrmachern verwendet, erklärt Mühle. Sein Ziel sei es, mit dieser neu konstruierten Deckplatine die heimische Uhrwerkstechnik zu bereichern und an einen Aspekt der Glashütter Uhrengeschichte zu erinnern. Integriert wurde auch die von Mühle patentierte Spechthalsregulierung, die dafür sorgt, dass die Uhr nach einem Stoß gleichmäßig weiter läuft.

Darüber hinaus hat Mühle versucht, mit dem Gehäuse an Aspekte der Firmengeschichte zu erinnern. Und die liegt zum einem im Schiffsuhrenbau, dem sich Thilos Vater Hans-Jürgen nach der Neugründung der Familienfirma 1994 zuwandte. An diese Spezialform der Uhren sollen das topfförmige Gehäuse und die fein gezackte Lünette erinnern. Aber Robert Mühle wird gehuldigt. Der Ururgroßvater des heutigen Geschäftsführers gründete von 145 Jahren eine Firma, die präzise Messgeräte für die Uhrenfirmen herstellte. Daran knüpft Mühle mit dem Ziffernblatt an. Es ist klar und übersichtlich gestaltet. So wie bei Messgeräten kommt es Mühle darauf an, dass der angezeigte Wert gut zu erkennen ist. Der auffälligste Unterschied zwischen dem Grundmodell und dem mit Gangreserve ist die Anzeige auf der 12-Uhr-Position. Diese besteht aus 25 Bauteilen und zeigt dem Träger an, wann er das Uhrwerk wieder aufziehen muss. Ansonsten unterschieden sich die Modelle in den Ziffernblattziffern. Die einen haben arabische, die anderen römische. Thilo Mühle hofft, dass man damit viele Kunden begeistert.

Denn es ist ein Experiment. Mit den drei neuen Uhren schlägt das Unternehmen ein neues Kapitel auf. Denn es erweitert nicht nur seine Modelllinien, sondern steigt auch in ein neues Preissegment ein. Bisher kostet die preiswerteste Mühle-Uhr, die Terra Sport III, 990 Euro. Die teuerste Standarduhr ist bis jetzt der Teutonia II Quadrant Chronograph, der für 3.450 Euro angeboten wird. Die drei neuen Modelle sind allesamt teurer. Die Kleine Sekunde wird um die 4.000 Euro kosten, die Robert Mühle mit Gangreserve um die 7.000 Euro. Wer diese Uhr in Goldausführung haben will, muss 9.000 Euro drauflegen und sich beeilen, denn davon soll es nur 20 geben. Und das nicht ohne Grund. Denn Mühle feiert an diesem Wochenende doppeltes Jubiläum. Im Mittelpunkt steht nicht nur Robert Mühle, der vor 145 Jahren Mühle zu einer Unternehmerfamilie gemacht hat. Auch dessen Urgroßenkel, Hans-Jürgen Mühle, wird gefeiert. Er wagte vor 20 Jahren die Gründung einer Firma, die sich bis heute auf dem hart umkämpften Uhrenmarkt behaupten konnte. Wirtschaftlich stehe man gut da, versichert Thilo Mühle, der seit 2007 die Geschäfte führt und 51 Mitarbeiter beschäftigt. Bis zum Jahresende sollen noch zwei Lehrlinge und zwei weitere Mitarbeiter dazukommen.