Bischofswerda
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Mühlteich wird am Sonnabend abgefischt

Der Zeitpunkt fürs Abfischen ist ungewöhnlich. Doch dafür gibt es bei einem Teich in Bischofswerda einen besonderen Grund.

Von Ingolf Reinsch
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Der Mühlteich in Bischofswerda.
Der Mühlteich in Bischofswerda. © Steffen Unger

Bischofswerda. Der Mühlteich in Bischofswerda wird seit einigen Tagen abgelassen. An diesem Sonnabend werden Michael Gehre, Inhaber des Fischhandels Obschonka , und Lutz Obschonka den Teich abfischen. Es wird kein Schaufischen sein, wie alljährlich im Herbst auf dem Horkaer Teich. Es gibt auch keinen Fischverkauf. Stattdessen ziehen die Fische aus dem Mühlteich in einen der Geißmannsdorfer Teiche um. Für voraussichtlich ein Jahr werden sie dort „Pension“ bekommen. Lutz Obschonka hatte vor mehreren Jahren unter anderem Marmor- und Spiegelkarpfen sowie Schleien eingesetzt. Auch Barsche und Rotaugen dürften im Teich sein. Er ist gespannt, was er und Michael Gehre am Sonnabend rausholen werden.

Für den Fischumzug gibt es im Wortsinn einen guten Grund. Voraussichtlich noch in diesem Monat werden im Mühlteich Teichrosen gepflanzt. Sie sollen das Ensemble zwischen Postmeilensäule und Parkanlagen, das architektonisch mit zu den schönsten Plätzen in Bischofswerdas Innenstadt gehört, weiter aufwerten. Die Gärtnerei Krauße bestellt die Teichrosen. Sobald sie angeliefert sind, müssen sie gepflanzt werden, sagt Holger Scheumann, auf dessen Idee die Pflanzaktion zurückgeht. Um die dekorativen, aber auch empfindlichen Wasserpflanzen im Teich etablieren zu können, muss dieser abgelassen sein. Mindestens ein Jahr sollen keine Fische eingesetzt werden, damit die jungen Pflanzen anwurzeln können. Anschließend soll auch der Mühlteich wieder Fische beherbergen. Er denke da zum Beispiel an größere Goldfische, die für Passanten und Besucher auch optisch etwas hermachen, sagt Holger Scheumann, der beruflich in der Werbebranche tätig ist.

Ideenwettbewerb gestartet

Mit seinem Vorschlag, den Mühlteich mit Teichrosen zu bepflanzen, gewann der Bischofswerdaer im vergangenen Jahr einen Ideenwettbewerb zur Aufwertung und Belebung der Bischofswerdaer Alt- und Südstadt. Dazu hatte die Stadtverwaltung aufgerufen. Es geht dabei insbesondere um Maßnahmen, die die Eigeninitiative von Bürgern fördern. Dafür werden im Rahmen des Verfügungsfonds entsprechende Fördergelder der Städtebauförderung von Bund, Freistaat und Stadt bereitgestellt. Für das Fördergebiet „Altstadt“ steht bis zu diesem Jahr jährlich ein Budget von maximal 25 000 Euro zur Verfügung, für die Südstadt sind es bis 2020 jährlich maximal 10 000 Euro. Die Maßnahmen können bis zur Hälfte aus dem Verfügungsfonds gefördert werden. Dieses Geld kann in Dinge fließen, „die positiven, nachhaltigen Einfluss“ auf Bereiche innerhalb beider Gebiete haben, hieß es im Wettbewerbsaufruf. Maßnahmen, die zum Beispiel dem Stadtbild zugutekommen, die den Handel beleben oder Mitmachaktionen fördern.

Der Mühlteich war in den 1990er-Jahren gemeinsam mit dem benachbarten Park in Richtung Bahnhofstraße saniert worden. Dafür bekam die Stadt Bischofswerda in einem Städtebau-Wettbewerb sogar einen Preis. Doch etwas fehlte Holger Scheumann all die Jahre. „Dieses in Stein gefasste historische Gewässer bietet Pflanzen und Tieren wenig Lebensraum“, sagt er. Auch für den Betrachter ist der Teich, abgesehen vom Entenhaus, nur eine leere Wasserfläche. Allerdings in einer reizvollen Altstadtumgebung. Künftig sollen verschiedenfarbene Teichrosen auch diesen Teil Bischofswerdas beleben.

Ob sich der Name Teichrosen bei den Schiebockern durchsetzen wird, bleibt hingegen abzuwarten. Der Laie wird sie wohl Seerosen nennen. Naturfreund Holger Scheumann betont jedoch, dass es zwischen beiden einen Unterschied gibt. Seerosen wachsen von Natur aus. Teichrosen, wie er auf dem Mühlteich gepflanzt werden sollen, sind Züchtungen. Doch schön sehen sie alle beide aus.