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Müllkraftwerk Lauta verkauft

Die Anlage gehört bis jetzt mehrheitlich zu Vattenfall. Noch vor Kurzem wollten die Schweden den Betrieb behalten.

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© Wolfgang Wittchen

Von Tilo Berger

Lauta. Sachsens einzige Müllverbrennungsanlage in Lauta bei Hoyerswerda gehört künftig einem Konzern im Ruhrgebiet. Die Steag in Essen wird um den Jahreswechsel alle Anteile übernehmen, teilte das Unternehmen gestern mit. Zurzeit hält die Steag 25,1 Prozent der Thermischen Abfallbehandlung Lauta, zu 74,9 Prozent gehört der Betrieb dem Energiekonzern Vattenfall.

Noch vor Kurzem hatte ein Vattenfall-Sprecher erklärt, der schwedische Staatskonzern werde die Anlage in Lauta behalten. Der jetzt angekündigte Verkauf der Firmenanteile ist im Zusammenhang mit dem Rückzug von Vattenfall aus der Stromerzeugung aus Brennstoffen zu sehen. Anfang Oktober hatten die Schweden bereits alle Tagebaue und Kraftwerke im Lausitzer Braunkohlerevier sowie ihre 50 Prozent des Kraftwerkes Lippendorf bei Leipzig an tschechische Investoren verkauft. Vattenfall unternehme mit dem Verkauf einen weiteren Schritt bei seiner strategischen Neuausrichtung, sagte Vorstandschef Tuomo Hatakka.

Über den Kaufpreis für die Anlage haben Vattenfall und die Steag Stillschweigen vereinbart. Außer dem Betrieb in Lauta übernimmt das Essener Unternehmen von Vattenfall auch eine weitere Müllverbrennungsfirma in Rüdersdorf bei Berlin.

Für die Steag sei die thermische Verwertung von Abfällen und Sonderbrennstoffen bereits ein vertrautes Geschäftsfeld, erklärte deren Geschäftsführer Joachim Rumstadt. Das Kürzel Steag steht für Steinkohlen-Elektrizität AG, dieser ursprüngliche Name wird aber so schon länger nicht mehr verwendet.

Die Anlage in Lauta ging 2004 in Betrieb und verbrennt jährlich bis zu 225 000 Tonnen Müll, wobei Strom und Wärme entstehen und außer dem Betrieb selbst auch andere Abnehmer versorgen. Bis zu 110 000 Tonnen Müll liefert der Regionale Abfallverband Oberlausitz-Niederschlesien (Ravon), auf dessen Initiative das Werk damals errichtet wurde. Die zur Auslastung fehlende Menge beschaffen die Betreiber aus dem gesamten Bundesgebiet. Der Betrieb beschäftigt 56 Mitarbeiter.